SZ-Adventskalender für Bedürftige:Tränen und Glück

Django Asül in München, 2013

Auch Django Asül unterstützte den SZ-Adventskalender 2013.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ob für eine Brille oder ein Essenspaket: Immer mehr hilfsbedürftige Menschen aus München und der Region bitten beim SZ-Adventskalender um Hilfe. Um zu helfen, dachten sich SZ-Leser so einiges aus.

Von Sven Loerzer

Die Frau ist 91 Jahre alt und sehbehindert. Dennoch schrieb sie mit eigener Hand einen herzergreifenden Brief: "Ich kann es nicht fassen, dass Sie mich an dieser Aktion teilnehmen lassen! Sie bereiten mir eine große Freude und auch eine Einkaufserleichterung." Diese Aktion - zum 64. Mal hatte die Süddeutsche Zeitung ihre Leser aufgerufen, für Menschen in Not aus München und der Region zu spenden. Am Ende gingen Spenden in Höhe von 5,7 Millionen Euro beim "Adventskalender für gute Werke" der SZ ein - 450 000 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Mit dem Geld helfen die SZ-Lesern Tausenden von armen, kranken und behinderten Menschen ihre schwierige Lebenslage zu erleichtern - so eben auch der 91-jährigen Frau, die sich über ein Lebensmittelpaket freute, als wäre es ein großer Lottogewinn. Die unmittelbare Hilfe, wie auch die Unterstützung über Sozialprojekte, erreichte die Menschen nicht nur schnell und unbürokratisch, sondern auch in voller Höhe. Denn die Spenden der Leser bleiben ungeschmälert, weil die Kosten der Süddeutsche Verlag trägt.

Mini-Träumhäuser und Benefiz-Haarschneiden

1948 bat der SZ-Adventskalender zum ersten Mal, bedürftigen Menschen in München und Umgebung zu helfen. Seitdem kamen insgesamt fast 115 Millionen Euro für Menschen in Notlagen zusammen. Mehr als 24 000 SZ-Leser beteiligten sich an Aktion 2012/13. Zum Erfolg trugen große Projekte bei, etwa die Benefiz- und Familienkonzerte des BR-Symphonieorchesters, der SZ-Band Deadline, ebenso wie viele Benefizveranstaltungen in den Landkreisen rund um München oder eine Aktion des Bundes deutscher Architekten, die kleine Modelle von Traumhäusern zugunsten des SZ-Adventskalenders versteigerten. Viele Jüngere engagierten sich auch: Schulklassen, die beim Weihnachtsbasar sammelten, oder Friseur- und Malerlehrlinge, die ein Benefiz-Haarschneiden veranstalteten oder spontan halfen, die Wohnung einer bedürftigen Familie zu renovieren. Immer häufiger dient ein Geburtstag, gelegentlich auch ein Trauerfall dazu, um Spenden für das Hilfswerk einzuwerben.

Über das gute Ergebnis im vergangenen Jahr ist Adventskalender-Geschäftsführerin Claudia Strasser besonders froh, weil immer mehr Menschen Unterstützung suchen: "Es erreichen uns mehr und mehr Bitten um Hilfe. Auffallend sind die Anträge von alten Menschen, die sich keine Brille, keinen neuen Fernseher, keine Medikamente, kein Essen mehr von der niedrigen Rente leisten können."

Spenden von bis zu 50 000 Euro

Mit ihren Spenden in Höhe von bis zu 50 000 Euro ermöglichten es die Leser nicht, nur alten und einsamen Menschen zu helfen, sondern auch behinderten und kranken Kindern, Familien, die trotz Arbeit nicht genug zum Leben haben, und pflegenden Angehörigen. Ihnen allen, aber auch vielen anderen Bedürftigen konnte der SZ-Adventskalender das Leben erleichtern: Von dringend benötigten Haushaltsgeräten über Mobiliar bis hin zu Ferien- und Familienpässen oder ein paar Tagen zum Ausspannen in anderer Umgebung reichte die Unterstützung.

Der Dank dafür war überwältigend. "Es war eine große Hilfe für mich", schrieb eine ältere Frau, die nur wenig zum Leben hat. "Ich bin sehr dankbar dafür und es ist ein Trost, dass es Menschen und Stiftungen gibt, denen die Armut der anderen nicht gleichgültig ist." Ein Mann schrieb tief gerührt: "Mir standen die Tränen in den Augen. Weil ich noch nie Glück gehabt habe, kenne ich das Gefühl gar nicht. Sie haben es mir ermöglicht, dass ich nach sehr langer Zeit mal wieder das Gefühl spüren durfte. "

Das große Vertrauen der Leser zeigt sich auch daran, dass der SZ-Adventskalender immer wieder Erbschaften erhält. In die Stiftung der SZ-Leser eingebracht, dienen sie dazu, eine Hilfe auch über den Tod des Stifters hinaus dauerhaft zu ermöglichen.

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