Süddeutsche Zeitung

Superstar:Robbie Williams kommt nach München

Singen wird der Superstar dabei allerdings nicht, er will verkaufen. In der Theatinerstraße stellt er seine neue Sweatshirt-Kollektion vor. Der Ablauf ist so durchgetaktet wie seine Bühnenshows, nur wohl ohne Ausziehen.

Von Philipp Crone

Wie die Theatinerstraße am Donnerstagvormittag um 11 Uhr wohl aussehen wird? Bislang waren die Veranstalter des Besuchs von Robbie Williams in München vor allem damit beschäftigt, den Auftritt des Musikers möglichst maximal zu vermarkten. So langsam allerdings merkt man auch bei Marc O'Polo, für die der 43-Jährige eine Sweatshirt-Kollektion entworfen hat und diese daselbst vorstellen wird, dass sie da etwas ins Rollen gebracht haben, was keiner einschätzen kann.

Kommen nur 200 Fans, um Williams einen ordentlichen Kreischempfang zu spendieren, oder platzt die Theatinerstraße aus allen Nähten, sodass die Sanitäter gar nicht schnell genug zu allen ohnmächtigen Fans durchkommen?

Zunächst muss man ja mal sagen: Williams selbst tut alles, damit das Ganze nicht zu einer großen Aufregung führt. Immerhin handelt es sich bei seiner Kollektion nicht um eine ausgeflippte Bühnen-Verkleidung, die möglichst grell präsentiert werden soll, sondern um hellgrau melierte Couchgammel-Sweatshirts.

Auf den Fotos, die bislang zur Vermarktungsanheizung veröffentlicht wurden, sehen die Teile eher nach Tollwood-Vorband aus als nach Take That im Olympiastadion. Aber, come on, Let me entertain you, der Mann mit dem Love-Tattoo auf den Fingern und dem Hang zur verbalen Schlüpfrigkeit weiß: Egal, was er tut, die Fans kommen und feiern ihn.

Bislang geben sich alle Beteiligten noch relativ entspannt. Die Polizei mag sich nicht mit Robbie-Sweatshirts mehr als nötig beschäftigen, man habe den Trubel aber "im Blick" und werde "lageangepasst" reagieren. Die Veranstalter werden die Absperrungen vor dem Marc O'Polo-Laden an der Theatinerstraße schon ordnungsgemäß anbringen, auch ausreichend Security und Taschentücher für Schmacht-Tränen bereitstellen.

Wolfgang Fischer von City-Partner München meint ganz cool: "Ich dachte zwar erst: Hoppla, Kreischalarm in der Innenstadt? Aber wir hatten ja schon ganz andere Besuche." Ja? Welche denn? Karl Lagerfeld hat seinen Laden an der Maffeistraße vor 80 Mode-Jüngern eingeweiht, da waren die Leute am Ende nur sauer, weil Häppchen und Schampus aus waren.

Und Victoria Beckham wurde gleich gar nicht aus dem Geschäft gelassen, da durften ihre Fans nur Bilder durch die Scheibe machen. Bei Williams ist der Ablauf so durchgetaktet wie seine Bühnenshow, nur wohl ohne Ausziehen. Fotografen sollen sich um 9.15 Uhr einfinden, um gegen 11 Uhr ein Bild zu machen von Robbie und seiner Frau Ayda, anschließend wird der Mann Fragen beantworten, die selbstverständlich vorher an das Fragen-Einreich-Management eingereicht werden müssen. Könnte sich ja jemand nach seiner Handynummer erkundigen und dann weiß Robbie sie am Ende nicht auswendig. Anschließend zeigt sich der Sänger dann auf der Theatinerstraße und enthüllt eine Schaufensterscheibe.

Die Frage ist allerdings: Was wollen die Fans vom Gammelpulli-Designer außer Selfies und vielleicht einem Kind? Wenn es um ein Autogramm geht, da gibt es genug: Die neue Kollektion sieht zwar aus wie schon getragen, hat aber auf dem Bündchen ein kleines Robbie-Autogramm eingenäht.

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SZ vom 05.07.2017/amm
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