Was ist das Superbloom?
Superbloom ist, was München lange fehlte, seit Rock im Park von hier aus nach Nürnberg zog, Southside zum Bodensee und Rockavaria floppte. Es ist ein richtiges großes Rock-und-Pop-Open-Air, Anfang September eines der spätesten Sommer-Festivals in Deutschland, mit Platz für 50 000 Gäste an zwei Tagen, mitten im Olympiapark – gleich nach der Premiere 2022 wurde es ausgezeichnet als bestes neues Festival in Europa.
Superbloom in seinem bunten Neo-Hippie-Look ist kein durchrauschender Exzess wie diverse Feld-Wald-Wiesen-Open-Airs. Denn immer um Mitternacht wird das Gelände abgeriegelt, gezeltet werden darf nicht, aber dafür hat es andere Stärken. Ausgerechnet die Berliner Agentur Goodlife, die auch hinter legendären Festivals wie Lollapalooza steckt, hat das Superbloom maßgeschneidert für München und den Olympiapark. Dafür steht die Festival-Direktorin Fruzsina Szep, die in München aufgewachsen ist und auch vom Öko-Festival Tollwood geprägt wurde. Fantasiebegabt und doch praktisch veranlagt bietet sie auf ihrer Spielwiese mehr als nur bunte Konzerte auf fünf Bühnen. Besonders wichtig sind ihr Theater, Zirkus, Kunst und die „Experience“-Bereiche für Politik, Lifestyle und Wissenschaft, die hier weit mehr sind als nur Marketing-Feigenblätter, sondern echte Erlebniswelten für die Festivalbesucher. Das Superbloom findet 2024 am Samstag und Sonntag, 7. und 8. September, statt.
Wer sind die Headliner beim Superbloom 2024?
Die Mischung macht’s. Soul-Sensation, Electro-Stars, Ex-Boygroup-Boys, Maskenrapper und eine Model-Band – das dürfte wieder ein äußerst bunter Konzertreigen werden. Superstar des Superbloom ist in diesem Jahr Sam Smith. Der Musiker aus Bishop’s Stortford hat mit „Lay Me Down“, „Stay With Me“ und einigen Songs mehr seit zehn Jahren zahlreiche Welthits gelandet. Auch mit der deutschen Pop-Sängerin Kim Petras gelang ihm eine mit einem Grammy ausgezeichnete Nummer eins in Großbritannien: „Unholy“. Für „Writings on the Wall“ aus dem James-Bond-Film „Spectre“ gewann er einen Oscar. Sam Smith bezeichnet sich als non-binär, genauso schwebt seine Soul-Stimme zwischen den Geschlechtern, oder besser: über ihnen.
Calvin Harris war schon einmal ein Höhepunkt beim Superbloom, an seinen Auftritt im Premierenjahr 2022 dürften sich alle noch erinnern, die im Stadion waren: eine furiose Tanzparty unter dem Feuerwerk des schottischen Produzenten, Sängers und DJ-Weltstars, der einen Dance-Hit nach dem anderen von „We Found Love“ (seiner Nummer mit Rihanna) bis „Summer“ rausballerte. Die anderen Tausend vor den geschlossenen Toren zum Stadion erinnern sich an das zum Glück friedliche Gedränge, die Lautsprecher-Durchsagen vom „Einlassstopp“ und auch ein paar Tränen. Mit The Chainsmokers ist diesmal eine weitere Grammy-gekürte Electro-Attraktion gebucht. Das New Yorker Duo hatte seinen ersten großen Hit 2014 mit „#Selfie“, den Erfolg toppten sie 2016 mit dem Club-Stürmer „Don’t Let Me Down“.
In aller Ohren waren One Republic in diesem Sommer. Ausgerechnet diese Band aus Colorado, USA, hatte den offiziellen Song zur Fußball-EM geliefert: „Fire“. Die Grammy-Gewinner spielten ihn auch bei der EM-Abschlussfeier in Berlin. One Republic sind den Pop-Freunden durch Radio-Dauerrenner wie „Counting Stars“ und „Secrets“ bekannt.
One Republic sollte man nicht verwechseln mit One Direction – aber welcher von deren Fans würde das schon? Die Boyband von Mega-Star Harry Styles wurde offiziell nie begraben, ihre Mitglieder machen aber derzeit solo Furore. So auch Niall Horan und Louis Tomlinson, die zum Superbloom anreisen – an getrennten Tagen und mit recht wenigen OD-Hits.
Mit dabei ist auch die Schwedin Loreen, Doppel-Siegerin beim Eurovision Song Contest, oder Burna Boy mit Westafrika-Beats.
