Fall Sonja Engelbrecht:Der Polizei läuft die Zeit davon

Fall Sonja Engelbrecht: Einsatzkräfte bei der Suchaktion im Wald bei Kipfenberg im vergangenen Jahr.

Einsatzkräfte bei der Suchaktion im Wald bei Kipfenberg im vergangenen Jahr.

(Foto: Friedrich/dpa)

Auf der Suche nach sterblichen Überresten einer vor 26 Jahren verschwundenen Münchnerin durchkämmen hundert Polizisten einen Wald im Altmühltal - bislang ergebnislos. Bald muss die Suche wohl vorerst eingestellt werden.

In einem Waldstück im Altmühltal, gut hundert Kilometer nördlich von München, suchen rund hundert Polizisten weiterhin nach sterblichen Überresten der vor 26 Jahren verschwundenen und getöteten Schülerin Sonja Engelbrecht, damals 19. Auch der zweite Tag der Suchaktion verlief nach Angaben eines Polizeisprechers ergebnislos. Die Beamten müssen einen mehr als zehn Quadratkilometer großen Forst zwischen den Autobahnausfahrten Denkendorf und Kinding durchkämmen.

Dort hat der Mörder vermutlich die Leiche der Münchnerin vergraben. Vor gut einem Jahr hatte ein Waldarbeiter einen Oberschenkelknochen gefunden, den ein Tier ausgegraben und verschleppt hatte. Im kriminaltechnischen Labor des Landeskriminalamts wurde der Knochen analysiert. Die Übereinstimmung mit der DNA der am 11. April 1995 verschwundenen Laimerin konnte erst nach einer erneuten Typisierung festgestellt werden.

Jetzt suchen auch Polizeihunde aus Kroatien, die nach dem jugoslawischen Bürgerkrieg für das Aufspüren von lange im Boden liegenden sterblichen Überresten ausgebildet wurden, nach Relikten der Toten. Die Berufsschülerin trug in der Nacht ihres Verschwindens Lederhose, Lederjacke, Pulli, Schnürstiefel, ein Amulett um den Hals und einen Ring im rechten Nasenflügel. Sie hatte Ausweis, Führerschein, Hausschlüssel und 1,20 Mark bei sich. Der Polizei läuft die Zeit davon: Am Donnerstagabend muss die Suche vorerst wieder eingestellt werden. Meteorologen sagen für Freitag einen Wintereinbruch im Altmühltal voraus.

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