Studentenkneipen in München:Raus mit Euch!

Das Studentenleben ist deutlich stressiger geworden als früher - doch nur am Schreibtisch zu vergammeln, ist auch keine Lösung. Ob alte Klassiker oder neue Lokale, Münchens Studentenkneipen bieten Abwechslung vom Uni-Stress.

Eine Übersicht in Bildern.

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(Foto: Florian Peljak)

Das Studentenleben ist deutlich stressiger geworden als früher - doch nur am Schreibtisch zu vergammeln, ist auch keine Lösung. Ob alte Klassiker oder neue Lokale, Münchens Studentenlokale bieten Abwechslung vom Uni-Stress. Bar Sehnsucht Gibt es erst seit vier Jahren - und trotzdem ist die Sehnsucht in der Amalienstraße ein längst etablierter Treffpunkt für die trink- und feierfreudige Studentenschaft. Hier ist alles ein bisschen anders als in den Klassikern, in denen schon die Professoren von heute zechten. Der Stil: Rockerkneipe, von deren Decken BHs baumeln (Spenderinnen erhalten ein Freigetränk) und ein Motorrad als Deko herhalten muss. Die Musik ist manchmal laut, aber immer gut. Und unters Publikum mischt sich ab und an schon Mal eine Klientel, die ein bisschen zu viel Haarblondierungs- respektive Scheitel-Klebemittel erwischt hat. Wer hierher kommt, hat keine Lust, über das Thema seiner anstehenden Bachelorarbeit zu reden. Nein, es geht eher darum, diese für ein paar Stunden bei einem anständigen Gin Tonic zu vergessen. Die Flirtchancen stehen hier gut. Schon allein wegen der manchmal drückenden Enge kommt man gut ins Gespräch. Bar Sehnsucht, Amalienstraße 26, Telefon: 28755088 Andreas Schubert

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(Foto: Stephan Rumpf)

Alter Simpl Ach, die Alten erzählen immer wieder mal gerne die ganz alten Geschichten vom Simplizissimus und von der Kobus Kathi, jener legendären Wirtin, die schon dem Wedekind Frank oder dem Thoma Ludwig das Bier hingestellt hat. Bilder an den Wänden erzählen von der Zeit, als das in der Maxvorstadt (aber tief im gefühlten Schwabing) liegende Lokal an der Türkenstraße noch eine Künstlerkneipe war. Lang ist's her, aber davon zehrt der Simpl noch heute. Warum auch nicht: Das Essen ist gut und günstig (Currywurst mit Pommes: 5,90 Euro), die Bedienung schnell, die Stimmung großstädtisch entspannt. Hierher kommt jeder irgendwann, ob er nun BWL oder etwas Schöngeistiges studiert. Der Simpl ist ideal für den Einstieg in den Abend. Und wer keine Lust mehr hat, weiterzuziehen, bekommt auch hier ordentliche Cocktails. Denn auch ewige Klassiker gehen mit der Zeit. Alter Simpl, Türkenstraße 57, Telefon: 2723083 Andreas Schubert

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(Foto: Robert Haas)

Schelling-Salon Der kleine Franz Josef Strauß holte hier das dunkle Bier für seinen Vater. Lenin war mal da, Theodor Heuss auch, ebenso wie Wassily Kandinsky und Bertolt Brecht. Und der junge Adolf Hitler soll sogar Hausverbot bekommen haben, angeblich wegen Zechprellerei. Der Schelling-Salon hat eine interessante Geschichte, was wenig verwunderlich ist, da das Lokal bereits seit 1872 existiert. Vieles, was die Gaststätte im vergangenen Jahrhundert erlebt hat, sieht der Gast an all dem Nippes, der an den Wänden hängt. Wer sich für Historisches nicht begeistern kann, kommt eben wegen der Billardtische, zum Schafkopfen oder Schachspielen - Spiele können ausgeliehen werden. Oder wegen der deftigen, bodenständigen Küche, die erschwinglich (Paprikahuhn auf Reis mit Salat, 5,80 Euro), lecker (Kaiserschmarrn, sieben Euro) und manchmal auch gewöhnungsbedürftig (Wiener Beuscherl, also Lüngerl, 5,30 Euro) ist. Zu etwas Besonderem wird der Schelling-Salon auch durch seine Gäste: Der urige Bayer in Tracht sitzt hier neben dem nerdigen Physikstudenten oder der jungen Austauschstudentin, die noch Anschluss sucht. Schellig-Salon, Schellingstr. 54, Telefon: 2720788 Melanie Staudinger

