SZenario:Ferner Osten an der Schwanthalerstraße

Bei der "Galanacht der Münchner Gastronomie" im Deutschen Theater sind Wirte, Hoteliers und Politiker kulinarisch vor allem in Asien unterwegs

Von Franz Kotteder

"Heut hauen wir auf die Pauke, bis die Pauke kracht!", singt der arg ramponierte Faschingsprinz Max Heubl in Gerhard Polts Sketch "Im Schatten des närrischen Zepters". Vielleicht haben die Münchner Gastronomen daran gedacht, als sie die japanische Trommelgruppe Kokuryu Daiko für ihren Gastronomenball im Deutschen Theater engagierten? Das siebenköpfige Ensemble, das sich vor gut fünf Jahren in München zusammenfand, ist aber ein Rhythmuswunder, und ihr Leiter Takuya Taniguchi ein Meister im Solospiel an der Großtrommel. Wenn er loslegt, hebt es manchen gestandenen Wirt aus seinem Stuhl am Dinnertisch, wenn der sich nahe genug an den Instrumenten befindet.

Die Trommler sind einer der Höhepunkte des Gastronomenballs, andere kommen als Häppchen aus Alfons Schuhbecks Dinnershow "teatro": Die Artistengruppe Pellegrini Brothers und ihr rumänischer Kollege Andrei Tazlauanu, der eine furiose Leistung an den Strapaten, einer Art Doppelseil, hinlegt - zu einem etwas pathetisch wirkenden Chorgesang im Hintergrund, bei dem man sich nur noch fragt, ob jetzt gleich eine Horde Donkosaken in den Ballsaal geritten kommt. Monika Eckert, Moderatorin von TV München und auch des Abends im Deutschen Theater, entlockt ihm nach seiner schweißtreibenden Arbeit noch einige Antworten. Man lernt: Der Mann kann anders als jeder Isarpreiß das Wort "Mass" korrekt aussprechen und liebt angeblich Weißbier. Letzteres ist kaum zu glauben, denn Bier formt zwar wunderschöne Körper, wie zahlreiche T-Shirts auf dem Oktoberfest behaupten, aber sicher keine so durchtrainierten, bei denen man jeden Muskel einzeln sieht.

Die Worte von Conrad Mayer, dem Vorsitzenden des Münchner Hotel- und Gaststättenverbands, zur Begrüßung der 500 Gäste erweisen sich dann als prophetisch: "Wer nicht da ist, ist halt am Networking nicht beteiligt." Denn der Geräuschpegel ist die nächsten Stunden vor allem dem Networking geschuldet, die leise Loungemusik der Showband Smile ist kaum zu hören. Einhellige bis begeisterte Zustimmung findet das Menü von Mangostin-Chef Joseph Peter: Der hat "eine kulinarische Reise durch den fernen Osten " zusammengestellt. Von Larb Gai aus Laos über Sashimi aus Japan, Tom-Kha-Gai-Suppe und dem roten Seafood-Curry aus Thailand bis zu einem gewaltigen Dessertbüffet im Silbersaal nebst handgeschnitzten Eisadlern sind allerlei Köstlichkeiten vertreten. Zumindest der Ranghöchste unter den Gästen aus der Politik kann da nahtlos an sein Ernährungsverhalten der letzten Tage anknüpfen: Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) kam gerade von einer einwöchigen Dienstreise aus Japan zurück.

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