Seit drei Jahren sind Abdul und Safi ein Paar. Die beiden heißen eigentlich anders. Doch ihre echten Namen sollen nicht veröffentlicht werden. Zu tief sitzt noch immer die Angst vor Anfeindungen, wie die beiden sie über Jahre hinweg erleiden mussten. Denn Homosexualität ist in ihrer ostafrikanischen Heimat ein Verbrechen. Für ihre Liebe drohen Abdul und Safi dort lange Haftstrafen. Deshalb beschlossen sie, ihr Land zu verlassen und nach Deutschland zu fliehen – um hier ohne Angst zusammenleben zu können.
Jetzt sind in Deutschland angekommen. Sie wünschen sich Sicherheit. Und sie möchten etwas zurückgeben: Sie wollen arbeiten, in der Pflege, in der Medizin. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Und aktuell benötigen die beiden Unterstützung. Denn der Winter ist kalt, und warme Kleidung können sie sich nicht leisten.
„Die Leute in unserem Land wollen keine homosexuellen Menschen. Sie glauben, dass nur Mann und Frau ein Paar sein können“, erzählt Abdul. Er ist Ende zwanzig, kommt aus einer traditionell geprägten Familie. Ein schwuler Sohn, das passt nicht in ihr muslimisches Weltbild: „Meine Familie will mich nicht sehen, die schämt sich für mich“, sagt Abdul. Zugleich nimmt er seine Verwandten in Schutz. Denn diese seien auch nur Mitglieder einer Gesellschaft, in der die homosexuellenfeindliche Stimmung weitverbreiteter Konsens sei: „Die können mich nicht verteidigen, sonst bekommen sie selbst Probleme.“
Zu seiner Familie hat Abdul keinen Kontakt mehr. Im Konflikt zwischen Familie und seinem Wunsch nach einem freien Leben war für Abdul ein Gedanke entscheidend: Er wollte an einem sicheren Ort leben. In einem Land, wo seine Liebe kein Verbrechen ist. Doch zwischen dem jungen Pärchen und seinen Träumen lag eine große Hürde: die Flucht – lang, beschwerlich und gefährlich.
Abdul und Safi schafften es. Im Sommer 2023 erreichten sie Deutschland. Doch mit dem Ende ihrer Flucht kam nicht die ersehnte Sicherheit: Auch in der Gemeinschaftsunterkunft in Deutschland erlebten die beiden immer wieder Übergriffe durch andere Geflüchtete. Erst seit sie in einem städtischen Wohnprojekt untergekommen sind, fühlen sie sich wohl und sicher. Abdul und Safi besuchen nun Deutschkurse, um sich verständigen und integrieren zu können. Und um arbeiten zu können.
Als Kind hatte Abdul einen Traum: Er wollte Arzt werden und anderen Menschen helfen. Das will er noch immer. Neben seinen Deutschkursen hat Abdul deshalb ein Praktikum in einer Einrichtung absolviert, in der Menschen mit geistiger Behinderung leben. Er kann sich vorstellen, eines Tages als Heilerziehungspfleger zu arbeiten – oder in einem anderen sozial-medizinischen Beruf.
Als Abdul und Safi Deutschland erreichten, waren sie froh, die riskante Flucht geschafft zu haben. Sie kamen mit dem wenigen, was sie hatten. An Kleidung waren das nur wenige Stücke – und die waren nur für den warmen Sommer geeignet. Eine Erstausstattung mit Kleidung ist durch den Staat nicht vorgesehen. Ihren ersten Winter in Deutschland überstanden sie nur dank Spenden. Denn das Geld, das sie als Asylbewerber erhalten, reicht nicht für die oft sehr teuren Wintersachen.
Hinter Abdul und Safi liegen anstrengende Jahre: Bedroht im Heimatland, verstoßen von der eigenen Familie, geflohen und auch dort, wo sie Zuflucht suchten, angefeindet. Trotzdem sagt Abdul: „Ich bin froh, hier zu sein.“ Von den Spenden der SZ-Leser wollen er und Safi warme Kleider für den Winter kaufen. Ihre eigenen.
So können Sie für Abdul, Safi und andere Bedürftige in München spenden
Per Paypal oder per Lastschriftverfahren unter sz-gutewerke.de/spenden. Mit einer Überweisung an
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