Susanne Osthoff:Entführte Deutsche ist Preisträgerin der SZ

Die 43 Jahre alte Archäologin, die nun im Irak entführt wurde, hat zuletzt in Grafing bei München gewohnt. Für ihr Engagement im Irak erhielt sie 2003 den Tassilo-Preis der SZ.

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Mitten in der Nacht hat das Telefon bei Susanne Osthoffs Mutter in Glonn bei München geklingelt. Mitarbeiter des Auswärtigen Amts überbrachten ihr die schreckliche Nachricht: Ihre Tochter ist im Irak entführt worden. Im Nachrichtensender N24 sagte die Mutter, sie zähle nun auf die Bundesregierung bei der Befreiung ihrer Tochter.

Die Mutter erzählte von Susanne Osthoffs Engagement im Irak, die ursprünglich als Archäologin in die Region gekommen war. Durch die Kriege veränderte sich ihre Arbeit dort aber - weg von der Archäologie hin zu Hilfsprojekten.

Nach Angaben der Münchner Unternehmensberatung FaktorM organisiert Osthoff seit 1991 Hilfsgüterübermittlungen in den Irak, seit 1998 ist sie für Faktor M tätig. Sie betreue ausländische Patienten in Einrichtungen des bayerischen Gesundheitswesens und initiiere, koordiniere und berate Projekte zum Aufbau des Gesundheitswesens im Irak.

Susanne Osthoff, die sich selbst als "gemäßigte Muslimin" bezeichnet, war die erste Zivilistin, die mitten im Irak-Krieg drei Tonnen Erstversorgungs-Medikamente von Jordanien aus in Richtung Bagdad brachte. Für ihr Engagement erhielt die Mutter einer elfjährigen Tochter im Jahr 2003 den Tassilo-Preis der SZ. (siehe nebenstehendes Porträt aus dem Jahr 2004)

Nach Angaben des Glonners Bürgermeisters Martin Esterl war Osthoff bis Mai dieses Jahres in der rund 4500 Einwohner zählenden Gemeinde Glonn gemeldet. Danach zog sie nach Grafing. Esterl kennt die Entführte persönlich: Er traf sie im vergangenen Jahr, als sie einen Hilfstransport in den Irak organisierte. Das Treffen hinterließ Eindruck bei Esterl: "Sie war missionarisch davon erfüllt zu helfen", sagt er.

(sueddeutsche.de)

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