Münchner Marionettentheater:Erfolgreich aufgetaut

Münchner Marionettentheater: Hoch zufriedenes Dreiergespann: Tabaluga mit Siegfried Böhmke, Intendant des Münchner Marionettentheaters, und Peter Maffay.

Hoch zufriedenes Dreiergespann: Tabaluga mit Siegfried Böhmke, Intendant des Münchner Marionettentheaters, und Peter Maffay.

(Foto: Barbara Hordych)

Premiere des Rockmärchens "Tabaluga - Es lebe die Freundschaft" im Münchner Marionettentheater. Begeistert zeigt sich auch dessen Erfinder Peter Maffay, der mit Lebensgefährtin und Töchterchen in der ersten Reihe sitzt.

Von Barbara Hordych

Man sollte davon ausgehen, dass ihn so leicht nichts mehr überrascht, wenn es um die Bühnenperformance seines tournee-erfahrenen kleinen grünen Drachens geht. Vor vierzig Jahren begann die Erfolgsgeschichte von Tabaluga, "der anders als seine Väter allerdings ohne Falten gealtert ist", scherzt Peter Maffay bei der Begrüßung im Münchner Marionettentheater. Aber was er jetzt bei der Premiere von "Tabaluga - Es lebe die Freundschaft" im klassizistischen Musentempelchen an der Hauptfeuerwache in der Altstadt zu sehen bekam, angereist von Gut Dietlhofen mit Lebensgefährtin Hendrikje Balsmeyer und dem vierjährigen Töchterchen Anouk, überraschte ihn dann doch: "Mein Rockmärchen in diesem traditionsreichen Haus, mit diesen fantastischen Figuren, gepaart mit modernster Technik zu erleben, das hat mich, das hat uns alle hier berührt und in eine zauberhafte Welt entführt", sagt Maffay nach der Vorstellung. So habe er es sogar sehr gut aushalten können, seine eigene Stimme zu hören, fügt er lächelnd hinterher. Wobei die Märchenlieder rund um Tabaluga natürlich vom Band eingespielt werden.

Zwei Jahre Arbeit haben Intendant Siegfried Böhmke und sein Team in die bislang aufwendigste Inszenierung des Hauses gesteckt. Und ja, es ist ihr anzumerken. Das Ergebnis sind Auftritte, von denen wohl menschliche Darsteller nur träumen können. Einerlei, ob es die marschierende Ameisenkohorte, die sich suhlenden Dreckschweinchen, die elegant tanzende Bienenkönigin mit ihren Begleiterinnen, die unheimlich in ihrem überdimensionierten Spinnennetz hängende "Schwarze Witwe" oder die über den Köpfen des Publikums in einer Gondel von der Decke herabschwebende Lilli ist: Erscheinen die an ihren Fäden hängenden Protagonisten auf der Bühne, sind ihnen Szenenapplaus und bewundernde Ausrufe sicher. Bis ins kleinste Detail sind die Figuren liebevoll ausgestattet, die Bienenkönigin etwa mit roten Pumps und passend lackierten Fingernägeln.

Münchner Marionettentheater: Die Freundlichkeit von Fremden: Eigentlich kommt der Glückkäfer nur als Tourist nach Grünland, dort aber kann er Tabaluga helfen, seine "gefrostete" Erinnerung wiederzufinden.

Die Freundlichkeit von Fremden: Eigentlich kommt der Glückkäfer nur als Tourist nach Grünland, dort aber kann er Tabaluga helfen, seine "gefrostete" Erinnerung wiederzufinden.

(Foto: Münchner Marionettentheater)

Der Wiedererkennungswert der Lieder ist groß, insbesondere bei den Erwachsenen, von denen viele mit den Abenteuern des kleinen Grünländers aufgewachsen sind. Es geht erneut um die Erzfeindschaft zwischen Tabaluga und seinem Widersacher, dem Schneemann Arktos, der den kleinen Drachen "frostet", der darüber sein Gedächtnis verliert. Da hilft es nur, ihm die Freunde aus früher bestandenen Abenteuern vor Augen zu führen. Und siehe da: Die Erinnerung stellt sich wieder ein. Nicht zuletzt auch die an seinen verstorbenen Vater, die mit einem sehr schönen Regieeinfall umgesetzt ist: Eine große grüne Drachenhand schwebt heran, in die der kleine Drache sich zu einem Schlaflied schmiegen kann.

Tabaluga - Es lebe die Freundschaft, Münchner Marionettentheater, Blumenstraße 32, Termine unter www.muema-theater.de

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