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(Foto: N/A)

Café an der Uni Das Café an der Uni hieß früher, nun ja, Café an der Uni. Seit einigen Jahren aber heißt der Treffpunkt in der Ludwigstraße aber abgekürzt "Cadu", was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass auch Studenten heutzutage sehr viel besser mit ihrer Zeit haushalten müssen als früher. Dabei hat sich im Inneren des Cafés nicht allzu viel verändert: Die Tische stehen im Wintergarten dicht an dicht, der Lärmpegel ist entsprechend hoch. Das gilt genauso für den Innenraum. Dessen Wände sind mit Bücherregalen bedeckt, in denen, wie es sich gehört, Bücher stehen. Die Besucher des Cafés aber blättern heutzutage nicht mehr in der dargebotenen Literatur. Sie konzentrieren sich vielmehr auf die bläulich schimmernden Bildschirme ihrer Notebooks und Tablets, nippen nebenbei am Milchkaffee und hoffen dabei auf eine Eingebung für das Referat im Proseminar. Ob sie die auf der Facebook-Homepage finden, wissen nur sie selbst. Café an der Uni, Ludwigstraße 24, Telefon: 28986600 Christina Warta

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(Foto: Juri Gottschall)

Café Puck Von außen mag es wie ein gewöhnliches, kleines Lokal wirken, doch tritt man durch die Tür des Café Puck, findet man sich in einem lang gezogenen, großen Raum mit gediegener Kaffeehausatmosphäre wieder: Dunkles Holz, zahlreiche Tische und schummrig-gemütliches Ambiente. Dementsprechend gut ist das Café auch besucht: Studenten, Stammtische, Touristen, Gäste jeden Alters sind hier anzutreffen. Auch größere Gruppen haben hier Platz, und abends ist es meistens ziemlich voll - und laut. Da kann es passieren, dass man sich quer über den Tisch anschreien muss, um sich zu verstehen. Nachmittags ist es für gewöhnlich wesentlich ruhiger. Ruhig genug auf jeden Fall, um ein Projekt oder Referat zu besprechen. Und satt wird man zu jeder Tageszeit: Ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen - die Speisekarte ist lang. Café Puck, Türkenstraße 33, Telefon: 2802280 Franziska Dürmeier

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(Foto: Florian Peljak)

Barer 47 Neuankömmlinge in München sind im Barer 47 richtig. Hier ist es abends fast immer voll, also rein ins Getümmel und einfach mitreden mit den anderen Besuchern der Stehparty. Gemütlich sitzen ist im Barer eher nicht angesagt - die Bestuhlung ist eher sparsam. Dafür gibt es keinen ausdrücklichen oder ungeschriebenen Dresscode: Willkommen ist eigentlich jeder, egal, was er trägt oder wie er aussieht. Für Frauen gibt es beim "After-Work-Special" von 18 bis 20 Uhr Weinschorle und Spritzer für 3,50 Euro, für die Jungs Bier für fast schon einzigartige 2,30 Euro. Da verwundert es nicht, dass das Barer viele Stammgäste hat. Mit großem Hunger sollte man aber lieber nicht hineingehen - die Besitzer Avni und Barry Berisha (im Bild), denen auch das Barer 61 gehört, bieten lediglich Snacks wie Piadina, Focaccia oder Ciabatta an. Die sind allerdings ziemlich lecker. Barer 47, Barer Straße 47, Telefon: 21897478 Melanie Staudinger

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(Foto: Stephan Rumpf)

