SZenario:Lakonisch bis komisch

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Bei der Premiere des Dokumentarfilms "Brenna tuat's schon lang" ist sogar Hauptdarsteller Hubert von Goisern zufrieden

Von Franz Kotteder, München

Brennende Neugierde war es vielleicht nicht direkt, aber gespannt war er schon, wie sein Leben auf der Kinoleinwand aussehen würde. Der österreichische Musiker Hubert von Goisern sieht den 90-minütigen Dokumentarfilm "Brenna tuat's schon lang" am Dienstagabend im City-Kino an der Sonnenstraße zum ersten Mal. Aus Rücksicht auf den Filmemacher, wie er sagt, "denn wie ich mich kenne, hätte ich mich sonst bloß eingemischt". Der Filmemacher ist Marcus H. Rosenmüller, der ein paar Tage vor der Filmpremiere als Opernregisseur debütiert hat, und er macht an diesem Abend nicht den Eindruck, als ob er in den nächsten Tagen gleich noch eine Theaterpremiere oder einen Drehbeginn nachschieben möchte: "Ich bin echt froh, dass jetzt erst einmal eine Ruhe ist." Goisern wird später sagen, dass er immer das Gefühl hatte, Rosenmüller jederzeit vertrauen zu können. Und so ist er dann auch recht zufrieden mit dem Ergebnis: "Auch wenn ein paar Sachen drin sind, von denen ich nicht unbedingt wollte, dass die Leute sie sehen."

Es handelt sich dabei um Ausschnitte aus einer Fernsehshow der späten Achtzigerjahre, in denen Hubert von Goisern ein wenig als skilehrerhafter Gaudi-Bursch rüberkommt. Im Kino sorgt das für große Heiterkeit, wie überhaupt einiges im Film recht unterhaltsam ist, weil Goisern hübsche Anekdoten mit einer derart trockenen Lakonie erzählen kann, dass sie gleich noch komischer wirken.

Gefeiert zu werden ist aber sichtlich seine Sache nicht, und sein Münchner Manager und Produzent Hage Hein kann davon, nun ja: ein Lied singen. "Vor drei Jahren habe ich mir gedacht, dass ich so einen Film über den Hubert haben will." Das Schwierigste sei es dann gewesen, Hubert davon zu überzeugen. Rosenmüller sei sofort dabei gewesen, und wie man einen Film produziert, habe er, Hein, dann auch noch gelernt. Nicht zuletzt auch dank seines österreichischen Koproduzenten Kurt Langbein. Rosenmüller erzählt dann noch, dass er vor langer Zeit beinahe an einem Filmprojekt seines Kollegen Joseph Vilsmaier über Goisern beteiligt gewesen wäre. "Ich war schon ganz aufgeregt, weil wir uns mit ihm treffen sollten", sagt Rosenmüller, "aber dann ist er nicht gekommen, weil er keine Lust gehabt hat."

Am Dienstag aber hatte er Lust, und er feiert dann tatsächlich auch noch mit, im Saal des Oberangertheaters. Dort haben Produktionsfirma und Verleih zu Getränken und Nüsschen geladen. Das gleicht dann eher einem Branchentreff. Die beiden Kabarettisten Hannes Ringlstetter und Stephan Zinner etwa tauschen sich darüber aus, wie man am besten einen Auftritt in der bayerischen Provinz vorbereitet, und haben viel Spaß dabei.

Ernst wird es dann aber in der nächsten Woche: Am 23. April kommt "Brenna tuat's schon lang" mit knapp hundert Kopien in die deutschen und österreichischen Kinos.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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