SZ-Sommerrätsel, Folge 1: In der Au:Lieber gemütlich als hip

Lesezeit: 4 min

Szeneviertel? Will die Au nicht sein, hier hat Gemütlichkeit Vorrang. (Foto: N/A)

Mitten in der Stadt und doch kein Szeneviertel: Die Au hat sich den Charme einer Arbeitersiedlung erhalten. Dem konnte auch Rätselautor CUS nicht widerstehen - er hat die Bilder für das SZ-Sommerrätsel gesammelt. Wie gut kennen Sie die Au?

Von Andreas Schubert

Was für eine Ruhe! Ein Spaziergang entlang des Auer Mühlbachs an einem heißen Sommernachmittag versetzt einen binnen weniger Minuten scheinbar in eine andere Zeit. Hier ist es schattig und angenehm kühl, Straßenlärm ist kaum zu hören, und die Massen, die an der Isar in der Sonne brutzeln und sich gegenseitig mit Musik aus Lautsprechern beschallen sind - zumindest gefühlt - weit weg. Hier, an der schmalen Quellenstraße, ist München irgendwie ein Dorf geblieben. Noch hat sich dieser Teil der Au seinen ursprünglichen Charme erhalten.

Überhaupt ist jenes kleine Viertel östlich der Isar, das mit 150 Hektar Fläche kaum größer ist als die Altstadt, ziemlich unaufgeregt. Das liegt daran, dass die Au, die politisch zusammen mit dem weitaus urbaneren Haidhausen den Stadtbezirk 5 bildet, vor allem ein Wohnviertel geblieben ist. 22.000 Menschen leben hier, dass es hier nicht lauter zugeht, mag erstaunen angesichts der zentralen Lage. Doch die Szene hat dieses Viertel noch nicht für sich entdeckt. Hier gibt es vor allem noch gemütliche statt schicke Kneipen, das Wirtshaus in der Au wirkt trotz seiner Größe ein bisschen wie ein Landgasthof.

Man könnte jetzt auch sagen: Die Au hat überhaupt keinen Trubel nötig. Die Auer Dult hat mit dem Oktoberfest nur gemeinsam, dass es auch hier Bier aus dem Maßkrug gibt. Zwar ist es hier an schönen Tagen einigermaßen eng, die Touristenhorden in Sepplhüten und Lederhosenimitaten bleiben aber aus. Zur großen Freude der Einheimischen, die auf der Auer Dult dreimal im Jahr zusammenkommen und sich beim Bummel gleich noch mit allerlei Haushaltsutensilien eindecken, nicht ohne darüber zu meckern, wie voll es hier denn schon wieder sei. Doch selbst dann ist es gemütlich - und wenn gerade keine Dult ist, herrscht eh Ruhe unterm Turm der Mariahilfkirche.

Nein, sonderlich touristisch geht es in der Au nicht zu - erst recht nicht hip. Wer Nachtleben will, für den gibt es ja das nahe Glockenbachviertel, lässige und schicke Kneipen hat das benachbarte Haidhausen ebenfalls genug. Einzig das Schweiger2 in der Lilienstraße, ein schickes Sternelokal, verleiht der Gegend etwas Glamour.

Ein Viertel der einfachen Leute

Die Au ist nicht ganz so alt wie München oder Haidhausen. Doch wie alle Vorstädte war sie jahrhundertelang eigenständig. Erst 1854 wurde sie nach München eingemeindet. Urkundlich genannt wurde die Au bereits im 13. Jahrhundert und war vor allem Quartier für Tagelöhner, Fischer und Handwerker. "Awe ze Gyesingen" hieß sie im Mittelalter: Land am Wasser bei Giesing. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ort - wie auch die Isarvorstadt - von zahlreichen Flussarmen durchzogen.

Doch mit der Industrialisierung begann die Au rasch zu wachsen, da vor allem die größeren Betriebe, zum Beispiel die Brauereien, Arbeiter brauchten, die in Gemeinschaftsherbergen unterkamen - die Au war traditionell ein Viertel der einfachen Leute. Die allermeisten der alten Häuser sind heute allerdings verschwunden, das Quartier wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. So prägen auch hier modernere Wohnblöcke aus der Nachkriegszeit einen großen Teil des Viertels. Dennoch sind einige der alten, niedrigen Herbergshäuser erhalten.