Atzinger Es gibt Leute, die sagen, dass der Atzinger nicht mehr der Atzinger sei, seit man die Studentenkneipe in der Schellingstraße renoviert habe. Das ist richtig - aber nur ein bisschen. Der Atzinger vor zehn oder auch 20 Jahren war eine unschicke, abgewetzte und unübersichtliche Kneipe. Man fand Platz an großen Tischen, auf denen neben dem Glas Apfelschorle auch noch jede Menge übergewichtiger Fachbücher und die Schreibblöcke der Teilnehmer Platz fanden - kurz: tagsüber ein idealer Treff für all jene, die es wieder einmal versäumt hatten, rechtzeitig die Gliederung für den gemeinsamen Auftritt im Hauptseminar zu verfassen. Heute ist der Atzinger deutlich schicker und übersichtlicher, man hat die Kneipe herausgeputzt. Doch die Tische sind immer noch groß, und so ist der Atzinger auch heute noch ein beliebter Treffpunkt für Studenten, die dringend eine Referats-Gliederung verfassen müssen. Manche Dinge ändern sich nicht - trotz Renovierung. Atzinger, Schellingstraße 9, Telefon: 282880 Christina Warta

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(Foto: Stephan Rumpf)

Barer 61 Flauschteppiche, goldene Wände, bunte Kronleuchter - das Barer 61 wirkt wie ein kleiner Trödelladen mit ein wenig futuristischem Weltraumflair. Wo auch immer man sich in dem Café niederlässt, es ist gemütlich wie im eigenen Wohnzimmer und entsprechend ungezwungen. Wer keinen freien Tisch mehr findet, setzt sich einfach zu anderen dazu. Ähnlich locker sind die Besitzer, die zwei Berisha-Brüder, die auch weitere Cafés und Bars in der Maxvorstadt besitzen. Im Barer 61 kann man gut rumlümmeln, ratschen oder einfach nur durch die große Fensterfront starren, während meist überdurchschnittlich gute Musik aus den Lautsprechern tönt. Es gibt frisch gepresste Säfte, Snacks und Pizza. Eine sympathische Location für ein Treffen oder auch einfach nur zum Lesen. Barer 61, Barer Straße 61, Telefon: 32602496 Franziska Dürmeier

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(Foto: Getty Images)

Café Schneller Wer sich im Historicum mit einer Seminararbeit quält und dringend etwas Zucker benötigt, kann sich zwischendurch auf der anderen Seite der Amalienstraße mit einem feinen Stück Kuchen und einem Cappuccino stärken. In der Konditorei Kaffee Schneller - so heißt das Café offiziell - ist die Auswahl der begehrten Kuchen groß. Sie reicht von üppigen Frucht-Quark-Torten bis zum schlichten Marmorkuchen. Und auch das Publikum ist bunt gemischt: Professoren, Studenten und Flaneure lassen sich hier nieder - da kann es schon einmal eng und laut werden zur Kuchen-Primetime am Nachmittag. Relativ begrenzt sind auch die Sitzmöglichkeiten, manchmal muss man sich den Kuchen dann doch zum Mitnehmen eintüten lassen. Ein nettes Café für süße Snacks und Treffen mit Kommilitonen. Zum konzentrierten Lernen sollte man sich aber dann doch in ruhigere Gefilde zurückziehen. Konditorei Kaffee Schneller, Amalienstraße 59, Telefon: 281124 Franziska Dürmeier

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(Foto: Catherina Hess)

Max Emanuel Brauerei Zwei Stunden Happy Hour müssten eigentlich reichen, um sich günstig in Stimmung zu bringen. 2,20 Euro kostet die Halbe in der Max Emanuel Brauerei zwischen 17 und 19 Uhr (gültig: November bis März). Und auch sonst machen die fairen Preise das Lokal für Studenten, die bekanntlich allzu oft klamm sind, erschwinglich. Die Küche ist nicht überraschend, aber gut (Dienstag ist Schnitzeltag). Drinnen: gemütliches Licht, draußen: noch gemütlicherer Biergarten. Das Publikum: Mal so, mal so, vom Hipster bis zum Anzugträger. Das Besondere an dem Lokal: Hier wird auch getanzt, und zwar Standard. Max Emanuel Brauerei, Adalbertstraße 33, Telefon: 2715158 Andreas Schubert

© SZ vom 4.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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