Sylter und Münchner surfen am Eisbach:"Die weltbeste Flusswelle"

Meer oder Fluss: Der Münchner Surfer Simon Strangfeld erklärt den Unterschied zwischen Surfen in der Nordsee und am Eisbach.

Beate Wild

Nord gegen Süd, Sylt gegen München, Meer gegen Fluss. Beim Red Bull Surf-Roadtrip tauschen sich die besten deutschen Wellenreiter über ihre Heimatspots aus. Nachdem am vergangenen Wochenende die raue Nordsee an der Reihe war, versuchen sich am Donnerstag und Freitag die sechs Sylter (Team "Salty") und die sechs Münchner (Team "Sweet") gemeinsam an der Eisbachwelle. Simon Strangfeld, 19 Jahre, aus dem München-Team erklärt den Unterschied zwischen Surfen im Meer und am Eisbach.

Sylter und Münchner surfen am Eisbach: Der Münchner Simon Strangenfeld (links) und sein Sylter Surf-Kollege Fin Erik Christensen.

Der Münchner Simon Strangenfeld (links) und sein Sylter Surf-Kollege Fin Erik Christensen.

(Foto: Foto: Andy Foxx / oh)

sueddeutsche.de: Sie kommen gerade von Sylt. Wie war das Surfen in der Nordsee?

Simon Strangfeld: Es war sehr stürmisch, die Wellen waren ziemlich groß, an die zwei Meter hoch. Und dadurch dass Strömung und Wind sehr stark waren, war etwas zu heftig zum Surfen.

sueddeutsche.de: Welches Team hatte die Nase vorne?

Strangfeld: Die Sylter, se kannten den Spot ja schon, da lagen sie natürlich vorne. Aber jetzt geht es ja an den Eisbach, da erhoffen wir uns definitiv einen Heimvorteil.

sueddeutsche.de: Was ist denn der Unterschied zwischen Nordsee und Eisbach?

Strangfeld: Im Meer liegt die Kunst darin, dass man die Wellen richtig liest, sich an der passenden Stelle positioniert, schnell hinpaddelt, dann sofort aufzusteht. Zum Schluss kommt erst das Surfen. Man hat quasi schon sehr viel Arbeit zu leisten, bevor das Surfen überhaupt losgeht. Da haben wir es in München einfacher, wir brauchen uns nur reinzustellen.

sueddeutsche.de: Die Nordlichter sagen, dass Sylt der beste Surfspot Deutschlands ist, weil dort ein größeres Potential an Wellen vorhanden ist. Ist der Eisbach dagegen langweilig?

Strangfeld: Langweilig ist das falsche Wort. Einerseits kann man mit der stets gleichbleibenden Welle das Surfen gut üben, andererseits fehlt natürlich etwas die Abwechslung. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die meisten, die über den Eisbach lästern, selbst noch nie drin gesurft sind. Den Eisbach gibt es kein zweites Mal auf der Welt.

sueddeutsche.de: Was macht ihn denn so einzigartig?

Strangfeld: Er liegt mitten in der Großstadt München, ist super erreichbar und es schauen immer jede Mege Leute zu. Er ist weltweit die beste Flusswelle, die konstant läuft.

sueddeutsche.de: Haben Sie am Eisbach das Surfen gelernt?

Strangfeld: Nein, an der Floßlände. Die ist ein bisschen kleiner und ungefährlicher, die Anfängerwelle sozusagen. Aber seit sechs Jahren surfe ich nur noch am Eisbach.

sueddeutsche.de: Was denken Sie, wie sich die Sylter jetzt am Eisbach anstellen werden?

Strangfeld: Man hat zwar gute Voraussetzungen, wenn man das Surfen im Meer gewohnt ist. Allerdings kommen regelmäßig Profi-Surfer an den Eisbach, die dann kläglich scheitern. Sie werden sich ziemlich schwer tun.

sueddeutsche.de:Wie kalt ist denn der Eisbach zurzeit?

Strangfeld: Kälter als die Nordsee, um die neun Grad. Aber im Winter wird er noch deutlich kälter. Ich war einmal bei zwei Grad drinnen.

sueddeutsche.de: Hilft da überhaupt noch ein Neoprenanzug gegen die Kälte?

Strangfeld: Sehr gut sogar. Die Technologie hat in den letzten Jahren ziemliche Fortschritte gemacht. Ein bis zwei Stunden kann man ohne weiteres surfen, ohne zu frieren.

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