SZenario: Diva-Verleihung mit US-Star Jeff Goldblum:Ein Stück vom Glück

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Ein stimmungsvoller Abend im Kerzenschein, an dem bewährte Kräfte des deutschen Films den Lohn für ihre Popularität erhalten.

Christian Mayer

Jeff Goldblum ist ein Profi, wie man sie nur in Hollywood bekommt, und natürlich ist diese Gala ein Kinderspiel für ihn. Der hochgewachsene Schauspieler, bekannt aus Filmen wie "Independence Day", "Jurassic Park" oder "Die Fliege" (wo ihm Insektenbeine aus der durchtrainierten Männerbrust wuchsen), erweist sich als Idealbesetzung in der Rolle des Starimports.

Weil er alles bereitwillig mitmacht, sich während der vierstündigen Diva-Preisverleihung sichtlich überhaupt gar nicht langweilt und dann, als sein Moment auf der Bühne gekommen ist, mit großer Gelassenheit seine Aufnahme in die Münchner "Hall of Fame" kommentiert. "Ich würde jetzt auf gar keinen Fall lieber an einem anderen Ort sein, es ist wundervoll hier", ruft er aus.

Was die 450 Gäste aus der Unterhaltungsbranche mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen: Mehr Applaus gibt es nur noch, als Sänger Bryan Ferry (der leider nicht singt) und Bond-Girl Ursula Andress im gleißenden Licht der Kameras stehen und kaum mehr sprechen können vor Rührung.

Zuvor gibt es ein paar unvermeidliche Auftritte, die zum Ritual dieser Feier zählen. Dass sich Gastgeber Wolfgang Scheele (Entertainment Media Verlag) als CSU-Analytiker versucht, ist nicht weiter verwunderlich: Schließlich sitzt wie immer der Lieblingsstaatsminister der Filmleute, Erwin Huber, am Ehrentisch.

Und von dem wird erwartet, dass er einmal mehr seine benglische, im besten Sinne niederbayerisch-englische Rede hält. Huber enttäuscht seine Fans nicht: "I want to get power for the future - all the best for you and a little bit for me!" Muss man diese bescheidene Bitte um ein Stück vom weiß-blauen Himmel noch übersetzen?

Es ist, alles in allem, ein stimmungsvoller Abend im Kerzenschein, an dem bewährte Kräfte des deutschen Films den Lohn für ihre Popularität erhalten. Die schöne Nadja Uhl ("Nicht alle waren Mörder") ebenso wie der junge Engländer Ben Whishaw ("Das Parfum") oder Regisseur Roland Suso Richter ("Dresden"). Bemerkenswert ist die Hymne von Bunte-Chefin Patricia Riekel auf Uschi Glas, die endlich auch ins Pantheon der Stars einzieht: Riekels Rede klingt wie eine der herrlichen Gefühlswallungen in ihrem Blatt.

Sie berichtet von Herzensdingen und den hübsch hochdrapierten "Möpsen" der Uschi, die 1967 im Klassiker "Zur Sache, Schätzchen" durch eine raffinierte Korsage zur Geltung kamen - ausziehen wollte sich das Mädchen aus Landau nicht. Uschi Glas, "die immer gegen den Strom schwimmt", antwortet kurz und bescheiden, sie dankt ihrem Mann Dieter. Ein echter Profi eben. Die gibt es nicht nur in Hollywood - Swingsänger Roger Cicero, der den gefährlichen Charme der Frauen beschwört, ist ebenfalls richtig gut.

© SZ vom 27.1.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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