Szene München:Zusammen oder getrennt?

Blick in die Bar des Hotel Lux in München-

Ist das der perfekte Ort für ein erstes Date? Das Hotel Lux in der Ledererstraße bietet schummriges Licht, bequeme Sofas und Einzeltische.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das erste Date könnte so schön sein: die Aufregung vor dem Spiegel, die Wahl des richtigen Lokals. Irgendwann dieser Blick, der sehr deutlich signalisiert, dass das Rendezvous eigentlich ganz gut läuft. Doch dann folgt die Frage, die alles zerstören kann.

Eine Kolumne von Thierry Backes

Es geht um eine Sekunde, ach was, um eine Zehntelsekunde. Um eine falsche Geste, ein Zögern zum Beispiel. Um die falsche Reaktion auf eine Frage, die früher oder später kommt, eine Frage, die in der Regel der Mann zu beantworten hat, und das unabhängig von dem, was er sagt, mit Souveränität. Sie lautet: "Zusammen oder getrennt?"

Das erste Date, es könnte so schön sein: die Aufregung vor dem Spiegel, die Wahl der richtigen Klamotten und die des richtigen Lokals - an dieser Stelle nicht nur der Drinks wegen empfohlen: das Hotel Lux (gemütlich), die Loretta Bar (hip) oder das Maria Passagne in Haidhausen (kuschelig). Irgendwann später dieser Blick, der sehr deutlich signalisiert, dass das Rendezvous eigentlich ganz gut läuft, um nicht zu sagen: sehr gut. Doch dann die Frage, die alles zerstören kann.

Es ist nämlich keineswegs mehr so, dass jede Frau sich wirklich wünscht, eingeladen zu werden. Der Mann hat an der Stelle die vorangegangenen Stunden genau zu analysieren, eben in einem Sekundenbruchteil. Ist die hübsche, schlaue, wunderbare Frau gegenüber eine, die es schätzt, wenn er sie einlädt? Ja, es sogar erwartet? Oder empfindet sie es als Affront? Schließlich ist sie unabhängig.

Es wäre nun schön, gäbe es eine allgemeingültige Handlungsanweisung, eine Richtlinie für Männer, nach dem Motto: Die Münchnerin möchte gerne eingeladen werden, sie kennt es nicht anders. Die Heidelbergerin ist wahrscheinlich eine emanzipierte Ärztin, sie will nicht nur nicht eingeladen werden, sie zahlt die ganze Rechnung.

An einer Gebrauchsanweisung für derlei Fälle sind nun aber schon Hunderte sogenannter Sachbücher gescheitert. Die Betroffene selbst sagt (Wochen später): "Mir ist wurscht, wer zahlt - Hauptsache, nicht getrennt. Das ist nämlich peinlich." Nur hilft das jetzt auch nur bedingt, irgendwie.

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