SZ-Adventskalender:Tränen der Freude

SZ-Adventskalender: Viel Applaus bekamen Dirigent Mariss Jansons und Violinist Gil Shaham für ihre Beethoven-Interpretation.

Viel Applaus bekamen Dirigent Mariss Jansons und Violinist Gil Shaham für ihre Beethoven-Interpretation.

(Foto: Robert Haas)

Auftakt der Spendenaktion 2016: Gil Shaham begeistert beim Benefizkonzert des BR-Symphonieorchesters mit virtuosem Geigenspiel.

Die Begeisterung in der Pause ist groß - der Grund dafür ist bei den rund 1100 Gästen im Herkulessaal umstritten. Was fasziniert mehr an diesem Gil Shaham? Sein virtuoses Geigenspiel, die himmlisch leisen Töne ebenso wie die famosen Kreisler-Kadenzen? Oder ist es die fast schon kindliche Freude am Musizieren, die der 45 Jahre alte US-Amerikaner auf der Bühne ausstrahlt? Die ist so rührend ehrlich, dass sie viele Zuhörer bei Beethovens Violinkonzert ansteckt: Shaham musiziert hell lachend mit den BR-Symphonikern unter Mariss Jansons, und plötzlich sieht man auch im Publikum lächelnde, fröhliche Gesichter.

Besser kann eine Spendenaktion gar nicht beginnen, die Menschen wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern möchte, die lange nichts zu lachen hatten. Seit 1948 ist dies das Ziel des SZ-Adventskalenders, dem Hilfswerk der Süddeutschen Zeitung und ihrer Leser. Und seit 2009 ist es ein Brauch, dass die jährliche Spendenaktion mit einem Benefizkonzert des BR-Symphonieorchesters eröffnet wird. Das liegt vor allem an dessen Chefdirigent Mariss Jansons, der diesmal schon im sechsten Jahr in Folge das Benefizkonzert dirigiert. Aus seiner Idee, auch Kindern aus armen Familien Zugänge zur Musik zu ermöglichen, entstand das Projekt "Musik für alle Kinder" des SZ-Adventskalenders.

Ein großes Kind ist dieser Gil Shaham, eines, das sehr bescheiden ist. Trotz minutenlangen Ovationen nimmt er Dank für die perfekte Beethoven-Interpretation nur ungern an. "Es macht so viel Freude, mit diesem Orchester spielen zu dürfen", erklärt er nach dem Konzert sein Lachen und seinen Enthusiasmus. Und er bekennt, dass er als Zuhörer im zweiten Teils des Abends Tränen der Freude vergossen habe: Noch nie habe er Igor Strawinskys "Feuervogel"-Suite so brilliant und intensiv gehört wie hier unter Mariss Jansons. Dem verleiht er kurzerhand den Titel "Grandmaster of Music", wohl auch in Vorfreude auf eine zweiwöchige Asien-Tournee: Die wird er mit dem Dirigenten und dessen Orchester am Sonntag antreten. Gewiss mit dem Gefühl, dem Publikum einen begeisternden Abend beschert zu haben, der weiter wirkt - dank 45 000 Euro Erlös für den SZ-Adventskalender.

Ein Mitschnitt des Benefizkonzertes ist unter www.br-klassik.de zu hören

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