Süddeutsche Zeitung

Football:Touchdown: Wo München den Super Bowl feiert

Am Sonntag ist Super Bowl, auch in München. Wo man sich das Football-Finale anschauen kann und welche Regeln man kennen sollte.

Von Katharina Kutsche, Günther Knoll und Jürgen Schmieder

Fünf Millionen US-Dollar müssen Werbekunden für einen 30-sekündigen Spot während der Übertragung berappen: Der Super Bowl ist das amerikanische Sportereignis schlechthin - und auch in München wird Football immer beliebter, auch wenn es gegen Fußball natürlich immer noch keine Chance hat.

Wenn am Sonntag, 7. Februar, das Finale der National Football League (NFL) zum 50. Mal stattfindet, und die Denver Broncos gegen die Carolina Panthers antreten, lässt sich das Spiel auch in der bayerischen Landeshauptstadt in einigen Kneipen verfolgen. Das dürfte auch um einiges günstiger sein, als sich das Spiel live im Levi's Stadium im kalifornischen Santa Clara anzuschauen. Dort kostet eine Karte in der untersten Preiskategorie schlappe 4431 Dollar - die Partie ist trotzdem ausverkauft.

Coldplay und Beyoncé treten im Halbzeitprogramm auf

Auch in München sind bereits viele Sportsbars und Gaststätten ausgebucht. Wer das Spiel dennoch nicht alleine daheim sehen will, hat noch Chancen. Folgende Kneipen bieten noch Plätze. Allerdings sollten Footballinteressierte auch hier besser vorher anrufen. Ein weiterer Grund für das NFL-Finale könnte übrigens das Halbzeitprogramm sein: Coldplay und Beyoncé treten auf.

Hard Rock Café: In typisch-amerikanischem Dekor American Football sehen, das bietet das Hard Rock Café am Platzl. Der Eintritt kostet 42 Euro und beinhaltet ein Willkommensbier, ein "All you can eat"-Buffet und Kaffee. Die Party beginnt um 22 Uhr, es sind nur noch Restplätze vorhanden. Platzl 1, Tel. 089/242 949-0.

Champions Sportsbar: In den letzten Jahren ist die Super-Bowl-Party in der Bar im Münchner Marriott Hotel immer beliebter geworden: 2015 feierten dort 800 Gäste. Das Spiel wird nicht nur in der Bar, sondern auch in der Lobby und im Ballsaal übertragen. Wer möchte, kann private Packages buchen. Zusätzlich zur regulären Karte gibt es amerikanische Food-Specials. Der Eintritt ist frei. Eine Reservierung für die Bar ist nicht erforderlich, wird aber empfohlen. Berliner Straße 93, Tel. 089/36002-0.

Mensa der TU München: Hier gilt das Biergartenprinzip: Essen darf mitgebracht werden, Getränke müssen in der Mensa gekauft werden. Die Preise sind studentisch-moderat: Helles für 2 Euro, Cola-Mix und Wasser für 1,50 Euro. Einlass ist von 23 Uhr an, der Eintritt ist frei. Arcisstraße 17.

Treffpunkt Sportsbar & Bistro: Specials werden nicht geboten, der Betrieb läuft wie üblich - nur eben mit einer Extra-Nachtschicht. Das Spiel kann in der Sportsbar auf zwei Leinwänden und sechs Fernsehern verfolgt werden. Reservierungen sind nicht erforderlich. Schleißheimer Straße 125.

Eventfabrik: Laut Veranstalter ist dies die größte Super-Bowl-Party Deutschlands: Auf einer 40 Quadratmeter großen "Monster-XXL-Leinwand" wird das NFL-Endspiel gezeigt, dazu gibt es amerikanisches Essen und "Mitmach-Attraktionen" wie die Quarterback Challenge. Beginn ist um 20 Uhr in der Tonhalle, in den zehn Euro Eintritt ist ein Freibier inklusive. Grafinger Straße 6.

Padres Im Padres wird der Super Bowl im Originalton übertragen - auf einer Leinwand und zwei Fernsehern. Zu Essen werden Hot Dogs und Süßigkeiten angeboten. Hier findet jedoch nur noch einen Platz, wer bereit ist, zu stehen: Alle Sitzplätze sind schon vergeben. Beginn ist um 21 Uhr. Blumenstraße 43, Tel. 089/264 362.

Stadion Im Stadion an der Schleißheimerstraße verdrängt der US-Sport den sonst angesagten Fußball. Schleißheimerstraße 82, Tel. 089/529736.

