Süddeutsche Zeitung

Szenario:Gaudi mit Defibrillator

Beim Promi-Armbrustschießen gehen die Platzhirsche leer aus

Von Franz Kotteder

Ein hübsches Detail in der Schießhalle des Armbrustschützenzelts ist der Zettel mit der Aufschrift: "Defibrillator im Bürowagen". Das deutet schon darauf hin, dass es sich beim Armbrustschießen nicht mehr so ganz um eine Trendsportart von Jugendlichen handelt. Dabei lädt die BMW-Niederlassung München erst zum 15. Mal zu ihrem Prominenten-Armbrustschießen ein, was ja nun auch nicht allzu lange ist. Aber nach wie vor gut angenommen wird, denn mit der Armbrust auf Schießscheiben zielen, das ist in erster Linie halt doch eine Gaudi. Außerdem ist die Schießhalle im Armbrustschützenzelt nicht groß, man sitzt eng und zwangsläufig gemütlich.

So trifft sich also wieder ein illustrer Kreis am Montagabend hier, die Schauspieler Francis Fulton-Smith, Michaela May und Götz Otto ebenso wie Münchens Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) mit seiner Frau Nathalie sowie die bayerische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Marion Kiechle (ebenfalls CSU). Der Regisseur Joseph Vilsmaier ist sowieso da, wie jedes Jahr. Der ist ein großer Wiesnfan. "1949 bin ich mit meiner Oma zum ersten Mal rausgegangen, und Drehtermine habe ich mir immer schon so gelegt, dass sie nicht in die Wiesnzeit gefallen sind." Mit dem Ausrichter des Promi-Schießens ist er auch verbunden, denn er ist als kleiner Bub oft im Beiwagen des väterlichen Motorrads mitgefahren.

Das ist bei Raphaela Ackermann, Talkshow-Moderatorin beim Spartensender Welt der Wunder TV und Schwester von Thomas Gottschalk, anders: "Ich hab' immer Jaguar und Mercedes gefahren - ob die mich jetzt nächstes Jahr noch mal einladen?" Sie ist erstmals dabei und "schon froh, wenn mir die Armbrust nicht auf die Zehen fällt oder ich nicht in die Decke schieße".

Ist beides nicht passiert, den ersten Platz belegen aber weder Vilsmaier noch Ackermann, sondern bei den Männern Götz Otto und bei den Damen Heike Priggemeyer. Die eigentlichen Platzhirsche der Wiesn, nämlich die Wirte Peter und Katharina Inselkammer vom Armbrustschützenzelt, Ricky und Günther Steinberg vom Hofbräuzelt sowie Peter Pongratz vom Winzerer Fähndl gingen leer aus.

Ein anderer Stammgast, die Leihwagen-Unternehmerin Regine Sixt, aber kam diesmal nicht in die Schießhalle. Verständlich, denn am Mittag hatte sie nach zwei Jahren Pause wieder mehr als 1000 weibliche Stützen der Gesellschaft zu ihrer traditionellen "Damen-Wiesn" geladen, diesmal ins Schützenzelt. Wie immer sammelte sie dabei Spenden für ihre Kinderhilfe unter dem Motto: "Tränchen trocknen". Als Stargast trat Thomas Anders vom Achtzigerjahre-Popmusik-Duo Modern Talking auf. Vermutlich blieb da bei den Damen kein Auge trocken.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir Raphaela Ackermann fälschlicherweise als Moderatorin der Sendung "Welt der Wunder" bezeichnet. Richtig ist, dass sie Moderatorin beim Spartensender Welt der Wunder TV ist und dort die Talkshow "Raphaela Ackermann" moderiert.

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SZ vom 26.09.2018/cat
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