Aus Deutschland ist die Hip-Hop-Fraktion mit einigen (recht braven) Aushängeschildern vertreten: Pandamasken-Pop-Rapper Cro meldet sich auf seiner Festival-Tour ebenso zurück wie „Kleinstadt“-Groß-Rauskommer Rin; an Stil-Ikone Shirin David kommt mit ihrem ehrgeizigen Sommer-Gymnastik-Hit „Bauch, Beine, Po“ momentan ohnehin keiner vorbei.
Einen gewaltigen Popularitäts-Schub haben auch die Kaulitz-Brüder Tom und Bill in den vergangenen Monaten erfahren, mit ihrem Plauder-Podcast und ihrer Netflix-Doku sind sie momentan anscheinend erfolgreicher, als sie es mit Tokio Hotel je waren. Es wird Zeit, dass sie wieder Musik machen.
Welche Bühnen gibt es?
Bei den Bühnen gibt es die größte Änderung des Festivals: Die Superstage zieht um, die Schotterfläche im Südteils des Olympiaparks wird gar nicht mehr bespielt. Das heißt: weniger Laufwege, aber auch mehr Enge. Und zwar im Olympiastadion, denn hier liegen Olympicstage und Superstage fortan Seite an Seite. Der Veranstalter teilt mit, dass im Stadion prinzipiell Platz für alle 50 000 Gäste sei, wenn auch nicht für alle stehend in der Arena, aber auf den Tribünen gebe es weitere Sitzplätze. Der Sound der Musiker wird sich nicht überlagern, denn auf der Zwillings-Bühne finden alle Konzerte der großen Stars nahtlos nacheinander statt – man muss sich nur früh entscheiden, wem man am nächsten kommen möchte.
Die Neoneo Stage befindet sich auf der Halbinsel am Olympiasee. Hier treten spannende Newcomer wie Kenya Grace, Glass Beams, Only The Poets oder The Beaches auf, auch die Podcast-Shows wie „Mord auf Ex“ laufen hier.
Auf den Spectacular Grounds bei der Olympiahalle (Hans-Jochen-Vogel-Platz) finden Tanz-, Akrobatik- und Theater-Shows statt, hier starten die Walking-Acts.
Die kleinste Bühne ist der Hideaway am Seeufer hinter der Liegewiese des Olympiabads, direkt in Lauschweite der Weinlaube. Hier in diesem Kästchen ist Platz für einen oder zwei Singer-Songwriter und ein paar Zuschauer davor.
Wann spielen die Stars auf dem Superbloom?
Der Einfachheit halber zählen wir die Stars auf beiden Bühnen im Olympiastadion hintereinander auf. Am Samstag sind das Levin Liam (11 Uhr), David Puentez (11.45), Tokio Hotel (12.35), Nothing But Thieves (13.30), Provinz (14.30), Loly Carner (15.35), Rin (16.30), Niall Horan (17.35), Cro (18.45), Sam Smith (20.00) und The Chainsmokers (21.35 Uhr).
Am Sonntag wechseln sich im Stadion ab: Berq (11 Uhr), Tream (11.45), Joost (12.35), Loreen (13.25), Milky Chance (14.15), Jorja Smith (15.15), Shirin David (16.30 Uhr), Louis Tomlinson (17.35), Burna Boy (18.45), One Republic (20.00) und Calvin Harris (21.20).
Auf der Newcomer-Bühne Neoneo spielen am Samstag Cloudy June (11 Uhr), Zimmer90 (12.15), der Podcast „Mord auf Ex“ (13.30), Dominizana (15.00), Three Sacred Souls (16.15), Kenya Grace (17.30), Glass Beams (18.45) und Chapo102 (20.00).
Am Sonntag spielen hier Kasi (11.30), Paula Carolina (12.45), Twocolors (14.00), Apashe & Brass Orchestra (15.15), The Beaches (16.45), Natalie Jane (19.00), Only The Poets (19.30) und Alex Warren (21.00).
Das Festivalgelände ist jeweils von 10 Uhr bis Mitternacht geöffnet.
Was passiert in den Experience-Bereichen?
Durch die Experience-Bereiche hebt sich das Superbloom ab. Diese engagiert und liebevoll kuratierten und kunstvoll gestalteten Areale sollen den Gästen etwas für alle Sinne, den Körper und den Geist bieten.
