Szene München:Pfand des Sommers

Oktoberfest 2012 - Regenwetter

Sonne, Hendl, Biergarten - ein perfekter Sommer. Wären da nicht die lästigen Pfandmarken für Maßkrüge.

(Foto: dpa)

Gutes Bier, vertrocknete Hendl, fettiger Obadzda - gehört alles zum gelungenen Abend im Biergarten dazu. Wenn da nicht die lästigen Pfandmarken wären. Will man sein Geld zurück, bleibt einem oft nur das Kampftrinken.

Von Melanie Staudinger

In diesen Tagen erreichen wir ungefähr die Halbzeit der Biergartensaison. Und selbst wenn uns vom ständigen Maßkrugstemmen schon die Arme wehtun, können wir ganz zufrieden sein derzeit. Das Wetter passt, das Bier schmeckt, an vertrocknete Hendl und fettigen Obazdn hat man sich auch gewöhnt. Nur der Blick in den Geldbeutel vermiest einem die Sache: Pfandmarken finden sich da, unendlich viele davon, jede ein oder zwei Euro wert. Nur dass man sie blöderweise manchmal nicht mehr einlösen kann, weil man den Krug im Biergarten stehen lassen musste.

Im Hofbräukeller zum Beispiel hat jeder, der sich beim Einläuten der letzten Runde noch eine Maß holt, eigentlich keine Chance mehr, das Glas auch nur ansatzweise pünktlich wieder abzugeben - außer, er mutiert spontan zum Kampftrinker. Am Chinesischen Turm geht ein Mitarbeiter wenigstens noch einmal durch die Reihen und sammelt den Restbestand ein.

Im Augustiner kommen sie dagegen ohne Pfand aus. Vielleicht hat der Wirt dort erkannt, dass Pfandmarken manchen Gast nerven. Denn wenn die Rückgabe-Theken verrammelt sind, hat man Pech: Dreckige Krüge lassen sich nicht ohne Weiteres mit nach Hause nehmen und beim nächsten Mal wieder mitbringen. Was jetzt tun mit der Marke? Ab in die heimische Pfandmarkensammlung, dort bleibt sie dann.

Münchner Wirte, die auf Pfand beharren, können sich etwas von ihren Kollegen im Umland abschauen. Beim Red-Corner-Festival in Moosburg etwa oder beim Subkultur-Open-Air in Fürstenfeldbruck bekamen die Gäste keine Plastikmünzen, sondern ein Feuerzeug. Das ist wenigstens nützlich, wenn es Tage später in der Hosentasche auftaucht. Und der Pfandfeuerzeug-Ausgeber hat auch einen Vorteil: Die Leute rennen mit seiner Werbung in der Weltgeschichte herum.

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