Szene München:Bitte einen Medinait-Sour

Bar "Mellow" in München, 2014

Ob der Cocktail "Swimming Pool" auch gesund ist? Schmecken tut er jedenfalls. (Symbolbild)

(Foto: Florian Peljak)

Eine Bar ist ein Ort der Ablenkung, Therapiesofa und Auszeit in einem. Jetzt gehen manche Barkeeper noch einen Schritt weiter und bieten Gesundheitscocktails an - mit gewöhnungsbedürftigen Zutaten.

Von Philipp Crone

Der Besuch einer Bar hat nun eine heilende Wirkung mehr. Bislang war es ja schon immer so: In den allermeisten Fällen geht es dem Besucher hinterher besser, selbst dann, wenn das letzte Bier schlecht war. Freunde hören sich Geschichten über schreckliche Arbeitskollegen an, über den verschärften Schlafmangel mit dem zweiten Kind, das absurde Lernpensum für das Staatsexamen oder die zickige Freundin aus der Mädelsrunde, die es mal wieder theatralisch übertrieben hat.

Man schüttet sich verbal aus und dazu kalte Getränke in sich hinein, und am Ende sind die Sorgen zumindest für eine Nacht weniger geworden. Die Bar, ein Ort der Ablenkung, Therapiesofa und Auszeit in einem. Jetzt allerdings, im anstehenden Winter 2014, gehen manche Barbetreiber noch einen Schritt weiter. Sie wollen ihre Gäste sogar von körperlichen Leiden heilen.

Es wirkt und ölt den Rachen

Die Verschnupften, die Verhusteten, die Geschüttelten, ihnen versprechen sie Genesung, wie es kein Wadenwickel besser könnte. Da gibt es zum Beispiel den "Hot Buttered Rum", Rum mit einem Teelöffel kalter Butterflocken, Honig, Zimtstange, Muskatnuss und heißem Wasser. Das wirkt - Alkohol ist ohnehin leicht antiseptisch - und ölt den Rachen.

Der "Chicken Shot" hingegen ist die Cocktailversion des Allheilmittels Hühnerbrühe. Gin, Brühe, Chili und Meerrettich, auf Eis. Der Drink "Apotheke" wiederum, im Martini-Glas serviert, enthält Fernet Branca, Wermut und Pfefferminzlikör.

Und für schwere Fälle gibt es den Wick-Medinait-Sour. Wick Medinait enthält zum Glück bereits Alkohol, dazu kommen Zitronensaft und Eis, gut geschüttelt und im Tumbler-Glas geschlürft merkt man wahrscheinlich nicht einmal mehr den Rausch am nächsten Morgen, geschweige denn die Erkältung.

Um nach derartigen Getränken ganz sicherzugehen, dass man am nächsten Tag alle Gliederschmerzen und Grippesymptome hinter sich hat, kann man obendrein noch ein paar Zierfrüchte vom Cocktailglasrand des Nachbarn zupfen, die Vitamine.

Die Vorschläge für die Drinks stammen von dieser Seite.

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