Der District 4 mit seinen Selfie-tauglichen Installationen und einer Rollschuhbahn neben dem Olympiaturm bietet „Fashion, Beauty, Lifestyle und Sport“. Das Herzstück der Area bildet die Younique Stage, auf der man Fashionperformances (etwa die AMD-Modeakademie), Diskussionen und Podcasts verfolgen kann. Zum Mitmachen gibt es Rave-Aerobic, Yoga, Musikbingo, einen „Dance-Twerk-out“ und vieles mehr.
Wissenschaft kann beflügeln, das soll der Bereich SuperBrain zeigen: Hier startet ein großer Wetterballon zum Stratosphärenflug – was mitfliegen darf, bauen zum Teil die Festivalgäste. SuperBrain soll einen Blick in die Zukunft gewähren. In „Der Werkstatt der Visionäre“ laden Wissenschaftler, etwa vom Deutschen Museum und den TUM Venture Labs, zu interaktiven Experimenten ein und informieren zu den Themen Innovation, Forschung, Naturwissenschaften und Technik.
Der Ort für Weltverbesserer und Weltverbesserinnen ist Your Planet, ein „interaktiver Spielplatz für Nachhaltigkeitsprojekte und soziale Initiativen“. 30 NGOs wie Fridays For Future und Musica Saves Ukraine präsentieren hier ihre Ideen für unsere Zukunft. Mit Workshops, Sport und Aktionen möchten sie die Besucher zum Mitmachen und Nachdenken anregen.
Was ist für Familien geboten?
Superbloom ist ein Erlebnisreich für die ganze Familie, für Kinder gibt es viel zu entdecken. Für die kleinsten Gäste finden spezielle Konzerte statt, nämlich vom Sänger Nilsen, der Elektro-Pop und Geschichten für Kinder von vier Jahren an spielt, vom Duo Eule & Lerche, das sind Lisa Bassenge und Boris Meinhold mit Tip-Top-Songs wie „Tanz die Kresse, tanz die Gurke, Tanzsalat“, und die Koolkatz, die Band mit Katzen-Masken befindet sich auf „Miau“-Tour.
Ein Rückzugsort für Familien ist das MiniBloom. In diesem „Kidsparadies“ am Seeufer beim Olympiaturm sind ständig Musik, Tanz, Zaubereien, Basteln und mehr geboten.
Es gibt diesmal keinen eigenen Familieneingang. Besucher mit Kindern unter 16 Jahren dürfen jeden der drei Haupteingänge benutzen und dabei auch einen größeren Rucksack oder eine Tasche sowie einen Kinderwagen pro Kind mitbringen.
Gibt es noch Tickets?
Ja. Die Ticket-Seite des Superbloom gibt an, dass gerade 92 Prozent der Karten verkauft sind. Es gibt noch Wochenend-Tickets (von 219 Euro normal bis 599 Euro premium) und Tagestickets für Samstag und Sonntag (ab 129 Euro). Für 16- bis 17-Jährige werden günstigere Next-Generation-Wochenendpässe für 129 Euro angeboten. Kinder von 6- bis 15-Jahren bezahlen nur 49 Euro, Kids Tickets gibt es nur als „Add-on“ mit einem Erwachsenen-Ticket.
Jedes Ticket beinhaltet die Hin- und Rückfahrt zum Olympiapark mit dem öffentlichen Nahverkehr im MVV-Gebiet. Jedes Ticket beinhaltet 0,50 Euro Spende für soziale Projekte, die Festivalmacher legen noch mal 0,50 Euro dafür drauf.
Was wird für die Sicherheit getan?
Wo viele Menschen sind, kann viel passieren, auf verschiedenste Weise. Superbloom sollte von seiner Premiere an ein sicheres Festival sein. Der erste Schritt dazu ist das Line-up: Man findet hier – soweit bekannt – keine kontroversen Künstler, die ihre Fans etwa mit aggressiver Rhetorik oder Macho-Gehabe anstacheln oder aufwiegeln. Die Linie der Programmzusammenstellung wollen Festival-Direktorin Fruzsina Szep und ihr Team auch auf die Zuschauer übertragen, es gilt ein „Code of Conduct“: „Wir dulden auf dem Superbloom keine Form von Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homo-/Bi-/Trans-Phobie, Ableismus oder jede andere Form von Diskriminierung und Belästigungen“, schreibt sie. „Gemeinsam wollen wir ein Festival schaffen, in dem jede Person sich akzeptiert und respektiert fühlen kann – egal welche Sexualität, Hautfarbe, Religion, ethnische Zugehörigkeit oder Fähigkeiten sie besitzt.“ Besucher, die gegen diese Grundregel verstoßen, werden des Geländes verwiesen. Personen, die Kleidung mit menschenverachtendem, homophoben oder rechtsradikalem Hintergrund tragen, dürfen erst gar nicht hinein.
