Kurzkritik:Im Rockhimmel

Mit Hits wie "Can The Can" und "48 Crash" wurde Suzi Quatro zur Musiklegende - die auch ein halbes Jahrhundert später energiegeladen im Circus Krone begeistert.

Von Dirk Wagner

Schon als 14-jährige spielte Suzi Quatro den Bass in der 1964 von ihrer Schwester gegründeten, rein weiblich besetzten Band Pleasure Seekers. Weil ein englischer Produzent aber mehr Interesse an Suzi als an der Band bekundet hatte, verließ sie selbstbewusst sowohl die Band als auch ihre US-amerikanische Heimat Detroit und zog 1971 nach London. Zwei Jahre später wurde sie mit den Hits "Can The Can" und "48 Crash" ein international gefeierter Rockstar, in dem viele Rockmusikerinnen wie zum Beispiel Joan Jett ein Vorbild sahen. Ein halbes Jahrhundert später ist die Queen of Rock noch immer so energiegeladen, als läge die Karriere noch vor ihr, auf die sie nun im Circus Krone mit weiteren Hits wie "Your Mamma Won´t Like Me" oder "If You Can´t Give Me Love" zurückblickt.

Dank einem Bläsertrio, dem auch der für seine eigenen Blues-Alben preisgekürte deutsche Saxofonist Tommy Schneller angehört, werden auch Quatros Glam-Rock-Juwelen von einem Soul-Blues-Rock beseelt, der es locker mit den Detroit-inspirierten Soul-Einlagen von Quatros jüngstem Album "The Devil In Me" hätte aufnehmen können. Aber ausgerechnet diese Songs opfert die Bassistin im schwarzen Ledersuit ihren älteren Hits. Lediglich den rockenden Titelsong spielt sie mit Band, sowie einzig vom Piano begleitet zwei Songs, die sich allerdings nur auf der Vinyl-Ausgabe des Albums befinden. Darunter ist auch der Eagles-Klassiker "Desperado", mit dem Suzi Q. das aufgeheizte Publikum in einer letzten Zugabe mit einer gehörigen Portion Gänsehaut entlässt.

Bis dahin allerdings beweist die Rock-Ikone in einer schweißtreibenden zweistündigen Show, dass ihr Bass und das von Tim Reyland gespielte Schlagzeug die wichtigsten Instrumente ihrer Band sind. Da mag Tim Smith seiner Gitarre noch so leidenschaftliche Soli entlocken; und da kann der Pianist Jez Davies im Duell mit der Bassistin auf seinem Keyboard noch so bekannte Gitarrenriffs und Bassläufe von Stevie Wonder über Chic bis hin zu Deep Purples "Smoke On The Water" liefern, am Ende seien laut der Bandleaderin eben Bass und Schlagzeug der Motor: "Und du kannst kein Auto ohne Motor fahren", sagt Quatro, die sodann in einem einzig vom Schlagzeug begleiteten Bass-Solo spannend die Vielseitigkeit ihrer viersaitigen Gitarre präsentiert. Dieses Solo allein, das Quatro dann als zweite Schlagzeugerin mit einem Drum-Duett abschließt, hätte gereicht, um im Circus Krone den Rockhimmel zu entfalten, den sie stattdessen mit Band und Background-Sängerinnen umso heller erstrahlen ließ.

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