Studenten in München:Warum Andrea am liebsten zu den Schiffskabinen geht

Am Montag beginnt für mehr als 110 000 Studierende an den Münchner Hochschulen das Wintersemester. Die SZ hat fünf von ihnen nach ihren Lieblingsorten zum Essen, Feiern und Lernen in der Stadt gefragt.

Von Elisa Harlan

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Quelle: Natalie Neomi Isser

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Greta Wolf-Rosenblum, 22, studiert Theaterwissenschaften an der LMU:

Essen: Ich empfehle die Bar Corso an der Müllerstraße im Glockenbachviertel. Die Atmosphäre ist dort toll und das Essen echt lecker, besonders das Dessert "Dreierlei von der Schokolade" mit flüssigem Schokokuchen, hellem Schokoladen-Walnussparfait und Zartbitter-Erdbeeren. Aber auch die Cocktails schmecken gut.

Lernen: Ich finde, das Zentralinstitut für Kunstgeschichte an der Katharina-von-Bora-Straße eignet sich besonders, wenn man seine Ruhe haben möchte. Dort gibt es Lesesäle, aber auch einzelne Arbeitsplätze. Und einen Internetanschluss natürlich auch, denn manche Dinge lassen sich eben schneller im Internet finden als in Büchern.

Beobachten: Im Sommer ist definitiv der Englische Garten ein guter Ort, um Leute zu beobachten. Am liebsten bin ich direkt am Eisbach an der Universität. Dort sind hauptsächlich Studenten, die in ihren Freistunden im Gras liegen. Und man kann dort auch sehr gut Volleyball spielen.

Weggehen: Ich gehe besonders gerne in die Lola Bar an der Ickstattstraße. Das ist ein kleiner überschaubarer Laden mit Charme. Die Cocktails sind sehr zu empfehlen. Einer meiner Lieblinge ist "Thriller in Vanilla" mit Vanille, Limette, Rum und Triple Sec.

Ausspannen: Fast alle zwei Wochen fahre ich raus zum Flohmarkt in Daglfing, um für meine Theater-Nebenjobs Requisiten zu finden oder um einfach nur nach alter Kunst zu stöbern. Zum Beispiel habe ich da mal einen echten Thonet, einen alten Kaffeehausstuhl, gefunden. Dort gibt es einfach wunderschöne Möbel und Dinge. Ein altes Gemälde mit einer Frau am Fenster hängt auch bei mir zu Hause.

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Quelle: Catherina Hess

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Sebastian Stifter, 22, studiert Betriebswirtschaft an der TU:

Essen: Ein Geheimtipp ist das indische Restaurant Moti Mahal in der Schleißheimer Straße 4 in Garching. Das Tandoori Chicken Masala ist super, zum Abschluss gibt's einen leckeren indischen Mangoschnaps. Hier schmeckt einfach alles hervorragend, deshalb empfehle ich besonders eine der gemischten Platten, um möglichst viel zu probieren.

Lernen: Am effizientesten lerne ich zu Hause. Manchmal fahre ich aber auch nach Garching in die Bibliothek der Chemie-Fakultät. Der Weg ist etwas weiter, dafür ist es aber gerade im Sommer angenehm kühl dort. Das Gebäude ist schon etwas in die Jahre gekommen, man könnte auch sagen, es überzeugt mit seiner Schlichtheit. Doch es gibt eine Cafeteria, vom Arbeitsplatz aus hat man einen Blick ins Grüne, und man kann dort wirklich in Ruhe arbeiten, es herrscht kein ständiges Kommen und Gehen.

Beobachten: Leute gucken kann man in München eigentlich am besten in der U-Bahn. Die benutze ich ja sehr oft, sei es zur Uni oder abends zu Freunden, zum Feiern. Man sieht dort einfach die verschiedenen Gesichter Münchens. Noch geballter erlebt man das alles auf der Wiesn.

Weggehen: Ich gehe gerne in die Milchbar an der Sonnenstraße 27 oder auch mal an einem Mittwoch ins Willenlos an der Grafinger Straße 6, denn die Getränkepreise sind dort einfach unschlagbar. Nach den Klausuren gehe ich gerne ins Café Vorhoelzer Forum direkt an der TU an der Arcisstraße. Das Café mit Dachterrasse über den Dächern Münchens hat ein besonderes Flair. Nach dem Klausurenstress tut es gut, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Der Druck fällt von einem ab, man kann sich dort gut entspannen und fühlt sich irgendwie frei.

