Süddeutsche Zeitung

Szene München:Feiern auf Rädern

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Bier-Bike war gestern. Heute rollt man auf dem Glühwein-Bike von einem Christkindlmarkt zum nächsten. Ein Konzept mit Potenzial: Für eine Radlhauptstadt längst fällig sind das Hipster-Bike und das Schickeria-Radl.

Eine Kolumne von Beate Wild

Mit den Christkindlmärkten ist es wie mit der Wiesn: Man hasst sie oder man liebt sie. Das größte Argument der Christkindlmarkt-Verweigerer ist, dass man bei Eiseskälte stundenlang vor einer Bude stehen und Punsch trinken muss, um sich warm zu halten. Das Fadeste, was man sich vorstellen kann, sagen sie. Solche Zauderer könnte eine neue Idee interessieren: das Glühwein-Bike.

Erfunden wurde der rollende Tresen ursprünglich als Bier-Bike. Zünftige Runden und Junggesellenabschiede eierten damit grölend durch Münchens Innenstadt - bis das Kreisverwaltungsreferat (KVR) im Frühjahr die Spaßbremse spielte und die Räder zum Stehen brachte. Verboten sind seither die großen Gefährte für 16 Personen.

Nicht untersagt sind hingegen die etwas kleineren Bikes für sieben Leute, mit denen nun die Pedalhelden die Christkindlmarkt-Tour samt drei Liter Glühwein anbieten. Die Kälte kann man sich auf die Art wunderbar aus dem Körper treten und der ständige Ortswechsel sorgt für Abwechslung. Statt Stehen in der Kälte also Strampeln um die Wette.

Das Konzept bietet für die kommenden Jahre noch viel Potenzial. Wie wäre es mit einem Hipster-Bike, das durchs Glockenbachviertel holpert, Nerdbrillen inklusive? Während der Fahrt würde Gin Tonic gereicht, und aus einem alten Ghettoblaster tönte Hip-Hop aus New York. Auf der Feierbanane könnte schon bald zwischen Sendlinger Tor und Maximiliansplatz die gelbe Club-Variante ihre Runden drehen, mit Wodka Red Bull an Bord und einem ordentlichen Techno-Sound.

Dazu natürlich längst überfällig: das Schickeria-Radl. Zu den Klängen der Spider Murphy Gang Schampus schlürfend und Kaviar naschend vom Call me Drella ins P1 rollen, so etwas kann man von einer Radlhauptstadt doch mindestens erwarten.

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Quelle:
SZ vom 29.11.2012
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