1860 München:Fans und Anwohner diskutieren über den Ausbau des Stadions

Grünwalder Stadion in München, 2018

"Ich bin gespannt, was dabei herauskommt", sagt Martin Scherbel, Vorsitzender der "Freunde des Sechz'ger Stadions".

(Foto: Robert Haas)
  • Der Vorsitzende der "Freunde des Sechz'ger Stadions" Martin Scherbel findet die Machtbarkeitsstudie zum Ausbau des Grünwalder Stadions "erfreulich".
  • Derweil diskutieren die Fans des TSV 1860 München hitzig im Internet.
  • Anwohner beschweren sich über die Fanbusse, die mehr Verkehr und Lärm ins Viertel bringen.

Von Thomas Anlauf

Das Grünwalder Stadion liegt ruhig da, Schneeflocken tanzen über Giesing. Es ist Winterpause im Fußball, trotzdem ist das Stadion an der Grünwalder Straße am Freitag das Gesprächsthema Nummer eins unter Löwenfans. Seit bekannt wurde, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt, um herauszufinden, ob das Stadion von derzeit 15 000 auf bis zu 30 000 Plätze ausgebaut werden könnte, diskutieren Anhänger des TSV 1860 München hitzig im Internet, was das für die Zukunft der Sechzger bedeuten könnte. "Was aber passiert, wenn die Studie ergibt: max 25 000 Zuschauer aber auf keinen Fall 2. Liga Tauglichkeit?", fragt ein User im Blog des Löwenmagazin. "Denke, dass es immer Lösungen gibt und die Stadt ist irgendwie auch ein wenig in der Verpflichtung zu helfen und mit an Lösungen zu arbeiten", schreibt eine andere Löwen-Anhängerin.

Martin Scherbel, Vorsitzender der "Freunde des Sechz'ger Stadions" findet die Machbarkeitsstudie zunächst einmal "erfreulich", wie er sagt. "Ich bin gespannt, was dabei herauskommt." Scherbel glaubt, dass die Kapazität baulich auf bis zu 21 000 Zuschauer erhöht werden könnte. Doch ihm ist vor allem wichtig, dass das Grünwalder Stadion die Anforderungen der Deutschen Fußball Liga (DFL) erfüllt, "damit wir mittelfristig Zweite Liga spielen können". Dazu zählt zum Beispiel eine Überdachung des Stadions und eine ausreichend große Fläche für die Fernsehübertragungswagen.

Die Kapazität für ankommende Busse ist "ausgelastet, aber handelbar"

Doch in der Stadt machen sich die Verantwortlichen noch ganz andere Gedanken. Mehr Fans, die zu den Heimspielen der Löwen reisen, bedeuten womöglich auch mehr Verkehr und mehr Lärm im Viertel rund ums Stadion. Seitdem die Sechzger wieder in Giesing spielen, sind vor allem die Fanbusse zu einem Problem geworden. "An der Tegernseer Landstraße gab es massive Anwohnerbeschwerden", sagt Jan Moese von der zuständigen Polizeiinspektion in Giesing. Am Rand des Neubauviertels am ehemaligen Agfa-Gelände ließen die Busfahrer die Fans der auswärtigen Mannschaft aussteigen - viele erleichterten sich erst einmal an den Hauswänden.

Seit Dezember halten die Fanbusse nun am Wettersteinplatz, und dort gibt es bislang kaum Probleme. "Es gibt natürlich immer Leute, die rümpfen die Nase, wenn Fußballfans kommen", sagt Roman Kölnberger. Er betreibt mit seiner Frau direkt am Wettersteinplatz einen kleinen Laden für Schreibwaren, Zeitschriften und Tabakwaren und sagt: "Es ist alles sehr ruhig, die Fußballer machen wirklich überhaupt kein Problem." Auch gegenüber im "Café am Wettersteinplatz" hat man keine schlechten Erfahrungen mit Fans gehabt. "Die werden von der Polizei auf der anderen Straßenseite zu den Bussen begleitet", sagt der Verkäufer im Café. "Wir müssen nur unsere Tische und Stühle reinholen, wenn ein Spiel ist."

Die Situation ums Stadion scheint weitgehend entspannt zu sein, wenngleich Polizeihauptkommissar Moese sagt, dass die Kapazitäten für Busse mittlerweile "ausgelastet, aber handelbar" seien. Die Frage ist also nicht so sehr, wie viele Fans passen ins Stadion, sondern vielmehr: Kann der TSV eines Tages wieder in der Bundesliga spielen?

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