Während des Sommers fühlen sich die Münchner gern mediterran. Sie tun so, als sei das hier Norditalien, trinken Spritz, steigen auf Rooftop-Bars und gehen nach Mitternacht noch in Sandalen durch die Stadt. Das ganze Nachtleben verlagert sich im Sommer nach draußen, und das ist unbedingt von den Münchnern so gewünscht.
Eine beliebte Art, sich im Sommer draußen aufzuhalten und gleichzeitig auszugehen, ist das Open-Air-Kino. Sie wissen schon, das Format, das Sie jedes Jahr verpassen, weil entweder das Wetter oder der für den Abend angekündigte Film zu schlecht ist, um sich aufzuraffen. Falls Sie zu den Wenigen gehören, die es in die Vorstellung schaffen: hier eine kleine, mütterliche Handreichung, die unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Erster und einziger Punkt: Es wird auf jeden Fall kalt. Egal, wie erhitzt man sich fühlt und ob man nur Stunden vorher noch in der Isar geplanscht hat - es wird kalt. Im Viehhof-Kino zieht es, bei "Kino, Mond und Sterne" ist es nachts wirklich verflucht kalt, wegen der vielen Bäume im Westpark. Und am Olympiasee plagen neben der Kälte außerdem noch die Stechmücken, die von Wasser und Menschenduft angelockt heranflattern.
Es gilt also beim Open-Air-Kino das Gegenteil des Club-Prinzips "Hab was Schönes drunter an", nämlich: "Hab auf jeden Fall was für drüber dabei". Frieren will niemand im Kino, ganz besonders nicht, wenn der Film auch noch von Skispringern handelt und sowieso die ganze Zeit Schnee auf der Leinwand zu sehen ist.
Empfohlen seien Fleece-Jacken und lange Hosen, gerne auch beschichtete Picknickdecken, die die Feuchtigkeit von unten abhalten. Auch eine Mütze kann nicht schaden. Aber dann, dann wird's richtig mediterran. Wem das zu blöd ist, der muss halt in den Urlaub fahren. Irgendwo hin, wo es warm ist.