Szene München:Studentenparty GmbH

Szene München: Unbeschwertes Tanzen will akribisch vorbereitet sein

Unbeschwertes Tanzen will akribisch vorbereitet sein

(Foto: dpa)

Projekt Spaß: Früher reichten Bier und Partykeller, heute müssen Studenten ihre Feste professionell vermarkten. Das sorgt für Arbeit - und für Orientierung bei den Party-Willigen.

Von Melanie Staudinger

Studenten haben es nicht leicht. Gut, die Studienbeiträge sind abgeschafft. Aber der Bachelor lässt manchmal ganz vergessen, dass man eigentlich schon studiert und nicht mehr zur Schule geht. Wohnraum ist knapp. Studenten kämpfen um Seminarplätze und für besseres Mensaessen. Und irgendwann, zwischen Orga-Kram, Lebenslauf-Optimierung und dem Kopieren unzähliger Buchseiten wollen sie ja auch noch ausgehen und feiern.

Aber das ist nicht so einfach, schon gar nicht in München mit all seinen Möglichkeiten. Blöd nur, dass diese sich nur ausschöpfen lassen, wenn man sich auskennt. Uni-Neulinge tun das in der Regel nicht und wählen daher die naheliegende Option: Semester-Opening-Partys. Sie hoffen, dort Gleichgesinnte zu finden.

Stellt sich nur die Frage: auf welcher Party? Vielleicht bei der des Akademischen Gesangsvereins an diesem Samstag? Bei den durchtrainierten Jungs der Sportlerparty nächsten Donnerstag im Muffatwerk? Oder doch auf einer der vielen Medizinerpartys, bei denen die Besucherinnen mit reichlich Promille auf High Heels heimwackeln?

Mittlerweile sind auch die Feiern der Wohnheime zu stramm durchorganisierten Events geworden. Das Massmann-Maifest steigt am 30. April, die "Wohnheim 4 Party" in der Wohnheim II Bar an der Giggenhauser Straße. Aufwendig gestaltete Plakate, edle Facebook-Auftritte - das heutige Wohnheimfest hat nicht mehr viel gemein mit der Anarcho-Party von früher.

Damals brauchte es keine professionelle Vermarktung. Die Anforderungen waren schlicht: ein Fass Bier, eine Wohnung. Zu dieser Zeit war es noch ein Erfolgserlebnis, wenn der ortsfremde Jungstudent die wertvolle Information hatte, wo die Feier steigen würde. Das machte Eindruck.

Heute reicht ein Click auf die Internetseite Studentenparty.com. Längst ist aus dem Studentenspaß eine richtige Industrie geworden. Wobei: Für die Konsumenten stehen da teilweise doch ganz nützliche Hinweise. Zum Beispiel bei der Münchner Med-Party, die mit dem Zusatz wirbt: "Studentische Getränkepreise".

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