Swing & Co.:Der Schmäh von gestern

Grapha: "Bös'lecker", Chaos Records (Foto: N/A)

Das Band-Debüt des "Jazzrausch"-Bläsers Raphael Huber.

Von Oliver Hochkeppel

Der Saxofonist und Flötist Raphael Huber ist fest in der Münchner Jazz-Szene verankert. Seit 2014 studierte er hier am Jazz-Institut der Musikhochschule, er ist Mitglied der Jazzrausch Bigband und unterrichtet an einer Musikschule in Olching. Hier hat er jetzt auch seine erste eigene Band Grapha zusammengestellt, ein Oktett mit vielen local heroes wie Maximilian Hirning oder Vincent Eberle. Und doch vermeint man, auf deren Debütalbum "Bös'lecker" Hubers Herkunft heraushören zu können, seine Tiroler Heimat nämlich.

Denn die schon im Albumtitel wie auch bei manchem Songtitel ("Bottle Wein Allein") aufblitzende Lust am typisch österreichischen Schmäh durchzieht das gesamte Album. Angefangen beim heiteren, wie aus den Dreißigerjahren kommenden Swing-Arrangement des Openers "Chaddar Orange Roof", über das verzinkt hardboppige "Watsoning", das pathetische eingerahmte, dazwischen wirbelwild wie von der Jazzrausch Bigband einheizende "Amal" bis zum explizit folkloristisch-humoristischen "Johnny The Game" oder der frech parodierten Schlager-Miniatur von Heintjes "Mama". Lustig, abwechslungsreich und virtuos - diese Mischung zündet, gerade jetzt.

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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