Szene München:Du kommst hier nicht rein

Gastro-Silvester in München, 2010

Türsteher haben es nicht leicht. Die Gäste aber auch nicht.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Türsteher machen einem manchmal das Leben schwer. Wen das nervt, der spielt selbst Security - er sollte sich nur nicht erwischen lassen.

Kolumne von Korbinian Eisenberger

Das nächtliche Treiben hat stets seine Hindernisse parat. In diesen eisglatten Tagen etwa kann es dem arglosen Feiernden passieren, dass er schon ausrutscht, bevor ihn der übermäßige Genuss von Wein ins Wanken bringt. Wer es dennoch unbeschadet bis in eine Bar und von dort zu einer der städtischen Diskotheken schafft, auf den wartet die letzte große Hürde: schwarzgekleidete Türsteher, die Obacht geben, dass keine unerwünschten Gäste die Lokalität betreten.

In München gibt es allerlei Kriterien dafür, wer unerwünscht ist: Der Turnschuhträger hat es traditionell schwer, in die ein oder andere schicke Bar zu gelangen, wer sich ohne Hemd kleidet, dem verweigern die Türsteher in so manchem Club bisweilen auch den Zutritt. Und wer sich vor dem avisierten Clubbesuch zu ausgiebig mit Getränken stärkt, dem kann es passieren, dass er gar nirgends reinkommt und unverrichteter Dinge zusammen mit den Sneakers- und T-Shirt-Trägern von dannen ziehen muss. Laut schimpfend über den Türsteher, versteht sich.

Cocktail-gestärkt kommt ein Geistesblitz

Umso gelöster ist die Stimmung, wenn man es an den Wächtern vorbei auf die Tanzflächen der Stadt geschafft hat. Zumindest scheint dies bei jenen zwei jungen Männern der Fall zu sein, die sich zu später Stunde im Neuraum vom Tresen durch die verschwitzten Massen Richtung Terrasse schieben. Cocktail-gestärkt kommt ihnen alsbald ein Geistesblitz: In ihren schwarzen Hemden bauen sie sich vor dem Eingang zur Frischluft-Terrasse auf und blockieren den Ausgang. Ihre verschränkten Arme und die dunklen Hemden überzeugen die anderen Gäste, dass es sich um echte Securitys handelt.

Der Streich wird jenen zum Verhängnis, die sich auf dem stickigen Schlager-Floor der Nachtgalerie zu "Atemlos" durch die Massen quetschen. Weil die Türsteher unten am Haupteingang halt auch immer so viele Leute reinlassen müssen.

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