Explodierende Mieten, kaum Wohnheimplätze und hohe Lebenshaltungskosten: Studierende haben in München – finanziell gesehen – keinen leichten Start. Aber selbst in dieser Stadt gibt es noch einige Flecken, die für Studierende noch bezahlbar sind. Wer in München ein Studium beginnt, sollte diese Orte und Angebote kennen.
Trinken und kickern

Das Café Kosmos ist in München die Studentenkneipe schlechthin. Der Laden liegt im Bahnhofsviertel. Ein kleines Bier vom Fass gibt es hier für rund drei Euro. Die Kneipe zeichnet sich aber nicht nur durch ihre günstigen Preise aus, sondern auch durch die urige Inneneinrichtung, die ihre besten Jahre schon hinter sich hat. Im Sommer gelangt man hier auch auf eine kleine Terrasse im Innenhof. Das Café Kosmos ist meistens gut besucht, die wenigen Sitzgelegenheiten lassen sich telefonisch reservieren. Auch sollte man unbedingt Bargeld dabeihaben, EC-Karten werden nicht akzeptiert.
Ebenfalls urig ist die Hopfendolde an der Münchner Freiheit - zumindest wenn man ihr schmeicheln wollte. Der Laden hat den klassischen Münchner Boatzn-Charme: Heruntergekommen, dreckig und genau deswegen irgendwie gemütlich. Auch die Bedienungen sind bisweilen gewöhnungsbedürftig; wer es lieber schick hat, sollte mit der U-Bahn zwei Stationen weiter ins Uni-Viertel fahren. Dafür gibt es in „der Dolde“, wie der Laden von Freunden genannt wird, immer einen Platz, das Bier kostet drei Euro und auf den geschätzt 15 verschiedenen Bildschirmen werden die verschiedensten Sportarten übertragen.

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Wer nach einer coolen Bar im Univiertel sucht, in der man den Uni-Stress wegtanzen oder kann, ist im Barschwein genau richtig. Im Erdgeschoss befindet sich der begehrte Tischkicker, um den sich auch unter der Woche oft eine große Menschentraube bildet. Daneben finden sich gemütliche Sitznischen, von denen aus man unterschiedlichste Sportübertragungen verfolgen kann.
Die Getränke im Barschwein sind vergleichsweise günstig und die Stimmung gelöst und fröhlich. Am Wochenende verwandelt sich das erste Stockwerk in einen Club: DJs legen bei gedimmtem Licht auf, Diskolichter blinken zum Beat und sorgen für Feier-Stimmung. Und anders als bei den Münchner-Schickeria-Clubs ist der Eintritt bei den Barschwein-Partys frei.
Für viele Studierenden der TUM sind manche der Tipps leider weit entfernt - immerhin liegt der Hauptcampus der Universität in Garching. Um den Bierdurst der Studentenschaft trotzdem zu stillen, hat sich 2004 die Campus Cneipe gegründet. In einem Raum in der neuen Mensa in Garching schenkt der Verein unter der Woche Getränke aus. Eine Halbe kostet 3,30 Euro, die Mass sogar nur 6,30 Euro. Dazu kommen regelmäßig Pub-Quiz', Karaoke-Abende und weitere Events von Studierenden für Studierende.

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Gut und günstig essen

Als Neuling in München günstige und gute Restaurants zu finden, ist schwer. Das Internet liefert oft nur veraltete Ergebnisse. An die Preise der Uni-Mensa kommt kaum ein Imbiss in der Stadt heran. Öffentlich zugängliche Kantinen bieten da eine gute Alternative für gehobenes Mensa-Essen. So auch die „Coolinaria“-Kantine des Landesamts für Finanzen. Dort gibt es wochentags von 12.30 Uhr an vier Gerichte und eine Suppe, einige davon vegan. Die Preise variieren zwischen 5,40 Euro und 10,90 Euro pro Gericht.
Auch das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus öffnet sein „Kasino“ von Montag bis Freitag, 12 bis 14 Uhr für externe Gäste. Die drei Mittagsgerichte sind mit 7,90 bis 9,90 Euro etwas teurer, dafür aber überwiegend mit regionalen und Bio-Zutaten. Zudem gibt es Bowls, Salate und ein Gemüsebuffet.
Wer sich zwischen Klausuren und Hausarbeit-Abgaben eine sonnige Auszeit im Süden wünscht, dem bietet Lo Studente im Univiertel einen kleinen Trost. Dort kann man frische italienische Holzofen-Pizza für 9,90 Euro genießen, Pizzabrot ist schon ab 5 Euro erhältlich. Mit einem Snack kann auch die Metzgerei-Kette Vinzenzmurr aushelfen. Dort gibt es schon seit einiger Zeit eine Studi/Auszubildende/Schüler-Karte, mit der ein Leberkas noch für erschwingliche 2,20 Euro zu haben ist.
Sparen kann auch, wer Bio-Gemüse ergattert und nebenbei Lebensmittel vor der Mülltonne rettet: Die Handy-App „Too Good To Go“ macht’s möglich. Dort findet man Orte in der Nähe, wo Restaurants und Geschäfte ihre unverkauften Lebensmittel vergünstigt an Selbstabholer verkaufen. Eine Überraschungstüte kostet meist zwischen drei und sechs Euro, wenn teure Schokolade drin ist, können es auch mal mehr als zehn Euro sein.

