Szenario:Auf Händen

Das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" feiert sein 25-Jähriges mit Freunden, Autoren und treuen Fans

Von Christian Mayer

Mit 25 wollen manche Menschen erwachsen werden, sie gehen nicht mehr bis sechs Uhr morgens in die Clubs, sondern nur noch bis halb fünf, sie machen sich auf einmal Gedanken über die Zukunft, aber nur ein wenig, sie sind ja immer noch unfassbar jung und neugierig aufs Leben. Mit 25 wissen einige sogar schon, wie schlimm ein schlimmer Kater sein kann, einer, der noch am übernächsten Tag den halben Organismus lähmt, aber das nehmen sie gerne in Kauf.

Das SZ-Magazin ist jetzt auch schon 25, das muss gefeiert werden, auch wenn einige der dort arbeitenden Journalisten schon etwas älter sind als das Vierteljahrhundert. Der erste Teil der Party mit alten Freunden, Autoren, Anzeigenkunden und vielen treuen Fans findet auf der Terrasse der Isarpost an der Sonnenstraße statt. Biergartenwetter? Ja schon, sagt Florian Dering, der stellvertretende Direktor des Stadtmuseums - ihm fällt da sofort das legendäre Heft ein mit dem Elefanten und der Bierbank. "Wenn ich einen Titel des SZ-Magazins bei uns im Stadtmuseum aufhängen sollte, dann den", sagt Dering. Es war eine ironische Verneigung vor einem Münchner Kulturgut: Die Bierbank hält so gut wie alles aus, tanzende Touristen, baggernde Einheimische, sie brilliert als stressresistentes Outdoor-Möbel, nur der Elefant war dann doch etwas zu schwer und ist heute noch fast so legendär wie der Stinkefinger von Peer Steinbrück oder einige der von Künstlern gestalteten Ausgaben. "Die Edition 46 liebe ich sehr", sagt Schauspielerin Brigitte Hobmeier, die an diesem Abend auch auf ihren neuen Chef trifft: Matthias Lilienthal, ab der kommenden Spielzeit Intendant der Kammerspiele, muss sich erst noch ein paar Namen und Gesichter merken, aber wenn er sich in dem Tempo weitersozialisiert, besteht er bald ebenfalls den Biergarten-Test.

Michael Ebert, gemeinsam mit Timm Klotzek Chefredakteur des SZ-Magazins, gibt bei seiner Begrüßung drei praktische Regeln für die Party vor: 1) Getränke müssen ausreichend vorhanden sein, 2) die Musik hat laut zu sein, 3) die Rede soll kurz sein. Wegen Punkt drei spielt die österreichische Band Wanda, und die fünf Wiener Indie-Rocker, die Bayern gerade im Sturm erobern, haben dabei so viel Spaß, dass sie gleich ein ganzes Konzert geben, mit ordentlich Wumms. "Ich dachte, wir stehen hier vor 30 Journalisten", sagt Sänger Marco ein bisschen kokett, "ihr müsst Verständnis dafür haben, wir sind etwas erledigt." Wanda halten dann bis nach Mitternacht durch, und da sie ein enges Verhältnis zum Rausch haben, lässt sich der halb entblößte Liederschreiber auf Händen zur Bar tragen, um Nachschub zu tanken. Alles "Amore" jetzt, die Schauspielerin Bibiana Beglau, die kürzlich auch mal Cover-Girl beim Magazin war, findet es herrlich. Bis zum frühen Morgen geht der Tanz weiter.

Ergebnis dieser Nacht? Das SZ-Magazin kann gerne so weitermachen. Ein Wunsch noch für den nächsten runden Geburtstag: Werdet bitte nie ganz erwachsen.

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