Kennedy's Im Irish Pub Kennedy's, wo sich auch sonst jeden Sonntag Footballfans treffen, wird zum großen Finale die Nacht zum Tag gemacht. Sendlinger-Tor-Platz 11, Tel. 089 /599 88 460.

Substanz Auch das Substanz, Ruppertstraße 28, zeigt das Highlight für Footballfans ab 20.15 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Grundregeln: Das Spielfeld ist 120 Yards (109,73 Meter) lang inklusive zwei zehn Yards breiten Endzonen. Die Partie ist in Viertel unterteilt und dauert 60 Minuten. Bei Fehlwürfen, Läufen ins Seitenaus und Wechsel des Ballbesitzes wird die Uhr gestoppt. Es gibt eine Zeitbegrenzung zur Besprechung eines Spielzuges.

Offensive: Die Offensive muss innerhalb von vier Versuchen einen Raumgewinn von zehn Yards erzielen. Gelingt ihr das, bekommt sie neue Versuche und darf sich so zur gegnerischen Endzone vorarbeiten.

Defensive: Die Verteidiger müssen versuchen, den gegnerischen Spielmacher am Wurf zu hindern oder einen Ballträger zu stoppen. Das sieht oft brachial aus, dennoch gibt es strikte Regeln: Es ist nicht erlaubt, in die Gesichtsmaske des Gegners zu greifen, es sind auch keine übertrieben harten Kollisionen gestattet. Die Verteidiger können einen Ball auch direkt abfangen (Interception).

Punkte: Es gibt drei Möglichkeiten, Punkte zu erzielen: Wird der Ball von einem Spieler in die gegnerische Endzone getragen oder dort gefangen, gibt das sechs Punkte. Über den nach dem Touchdown durch die Stangen getreten Ball kann ein Extrapunkt erzielt werden - oder zwei Punkte, falls sich die Offensive zum Versuch entschließt, den Ball gleich noch einmal in die Endzone zu tragen. Hat die Offensive nach drei Versuchen die nötigen zehn Yards Raumgewinn nicht geschafft, kann sie den Ball für ein Field Goal durch die Stangen treten - das gibt drei Punkte. Und sollte die Defensive einen gegnerischen Ballträger in dessen eigener Endzone zu Fall bringen, dann ist das zwei Punkte wert (Safety).

Videobeweis: Jeder Spielzug, bei dem gepunktet wurde, wird von den Schiedsrichtern automatisch überprüft. Dazu kann der Verantwortliche für den Videobeweis jederzeit ein Instant Replay anfordern. Die Cheftrainer können das ebenfalls - liegen sie allerdings falsch, wird ihnen eine Auszeit dafür berechnet.

Wie kann man mitreden?

Um beim Public Viewing nicht als blutiger Football-Anfänger aufzufallen, sollte man sich folgende Sätze merken: "Wer behauptet, dass Peyton Manning mit seinen 39 Jahren zu langsam ist? Beim Halbfinale schaffte er einen Spitzengeschwindigkeit von 24,75 Stundenkilometern."

"Das ist ja schließlich das erste Mal in der NFL-Geschichte, dass sich zwei Quarterbacks gegenüberstehen, die jeweils als erste Spieler ihres Jahrgangs von einem Profiverein ausgewählt wurden: Peyton Manning im Jahr 1998 von den Indianapolis Colts, Cam Newton im Jahr 2011 von den Carolina Panthers. Bei der Gelegenheit: Die Broncos waren siebenmal im Endspiel mit Quarterbacks, die eigentlich die Colts gedraftet haben. Die Colts nur zweimal."

"Der erste Super Bowl im Jahr 1967 hieß gar nicht Super Bowl, sondern AFL-NFL Championship Game. Der Name wurde erst vor dem dritten Finale eingeführt. Damals ging es übrigens auch noch nicht um so viel Geld. Die Sieger beim ersten Super Bowl, die Green Bay Packers, bekamen damals 15 000 Dollar pro Spieler."

"Ron Rivera ist erst der dritte Trainer in der Football-Geschichte, der sowohl als Spieler, als Assistenztrainer und als Chefcoach das Endspiel erreicht hat. Die anderen beiden: Mike Ditka und Tom Flores. Das Duell zwischen Rivera und Gary Kubiak ist das erste seit 30 Jahren, bei dem die beiden Trainer ehemalige Spieler sind."

"Fourth Down für die Panthers? Keine Panik, die müssen nun nicht unbedingt punkten! Cam Newton und seine Kollegen haben in diesem Jahr in 60 Prozent der Versuche noch ein First Down geschafft."

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SZ vom 02.02.2016/lka
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