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Ab ins Museum
Ein Museumsbesuch muss kein Luxus sein, solange es sich nicht um zeitlich limitierte Sonder- und Wanderausstellungen handelt. In München gibt es zahllose Museen, die Studierende kostenlos besuchen können. Ob Geschichte, Kunst oder Naturwissenschaft: Für jedes Interesse ist etwas dabei.
Wer auf seiner ersten Erkundungstour durch München am Marienplatz anlangt, schaut am besten gleich bei der Rathausgalerie vorbei. Von März bis November zeigen dort lokale, zeitgenössische Künstler kostenlos ihre Werke. Seit dem 27. September untersuchen zum Beispiel die Kuratorinnen Sarah Dorkenwald und Karianne Fogelberg in ihrer Ausstellung „Stadt Land Fluss - was ist mir die Natur Wert“ die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Um dem ärgsten Besuchertrubel zu entkommen, rät die Galerie dazu, Dienstag bis Freitag zwischen 13 und 16 Uhr zu kommen.

An Sonntagen ist München ein Schlaraffenland für Museumsliebhaber. Viele Museen öffnen für einen symbolischen Euro ihre Tore. Dazu gehören staatliche Kunstsammlungen wie etwa die der Pinakotheken oder des Museum Brandhorsts. Auch historische Sammlungen, wie das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst oder das Museum Fünf Kontinente sind dabei.
Für einige Ausstellungen brauchen Sparfüchse gutes Timing. Das Lenbachhaus am Königsplatz bietet jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 22 Uhr freien Eintritt. Dort ist die größte Sammlung der Kunst des Blauen Reiters weltweit zu sehen.
Offen stehen auch die Türen im Haus der Kunst an jedem letzten Freitag im Monat, jeweils von 16 bis 22 Uhr. In diesem Zentrum für zeitgenössische Künste an der Prinzregentenstraße weht trotz seiner düsteren NS-Vergangenheit ein frischer Wind mit vielen lässigen Veranstaltungen. Noch bis zum 2. Februar zeigt dort der japanisch-US-amerikanische Künstler Ei Arakawa-Nash seine große Mitmach-Installation „Mega Please Draw Freely“.
Spannende (Kunst-)Ausstellungen von und für junge Menschen organisiert nicht nur der Feierwerk-Farbenladen in der Hansastraße, sondern auch das TUM Centre for Culture and Arts. Es bietet das ganze Semester über ein vielfältiges Kulturprogramm. So ist zum Beispiel vom 16. Oktober an im Architekturmuseum der TUM, das sich in der Pinakothek der Moderne befindet, die Ausstellung „City in the Cloud“ zu sehen.
Großes und kleines Theater

Studierende können sich trotz knapper Kasse im Cuvilliéstheater wie Majestäten fühlen. Ludwig II. holte das goldverzierte Theater im Rokokostil 1872 eigens aus dem Dornröschenschlaf. Es gehört zum Residenztheater, das vergünstigte Karten für junges Publikum anbietet. Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende und Studierende unter 30 Jahren bekommen ihr Ticket für zehn Euro, unabhängig von der Preiskategorie. Einem Ausflug in die prunkvolle Fürstenloge steht so nichts mehr im Wege.
Ähnliche Konzepte gibt es bei vielen Münchner Theatern. So kommen bei den Münchner Kammerspielen alle unter 30-Jährigen für zehn Euro ins Theater. Auch im Münchner Volkstheater erhält man schon ab sechs Euro an der Abendkasse eine Theaterkarte - oder man schließt direkt das „Jung ganz vorn“-Abo ab: Für 15 Euro dürfen hier alle unter 30-Jährigen drei Produktionen besuchen. Musical- und Operettenbegeisterte kommen im Gärtnerplatztheater bei U-30-Veranstaltungen mit Klassikern wie Les Misérables oder My Fair Lady für zehn Euro auf ihre Kosten.
Bei manchen Theatern ist ein Quäntchen Glück gefragt: Dort gibt es ermäßigte Karten in der Regel nur an der Abendkasse. So kann man im Deutschen Theater zum Beispiel von November an die Musical-Variante von „Pretty Woman“ für 20 Euro erleben.
Theater der besonderen Art bietet das Marionettentheater Das Kleine Spiel. Wer dachte, dass Marionetten nur fürs Kinder-Kasperletheater taugen, wird hier eines Besseren belehrt. Stücke wie das Großstadtmärchen „A Trumpet for Nap“ richten sich ausschließlich an Erwachsene. Die Vorführungen finden üblicherweise donnerstags um 20 Uhr statt; der Eintritt ist frei, Spenden sind aber gern gesehen.
Wer gerne selbst auf der Bühne steht, kann einen der zahlreichen Jugendclubs der großen Häuser ausprobieren. Viele Theater - wie auch das Residenztheater am Max-Josephs-Platz - bieten Workshops an.
Musik für jeden Geschmack