Wer die Augen offen hält, wird einiges vom Charme des Viertels entdecken. Die Spurensuche des Sommerrätsels beschränkt sich nur auf einen kleinen Teil der Au. Viel Spaß beim Rätseln.

Hier geht es zum SZ-Sommerrätsel

Wo? Das Spielfeld zieht sich etwa von der Ludwigsbrücke bis zum Mariahilfplatz. Die S-Bahn-Stationen Isartor und Rosenheimer Platz liegen in der Nähe, die U2 hält an der Fraunhoferstraße, die Tram 16 am Deutschen Museum. Die Grenzen des Spielfelds sind: Zeppelinstraße bis Schweigerstraße.

Die Schweigerstraße überqueren wir nicht, wir brauchen nur die nordöstliche Straßenseite. Von der Schweigerstraße geht es bis zum Auer Mühlbach. Davor geht es die schattige Quellenstraße entlang des Auer Mühlbachs und über das letzte Brückchen vor der Treppe wieder nach links zurück zur Lilienstraße. Der Lilienstraße folgen wir bis zu den Museumslichtspielen. Der Riggauerweg ist ebenfalls Spielfeld, aber nur bis zur Brücke über den Auer Mühlbach.

Der eigentliche Mariahilfplatz ist nicht Teil des Spielfelds. Alle Straßen, öffentlichen Wege und Flächen innerhalb der Grenzen sind ebenfalls Spielfeld. Innenhöfe, Läden, Wirtshäuser usw. müssen wir nicht betreten. Nur die Hausnummer von Bild eins findet sich in einem Hof.

Alle Fotos sind innerhalb des Spielfelds entstanden. Vielleicht findet man aber die ein oder andere Lösung knapp außerhalb des Spielfelds.

Zusätzlicher Denksport: Die Bilder 12 und 22 zeigen nicht das Motiv selbst, sondern enthalten nur Hinweise auf den Ort.

Wie lange dauert es? Eine Route dauert etwa zwei Stunden. Einige werden es schneller schaffen, andere lassen sich mehr Zeit - egal, denn auf Geschwindigkeit kommt es nicht an.

Wohin mit der Lösung? Sie haben zehn Tage Zeit, um diese Folge des Sommerrätsels zu lösen. Schicken Sie Ihre Lösung bis zum Montag, 29. Juli (Poststempel), per Postkarte an die folgende Adresse: Süddeutsche Zeitung Lesermarkt, "Sommerrätsel - Teil 1", Hultschiner Straße 8, 81677 München. Oder senden Sie die Lösung per E-Mail unter dem Stichwort "Sommerrätsel - Teil 1" an: sz-lesergewinnspiel@sueddeutsche.de.

Unvermeidlich: Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Mitarbeiter des Süddeutschen Verlags und deren Angehörige dürfen zwar gerne mitraten, können aber nichts gewinnen.

Und nächste Woche? Am Samstag der kommenden Woche geht das Sommerrätsel 2013 weiter. Die Spurensuche findet dann in Pasing statt.

Und die Auflösung? Die finden Sie in zwei Wochen in der Süddeutschen Zeitung und bei Süddeutsche.de.

Die Revanche: Sie haben sich schon einmal geärgert, dass Sie ein Motiv trotz intensiver Suche nicht gefunden haben? Sie wollten es CUS deshalb schon einmal heimzahlen? Dazu haben Sie bei der ersten Folge des Sommerrätsels die Gelegenheit. Machen Sie auf Ihrer Rätseltour selbst Fotos von vertrackten Motiven innerhalb des Spielfelds. Schicken Sie uns eines davon und geben Sie den genauen Standort mit Adresse an. Die Redaktion wird dann drei Motive aussuchen und CUS selbst auf die Suche schicken.

Für veröffentlichte Bilder gibt es eine Belohnung. Schicken Sie bitte jeweils nur ein Bild per E-Mail an raetsel-revanche@sueddeutsche.de. Einsendeschluss ist der 29. Juli.

Die nächsten Termine:

27. Juli: Pasing 3. August: Museumsviertel 10. August: Altstadt 17. August: Schwabing

Und nochmal: Hier geht es zum SZ-Sommerrätsel

© SZ vom 20.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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