Jeder hat eins, über die unterschiedlichen Größen und Modelle wurden alle Witze gemacht. Zu Smartphones gibt es nicht mehr viel zu sagen. Für ein bisschen Aufmerksamkeit muss man schon ein antikes Tastenhandy hervorziehen. Mühevoll muss es sein, auf diesen winzigen Tasten eine SMS zu tippen. Und wer schreibt heute überhaupt noch SMS. Kennt man, diese Sprüche, hat man alles schon gehört.
Neues gibt es dagegen aus der bunten Welt der Smartphone-Hüllen. Nachdem das Smartphone längst alles kann, will jetzt auch die Hülle mehr sein. Sie ist häufig nicht mehr nur Schutz des Allerheiligsten, sondern auch Portemonnaie. Genauer: Kartenetui. Wie ein Deckel liegt die Hülle auf dem Bildschirm. Ein Schubs, und sie ist weggeklappt. Freigelegt wird so nicht nur der Bildschirm, sondern auch die Kartensammlung.
Das hat Auswirkungen auf das Bezahlverhalten. In London zum Beispiel gilt an der Bar nicht mehr das Wedeln mit der Pfundnote, sondern das Wedeln mit der Kreditkarte als Zeichen für Durst. In München sind wir noch nicht so weit. Noch sind Karten als Zahlungsmittel in den Bars etwa so üblich wie 500-Euro-Scheine, deren Zeit ja auch abläuft.
Durch die Handy-Hüllen aber wird das Flirten einfacher. Nicht das Flirten via Handy und die Dating-App Tinder. Das altmodische Flirten, so richtig von Angesicht zu Angesicht. Fremde Menschen einfach so anzuschauen und anzusprechen, das ist ja inzwischen fast schon so sehr Kuriosum wie das Tastenhandy. Man hat nicht gleich, wie auf dem Smartphone, ein paar Infos auf dem Bildschirm.
Die Karten dagegen gewähren einem einen ungewöhnlichen Einblick ins Seelenleben des anderen: Premium-Kreditkarte, Bonuskarte, am Ende gar eine Ikea-Family-Card - so eine Handyhülle mit Kartenetui verrät manchmal mehr als jedes Tinder-Profil.
