Szene Kolumne:Hipster-Burger statt Fleischpflanzerl

Von wegen Fleischpflanzerl: Der moderne Burger kommt mit japanischer Yakitori-Sauce oder Wasabi-Nüssen. In Berlin sind solche hippen Burgerbrater bereits gang und gäbe. Jetzt kommt der Trend nach München.

Beate Wild

Als vor Jahren die erste Currywurst-Bude in München, namentlich der Bergwolf in der Fraunhoferstraße, eröffnete, diskutierte man lebhaft, ob eine Imbissbude, die bis spät in die Nacht zerstückelte Würstl (nicht etwa Weißwürste!) mit scharfer Soße und dazu fettige Fritten mit dem Namen "Pommes Schranke" verkaufe, denn in die bayerische Landeshauptstadt passe. So etwas essen Berliner und Ruhrpottler, aber doch keine Münchner! Weit gefehlt. Es zeigte sich, dass der Bergwolf Pionierarbeit geleistet hatte und die Currywurst heute aus dem Glockenbachviertel nicht mehr wegzudenken ist.

Fastfood

Endlich gibt es auch in München immer mehr Burger-Läden.

(Foto: iStockphoto/Kelly Cline)

Jetzt ist es wieder einmal Zeit für eine neue Spezialität aus der Hauptstadt: der Burger. Nein, nicht so ein Hamburger, wie man ihn bei den Fast-Food-Ketten kaufen kann. Der Burger, von dem hier die Rede ist, wird mit Bio-Fleisch zubereitet oder gleich mit einem Veggie-Pflanzerl. Er wird nicht einfach nur mit einer Scheibe Käse und reichlich Ketchup und Mayo serviert, sondern es gibt ihn in den eindrucksvollsten Varianten: etwa als Yakitori-Burger mit japanischer Soße und Wasabi-Nüssen, als Toscana-Burger mit gegrilltem Gemüse oder als Tiroler-Burger mit Krautsalat. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. M.C. Müller, Schnelle Liebe und Cosmogrill versuchen schon seit einiger Zeit, die Münchner auf den Geschmack zu bringen.

Doch nun scheint der Durchbruch zu gelingen: Vor kurzem hat in der Nymphenburger Straße ein Restaurant namens Hans im Glück die Burgerbraterei aufgenommen. Das Hipster-Publikum kommt bereits in Scharen. Nur die Namensgebung hätte kreativer sein können. Wieso nicht: Nymphen-Burger? In Berlin übertreffen die Imbissbuden sogar schon die Friseure mit ihren kreativen Wortschöpfungen: Burgermeister, Burgersteig, Burgeramt, Frittiersalon, Kreuzburger. Mit so einem hippen Namen schmeckt das Fleischpflanzerl doch gleich besser.

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