München gilt als die Surfhauptstadt Deutschlands. Die Wellen an der Isar-Floßlände, am Eisbach und die illegale Surfmöglichkeit bei Hochwasser unter der Reichenbachbrücke locken immer wieder zahleiche Lokalmatadore und natürlich Publikum an. Das Riversurfen wurde in München erfunden, da liegt es nahe, dass die erste Riversurf-Europameisterschaft ebenfalls in der Landeshauptstadt stattfindet.
Zu diesem Zweck bedarf es Zweierlei: eines geeigneten Standorts, und einer geeigneten Konstruktion. Deshalb wurde im Mac-Forum am Münchner Flughafen eine Event-Plattform errichtet, inklusive Tribüne und Bar mit Strohdach. Am wichtigsten ist natürlich "The Wave", denn ohne Welle kein Surf. Ein blauer Pool, zehn Pumpen, 1000 Kubikmeter Wasser und eine Welle, die per Schalter eine Höhe von 1 bis 1,5 Metern erreichen kann.
Verantwortlich für "The Wave" sind der Münchner Surfpionier Rainer Klimaschewski und seine Frau Susi. Vor 35 Jahren zählten sie zu ersten Surfern an der Isar-Floßlände und gelten als Mitbegründer des Riversurfens. Vier Jahre Entwicklung hat sie die Konstruktion bisher gekostet. Für Klimaschewski ist die Arbeit an seiner Konstruktion noch in vollem Gange. Ein wenig Zeit bedarf es noch bis zur Perfektion. Größte Hürde bei der Entwicklung war, laut Klimaschewski, das Wasser selbst.
Klimaschewski ist dennoch zufrieden, und auch die Riversurfer aus München sehen in der künstlichen Welle eine große Errungenschaft für ihre Szene. Denn "The Wave" legt den Grundstein für internationale Aufmerksamkeit. Auch weil in der Konstruktion die erste stationary wave riding-Europameisterschaft stattfindet. Unter den Teilnehmern sind allerdings hauptsächlich deutsche Surfer. Von etwa 70 Damen und Herren reisen nur 14 Teilnehmer aus dem Ausland an. Dem Gewinner winkt ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.
Wem es nach eigener Aussage weder um das Preisgeld, noch um die eigene Popularität geht, ist Sebastian Steudtner (r.). Er ist bereits ein Superstar im Surfsport und wird in der Szene auch als das "German Wonderkid" bezeichnet. 2010 wurde ihm, als erstem Europäer überhaupt, der "Oscar des Surfens" verliehen. Bei den Action Sport Awards wählte ihn das Publikum zum Surfer des Jahres. 22 Meter, so schätzt er, sei die höchste Welle gewesen, die er jemals geritten ist. Für die stationary wave riding-Europameisterschaft rechnet er sich jedoch kaum Chancen aus. Seit erst gut drei Wochen versucht er sich im Riversurfen, eine technische Umstellung, die ihm große Probleme bereitet. Außderem im Bild (v.l.): Surfer Björn Richie Lob und Michael Otremba (Flughafen München GmbH).
Am 20. und 21. August geht es an der Konstruktion um die Europameisterschaft. Danach können sich Neulinge und auch der Nachwuchs im Riversurfen versuchen. Die Konstruktion bleibt noch bis 28. August bestehen. Alles was für die ersten Versuche auf dem Brett benötigt wird, befindet sich vor Ort, nur die Badehose sollte man selber einpacken. Den Abschluss des Surf & Style 2011, wie die Veranstaltungsreihe offiziel heißt, wird der "Rookie-Contest" sein, bei dem sich Anfänger untereinander messen können. Der Eintrittist ist kostenlos, ebenso wie das Material und die Beratung durch die Profis vor Ort.