Tanztheater:Geballte Unruhe

Tanztheater: „Erzähl mir keine Märchen!“, eine Produktion der Bürgerbühne des Düsseldorfer Schauspielhauses, ist am 14., 15. und 18. Juli live zu sehen. Daran anknüpfend können sich junge Zuschauer am 17. und 18. Juli im offenen Workshopprogramm beispielsweise mit dem Thema „Superkräfte leicht getanzt“ beschäftigen.

„Erzähl mir keine Märchen!“, eine Produktion der Bürgerbühne des Düsseldorfer Schauspielhauses, ist am 14., 15. und 18. Juli live zu sehen. Daran anknüpfend können sich junge Zuschauer am 17. und 18. Juli im offenen Workshopprogramm beispielsweise mit dem Thema „Superkräfte leicht getanzt“ beschäftigen.

(Foto: Melanie Zanin)

Das Festival "Rampenlichter" zeigt im Schwere Reiter 18 Produktionen von Kindern und Jugendlichen aus München, ganz Deutschland, Österreich und Amerika. Die Aufführungen und Workshops gibt es live und digital.

Von Barbara Hordych

Was hat die Tanzcompagnie eines Staatsballetts bei einem Tanz-und Theaterfestival von Jugendlichen zu suchen? Diese Frage stellte Serge Honegger, Dramaturg des Bayerischen Staatsballetts, leicht provokant sich und den Zuschauern bei der Eröffnung des "Rampenlichter"-Festivals im Schwere Reiter - und beantwortete sie gleich selbst: "Wir sind gierig auf frische Nahrung". Tatsächlich machte sich Honegger eifrig Notizen, während die Produktion "Stück04" aus Herne über die Bühne des Schwere Reiter ging. 13 junge Breakdancer, Balletttänzerinnen, Hip-Hop- und Modern-Tänzer aus dem Ruhrgebiet treffen aufeinander in leeren Straßen, in denen sich zu Textauszügen aus John Lennons "Imagine" und Kyndra Kennedys "Black.Matters" immer wieder aus dem Nichts heraus geballte Unruhe entwickelt. Ein Stück wie eine Parabel auf ein Jahr, für das die lähmende Stille der Pandemie genauso charakteristisch ist wie der weltweite Protest auf den Straßen. Am Ende bleibt ein von mehreren Hundert Schuhpaaren bedecktes Feld zurück, nur Schritte sind mehr über Lautsprecher zu vernehmen.

Auch wenn Pandemiebedingt nur jeweils dreißig Zuschauer zugelassen sind - bei der Eröffnung waren Kulturreferent Anton Biebl, Bürgermeisterin und Schirmherrin Katrin Habenschaden zugegen -, lautet die gute Nachricht: Alle elf Bühnenproduktionen von Kindern und Jugendlichen aus München, ganz Deutschland und Österreich, die noch bis 22. Juli im Theater Schwere Reiter zu sehen sind, werden live gestreamt und stehen im Anschluss im Netz. Darüber hinaus sind dort noch sieben weitere Produktionen zu finden, die als rein digitales Format zum Festival geladen wurden. Die Themen reichen von Unruhe über Festhalten und Loslassen, Zucht und Widerstand bis zur Apocalypse.

Tanztheater: Die Performance "Zucht - neue Zeiten brauchen neue Körper" aus Graz ist am 16. und 18. Juli im Theater Schwere Reiter zu sehen.

Die Performance "Zucht - neue Zeiten brauchen neue Körper" aus Graz ist am 16. und 18. Juli im Theater Schwere Reiter zu sehen.

(Foto: Clemens Nestor)

Seit nunmehr 12 Jahren hat sich das Rampenlichter-Festival das Sichtbarmachen von künstlerischem Schaffen von Kindern und Jugendlichen zum Ziel gesetzt. Um so wichtiger sei dieses Anliegen nach einem Jahr, das besonders jungen Menschen viele Entbehrungen abverlangt habe, betonte der künstlerische Leiter des Festivals, Alexander Wenzlik vom Verein Spielen in der Stadt. Besonders freut es ihn deshalb, dass neben vielen Theatervorstellungen auch wieder zahlreiche Workshops für Schulklassen, live und im Stream, mit im Programm sind. Dazu gibt es Aufführungen und Workshops am Wochenende, die allen tanzinteressierten jungen Münchnern offen stehen. Hier kommt auch wieder das Bayerische Staatsballett ins Spiel: Das ist zum zweiten Mal Kooperationspartner des Festivals.

Festival Rampenlichter, bis Do., 22. Juli, Programm und Tickets unter www.rampenlichter.com

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