Von 10 Uhr bis Mitternacht ist außerdem ein achtköpfiges Awareness-Team auf dem Gelände und in einem eigenen Rückzugsort, genannt „Panama“ und mit dem Augen-Logo auf dem Geländeplan verzeichnet, erreichbar. Alle, die sich in Not oder Bedrängnis fühlen, können sich an das ausgebildete Personal in den pinkfarbenen Westen wenden. Wer dies unauffällig tun will, kann die Mitarbeiter mit dem Satz „Wo geht’s hier nach Panama?“ ansprechen.
Welche Frau möchte außerhalb des Festivals im Dunkeln nach Hause gehen, fragen die Superbloom-Macher. Sie bieten deshalb zusammen mit dem Team Mona (Moderation der Nacht) und dem KVR einen neuen Service an: kostenlose Frauen-Nacht-Taxi-Gutscheine. Alle, die sich unwohl fühlen oder auch wegen ein paar Drinks zu viel nicht glauben, den Heimweg selbst antreten zu können, dürfen sich am Awareness-Stand einen der limitierten Gutscheine abholen. Das Team begleitet gemäß seinen Kapazitäten auch Besucherinnen zu Parkplatz oder Taxi-Stand.
Zudem kann es zu Unwetter, Engpässen auf dem Weg zu den Bühnen oder unvorhergesehen Ereignissen kommen. Die Besucher werden gebeten, sich an die Anweisungen des Sicherheitspersonals über Lautsprecherdurchsagen oder in der App zu halten – und Geduld zu haben. Die Superbloom-Organisatoren sind im Austausch mit Polizei, Feuerwehr und Behörden direkt im Olympiapark.
Darf man zelten im Olympiapark?
So schön es wäre, aber: Nein, beim Superbloom-Festival und drum herum im Olympiapark darf nicht gezeltet werden. Die einzigen Zelte hier sind die ikonischen Dächer der Spielstätten von Olympia ’72. Superbloom ist ein Tages-Festival an zwei Tagen. Das heißt, seine nächtliche Unterkunft muss jeder Besucher eigenständig organisieren. Eventuell sind auf dem Camping-Platz in München Thalkirchen unweit der Isar noch einige Plätze frei. Das Festival bietet außerdem ein Kombiticket mit Zwei-Tages-Pass und Übernachtung in einem „Premium Hotel“ samt täglichem Frühstück für zusammen ab 423 Euro an.
Anfahrt – wie kommt man zum Olympiapark?
Es empfiehlt sich, mit dem Fahrrad oder öffentlich zu den Konzerten anzureisen. Konzerttickets, auf denen das Logo des MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) aufgedruckt ist, erlauben die kostenlose Nutzung des Nahverkehrs.
- Anreise mit der U-Bahn: mit der Linie U3/U8 bis zur Haltestelle Olympiazentrum; zu Fuß sind es dann noch etwa zehn Minuten. Von der U-Bahn-Station Gern aus, die die U1 anfährt, lässt sich das Olympiastadion ebenfalls erreichen; hier dauert der Fußweg etwa 30 Minuten.
- Anreise mit dem Bus: mit der Stadtbuslinie 173 bis zur Haltestelle Olympiazentrum, der Stadtbuslinie 144 bis zur Haltestelle Olympiapark West beziehungsweise mit den Stadtbuslinien 173, 177 und 178 bis zur Haltestelle Petuelring.
- Anreise mit der Straßenbahn: mit den Tramlinien 20 oder 21 bis zur Haltestelle Olympiapark West an der Dachauer Straße oder mit der Tramlinie 27 bis Haltestelle Petuelring.
- Anreise mit dem Auto: Wer mit dem Auto anreist, kann direkt vom Mittleren Ring aus (Landshuter Allee) über den Sapporobogen in die Parkharfe einfahren. Mit dem neuen Reservierungssystem kann man sich unter www.rkb-parken.de am gewünschten Tag samt Uhrzeit und geplanter Verweildauer einen Platz vorab buchen. Die Zahl der Parkplätze ist begrenzt, es empfiehlt sich auch, das Auto bei einem Park-&-Ride-Parkplatz abzustellen (eine Übersicht findet sich unter www.mvv-muenchen.de/plaene-bahnhoefe/park-ride/index.html). Behindertenparkplätze für Rollstuhlfahrer gibt es beim Parkdeck am Olympiaturm, in der Parkharfe am Olympiastadion (20 Plätze im Block 3) und beim Parkplatz am Olympia-Eissportzentrum.