Tanz:Spielfläche

Tanz: Bunt und variabel: Szene aus Sasha Waltz’ „In C“.

Bunt und variabel: Szene aus Sasha Waltz’ „In C“.

(Foto: Johannes Glinka)

Die Berliner Choreografin Sasha Waltz ist mit ihrem pandemietauglichen Tanz-Spiel zu Gast in der Muffathalle. Es basiert auf Motiven eines frühen Stückes der Minimal Music von Terry Riley.

Von Rita Argauer

Das Kulturleben läuft wieder. Vor Publikum in vollbesetzten Häusern. Es erscheint wunderlich nach so langer Zeit der Beschränkungen. Wunderbar ist aber, dass nun künstlerisch kreative Prozesse, die aus der Beschränkung entstanden sind, ihren Weg vors Publikum finden. Etwa das neue Stück der in Berlin lebenden Choreografin und kurzzeitigen Co-Chefin des Berliner Staatsballetts Sasha Waltz.

Die hat für ihre Kompanie ein Stück für Lockdown-Aufführungsbedingungen entwickelt. Dafür verwendete sie Terry Rileys eigentlich so freies Musikstück "In C". Dieses frühe Werk der Minimal Music lässt die verschiedenen Instrumente und musikalischen Patterns frei fließen. Doch die Strukturen sind als formale Grenzen streng gesetzt. So etwas auf die künstlerische Aufführung während der Covid-Beschränkungen zu übertragen, birgt einen großen kreativen Reiz. 2021 begann Waltz mit ihrer Kompanie einen Prozess, in dem kontinuierlich digitale und Live-Formate entstehen sollten. Grundlage ist Rileys Stück.

Daraus ist ein System aus 53 Spielfiguren entstanden. Das Besondere: Die Zusammensetzung und damit ihre Aufführungsform bleibt offen und kann je nach den äußeren Bedingungen neu zusammengesetzt werden. Aus der Musik von 1964 entwickelt sich so ein Tanz-Spiel, das neben seiner Pandemietauglichkeit auch sonst wunderbar neu ist: Verschiedene Gruppen von Tänzern auf unterschiedlichem Niveau können das Stück an verschiedenen Orten tanzen, aufführen, verwenden - schlicht damit spielen.

Sasha Waltz & Guests: "In C", Dienstag/Mittwoch, 5./6. Oktober, 20.30 Uhr, Muffathalle, Zellstraße 4, Telefon: 21 83 73 00

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