Das Studentenwerk und die Studentischen Vertretungen schlagen Alarm. Sie befürchten massive Preiserhöhungen für das Semesterticket und im schlimmsten Fall sogar das Aus des erst seit dem Wintersemester 2013/14 bestehenden Angebots von Deutscher Bahn, Münchner Verkehrsgesellschaft und Bayerischer Oberlandbahn (BOB).
In einem offenen Brief an Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle und gleichlautenden E-Mails an Ministerpräsident Horst Seehofer, Innenminister Joachim Herrmann (alle CSU), die Mitglieder des Hochschulpolitischen Ausschusses im Landtag sowie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) heißt es, dem Studentenwerk dränge sich der Eindruck auf, dass die Verkehrsunternehmen beabsichtigen, "bei der Preisfestlegung für das Semesterticket einen möglichst hohen Preis zu erzielen". Hintergrund ist eine von den Verkehrsunternehmen in Auftrag gegebene Studie, die offenbar zum Ergebnis kommt, dass die Semestertickets für Münchner Studenten eigentlich erheblich teurer werden müssten.
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Seit drei Jahren läuft die Probephase für das Münchner Semesterticket. Derzeit zahlen alle Studenten pro Semester einen Solidarbeitrag von 62,50 Euro und können zwischen 18 und 6 Uhr im gesamten MVV-Bereich fahren. Mit einem Isarcard-Semester-Ticket dürfen Studenten für weitere 157,60 Euro unbegrenzt das MVV-Netz nutzen. Das Modell läuft zum kommenden Wintersemester aus, weshalb die Verkehrsunternehmen die Expertise in Auftrag gegeben haben.
Die Ergebnisse der Studie sind noch nicht bekannt
Weder Studentenvertretungen noch dem Studentenwerk liegen die Ergebnisse der einjährigen Studie bislang vor. Der Arbeitskreis Mobilität der Münchner Studenten mutmaßt aber, dass Vertreter des Tarifverbunds MVV "erhebliche Zweifel an der Qualität einer neuen Mobilitätsstudie" hätten. So gebe es anscheinend "eine Verwerfung zwischen MVV und MVG" über das Gutachten, teilen die Studentenvertretungen in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Dem widersprechen Deutsche Bahn und MVG deutlich: Die Neutralität und Expertise des Marktforschungsinstituts seien unbestritten, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Folge: "Es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass es eine Preiserhöhung geben muss", sagt Bahnsprecher Bernd Honerkamp. Denn sonst müssten entweder die anderen Fahrgäste übermäßig mehr zahlen, oder die öffentliche Hand müsste einspringen, um Defizite aufzufangen.
Dass die Verkehrsunternehmen durch das Semesterticket Verluste machen, glauben die Studenten angesichts der Tatsache, dass 75 Prozent der Münchner Studenten das Semesterticket kaufen, nicht. Dennoch sei man bereit, ein wenig mehr für das Angebot zu zahlen, sagte ein Sprecher des Studentenwerks.
Am Freitag schaltete sich auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in die Debatte ein: "Das Semesterticket ist eine wichtige Errungenschaft im öffentlichen Nahverkehr. Ich fordere den MVV und die Verkehrsunternehmen auf, sich nun zeitnah zu einigen und den Studenten einen abgestimmten und akzeptablen Preisvorschlag für das künftige Semesterticket zu machen."