Mehr Männer als Frauen. Mehr Ältere als Jüngere. Diese Tendenzen bestätigen sich Jahr für Jahr wieder. Es geht um Suizide. 207 Münchnerinnen und Münchner haben sich dem Bayerischen Landesamt für Statistik zufolge im Jahr 2023 das Leben genommen. Im Jahr davor waren es 191 Menschen in München. Diese Steigerung ist etwas, das vielen Sorgen bereitet. Auf dem Marienplatz machte an diesem Dienstag, dem Welttag der Suizidprävention, ein Bündnis von Krisen- und Beratungsdiensten in der Stadt darauf aufmerksam, „dass Suizidprävention alle angeht und deutlich mehr Einsatz einfordert“, wie es in der Ankündigung heißt.
Mitarbeiter der Beratungsstellen und Ehrenamtliche hüllten sich in weiße oder farbige Bettlaken und legten sich schweigend auf den Boden neben der Mariensäule. Sie weisen darauf hin, dass in Deutschland mehr Menschen durch Suizid sterben als durch Verkehrsunfälle, Gewaltverbrechen, Drogen und Aids zusammen. Dabei könne oftmals schon ein vertrauliches Gespräch helfen. Eigentlich nahm die Zahl der Suizide seit den 1980er-Jahren stetig ab. Im Jahr 2022 kam dann der unerwartete Anstieg auf insgesamt 10 119 Suizide an. Der Anstieg zog sich auch ins nächste Jahr: 2023 waren es schon 10 304 Menschen.
Anmerkung der Redaktion: Die Berichterstattung über Suizide gestalten wir bewusst zurückhaltend. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.