Mittlerweile ist es weit bekannt, dass man sich auf dem Olympiaberg bei gutem Wetter das Geld für so manche Konzertkarte sparen kann. Trotzdem: die volle Konzert-Erfahrung gibt es woanders. So bietet zum Beispeiel das Bahnwärter Thiel zwischen bunt bemalten Containern Live-Musik. Die kostenlosen Südbahnhofkonzerte finden einmal im Monat statt. Dazu runden regelmäßige Poetry-Slams, Kinoabende und Hofflohmärkte das Programm ab.
Egal ob Livemusik, Comedyshow oder Poetry-Slam - auch das Gans Woanders in Giesing überzeugt mit einem interessanten Kulturprogramm. Zu Beats tanzen lässt es sich im Lost Weekend in der Schellingstraße. Dort legen junge DJs in Bar-Atmosphäre auf und Münchner Bands sorgen für Feierstimmung. Wer sich lieber in eine Kneipe setzen will, geht in die Glockenbachwerkstatt. Von Blues über Hip-Hop bis zu Treffs für angehende Musikmacher gibt es hier alles, was das Herz begehrt.
Für Fans der musikalischen Hochkultur: Die Münchner Philharmonie bietet allen unter 30-Jährigen für die Abo- und Kammerkonzerte sowie das Silvesterkonzert Karten zu 11 oder 14 Euro. Einmal pro Semester lädt die Philharmonie zum Uni-Konzert, bei dem alle Karten ermäßigt sind. In diesem Semester findet es am 21. November in der Isarphilharmonie statt.
Noch besser wird es für Studierende an der LMU. Die Universität ist seit einigen Jahren Kulturpartner der Bayerischen Staatsoper. Über diese Verbindung haben Studierende immer wieder die Gelegenheit auf einen kostenlosen Platz im ersten Rang bei den exklusiven Generalproben von Oper, Orchester und Ballett. Alles, was es dafür braucht, ist ein Studentenkonto an der LMU und Tempo bei der Anmeldung ‒ denn die Plätze sind begehrt.
Sport und Fitness

Die Palette an unterschiedlichen Sportarten, die beim Zentralen Hochschulsport München angeboten wird, ist groß. Sie reicht von Klettern über Fitness bis hin zu Leichtathletik und Turnen. Etwa 600 Einzelveranstaltungen gibt es jedes Semester. Beim Hochschulsport dürfen alle teilnehmen, die in München, Freising und Landshut an einer staatlichen Hochschule eingeschrieben sind.
Vom 29. September an können die Kurse für das Wintersemester eingesehen werden, am 1. Oktober ist dann die Buchung möglich. Dabei muss man schnell sein, denn es gilt „first come, first serve“. Studierende können Kurse ab 12 Euro pro Semester belegen, manche Sportarten haben einen Aufpreis.
Badminton, Zumba, Kickboxen und Volley Ball: Auch das Angebot des Fitness- und Gesundheitsprogramms der Stadt München ist groß. Mitmachen dürfen alle, die Lust auf Bewegung haben. Die Einzelkarte für die Teilnahme am Sportprogramm kostet 3,20 Euro, die Streifenkarte für vier Veranstaltungen zwölf Euro. Die Tickets sind bei der Stadtinformation und an den Vorverkaufsstellen von München Ticket erhältlich. Jugendliche bis 21 können sogar gratis mittrainieren.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man in unter zwei Stunden nach Lenggries, Garmisch-Partenkirchen oder Kochel, um von dort aus in den bayerischen Voralpen wandern zu gehen. Bei einer Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein (DAV) sind Bergsteigende bei Bergunfällen bis zu 25000 Euro versichert, zudem werden zahlreiche Vergünstigungen angeboten, wie bei Hüttenübernachtungen oder in der Kletterhalle. Beim DAV München gibt es zudem mehr als 2000 Kurse und Wandertouren, an denen Mitglieder teilnehmen können. Für Personen bis einschließlich Jahrgang 2006 kostet die Mitgliedschaft 60 Euro im Jahr.

