Kritik:Klassentreffen

Der Rapper Symba liebt sein Publikum und zelebriert jugendliche Leichtigkeit.

Von Sofia Pavlu, München

Der Konzertabend des Berliner Underground-Rappers Symba gleicht einem Klassentreffen alter Freunde. Treffpunkt: Muffathalle. Kleidervorschrift: nach hinten gedrehte Bauchtasche. Bei Songs wie "Maxi King" verteilt der 23-jährige Musiker den gleichnamigen Schokoriegel an die verschwitze Menschenmenge. Und weil nach unzähligen "Moshpits" der Körper fast schon austrocknet, spendiert Symba auch genug Wasserflaschen. Für Verpflegung ist also gesorgt. Seit 2017 gehört er dem Kollektiv "Playboysmafia" an. Zum Team gehören auch der deutsche Rapper Pashanim, DJ Abuglitsch und RB 030, der das Visuelle verantwortet, sprich die Musikvideos.

Bekannt ist die Gruppe für ihren DIY-Stil und ihre Retro-Ästhetik. So werden die Musikvideos in der eigenen Wohnung inszeniert, auf dem Basketballplatz oder im Auto. Und das stets mit dem ganzen Freundeskreis an der Seite. Sein Kollege Abuglitsch kündigt den Rapper mit dem Intro-Track "Symba Soundcloud Superman" an. Denn auf Soundcloud veröffentlichte er in seinen Anfängen zunächst seine Musik. Symba steigt mit dem Durchbruch-Song "PS2" ein. Auf der Leinwand hinter ihm werden ein glitzerndes Meer und ein klarer Himmel eingeblendet. Markenzeichen seines Sounds sind melodische Flows, die sich an Trap orientieren. Es folgen Lieder wie "Topboys" und "WM2006" aus seiner Debüt-EP "Teamboys undso". Bei Letzterem beweist der ausgebildete Schauspieler sein Interaktionstalent. Einer der "Klassenkameraden" und großer Fan wirft passend zum Song seinen Fußball auf die Bühne, den Symba freudig signiert. Beim Chart-Hit "Angels Sippen" formiert sich die Menge - bereit zum Toben - wieder zu einem Kreis. Der Song stand 2020 auf Platz 13 der deutschen Singlecharts. Begeistert und textsicher singt das Publikum mit zu Liedern wie "Holiday Inn", "Blockparty", "Sensei" und "Bin enttäuscht".

Eins steht fest: Ob Künstler auf der Bühne oder Zuschauer, sie alle könnten genauso gut befreundet sein und sich der Musik zuliebe hier getroffen haben. Einzigartig machen das Konzert auch Symbas ungezwungener Auftritt und seine spürbare Freude daran: "Ihr macht mich wirklich glücklich", sagt er. Das Kollektiv ist Aushängeschild einer neuen Generation, die sich teils melancholisch an "frühere Zeiten" erinnert, in denen beispielsweise PS2 gespielt wurde. Sich aber Gleichzeitig mit jugendlicher Leichtigkeit in die heutzutage ungewisse Zukunft wagt. Symba beendet den Auftritt mit einem Luftkuss.

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