Ausspannen: Besonders gut gefällt mir der Olympiapark. Nach einem stressigen Tag in der Uni kann man dort eine Runde joggen. Außerdem finden auf dem Zentralen-Hochschulsport-Gelände immer wieder Fußball-Turniere statt, wo man sich mit Freunden anmelden kann. Danach geht's in die Studentenkneipe Bierstube.

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Quelle: Catherina Hess

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Andrea Cingel, 25, studiert Maschinenbau an der TU:

Essen: Ich esse gerne Burger und da ist das Hans im Glück an der Türkenstraße super für mich. Empfehlen kann ich den Burger mit Parmaschinken und Rucola. Die Preise sind nicht zu hoch und die Einrichtung mit den Birkenbäumchen ist hübsch.

Lernen: Ich mag es überhaupt nicht, in die Bibliothek zu gehen, dort ist die Stimmung so erdrückend. Aber zum Lernen brauche ich Ruhe, deswegen gehe ich gerne in kleinere Lernräume in den Fakultäten, das ist ein guter Geheimtipp. Wenn meine Bücher zu schwer sind, setze ich mich natürlich auch mal zu Hause an den Schreibtisch.

Beobachten: Eine fantastische Aussicht hat man von der Bar Commercial in den Fünf Höfen, wo man unter einer Eisenkugel mit einem geschnörkelten Muster sitzt. Hier kommen Shopper, Mütter mit Kindern und Geschäftsleute zusammen. Beim Wein kann man sich auf die Empfehlung vom Kellner verlassen, der hat mich noch nie enttäuscht.

Weggehen: Die Bar Zephyr an der Baaderstraße 68 im Glockenbachviertel ist klein und fein. Es ist nicht besonders aufregend dort, aber ich mag genau diese entspannte Stimmung. Die Leute sind so Mitte 20 und es gibt ausgefallene Cocktails wie zum Beispiel den Professor Nickel mit Pumpernickel.

Ausspannen: Das Deutsche Museum ist für mich ein Klassiker, da gehe ich als Maschinenbau-Studentin einfach gerne hin. Besonders mag ich es, dass man die Technik von früher bis heute sehen kann, aber auch die Schiffskabinen sind schön. Bis jetzt habe ich es aber immer noch nicht geschafft, komplett durchs ganze Museum zu gehen.

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Quelle: Robert Haas

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David Pierce-Brill, 25, studiert Journalismus an der LMU:

Essen: Der Okra Gemüsekebap liegt ein wenig abseits vom mittäglichen Trubel zwischen Türken- und Barer Straße. Authentische Mischung aus Döner-Imbiss und orientalischem Restaurant. Am besten schmeckt ein Döner mit gebratenem Gemüse und Fleisch im selbst gebackenen Fladen.

Lernen: Mit dem Historicum in der Schellingstraße verbinde ich sehr viele schöne Erfahrungen. Sehr schön sind die großen Glasfronten und Holztische. Man kann die Arbeit unterbrechen, in den Salinenhof schauen und die Leute beobachten oder in der Pause selbst im ruhigen Hof frische Luft schnappen. Am Ende gibt es bei einem Aufseher immer das Lied "Wer hat an der Uhr gedreht" über Lautsprecher, eine schöne Alternative zur Stabi.

Beobachten: Das Man vs. Maschine ist ein Café in der Müllerstraße 23 mit eigener Kaffeemühle und coolem Flair, handgemachtem und frisch aufgebrühtem Kaffee. Normalerweise schaut man ja Leute auf der Straße an, ich beobachte sehr gerne Menschen in Cafés, weil dort unterschiedliche Typen zusammentreffen. Im Men vs. Maschine ist es besonders bunt. Internationale Leute, mehrsprachige Unterhaltungen, jeder redet mit jedem. Das hat für mich viel mehr von dem Flair von San Francisco als andere Coffee Shops.

Weggehen: Die Niederlassung in der Buttermelcherstraße 6 ist eine sehr authentische Bar mit guter Mischung von Leuten. Extrem gemütlich. Der Name passt perfekt zu dem, was ich mit weggehen verbinde: Sich auf einer der vielen Couches "niederlassen" und in den Abend hineinleben. Danach bin ich in perfekter Stimmung für den fetzigeren Teil der Nacht.

Ausspannen: Das Kreativquartier an der Dachauer Straße 112 ist für mich eine Alternative zu klassischen Kulturzentren oder Veranstaltungen. Hat einen sehr offenen Charakter und ist im Gegensatz zu anderen Orten in München nicht geplant, sondern gewachsen. Hier leben viele Künstler, aber auch soziale Einrichtungen sind vertreten. Schönes Flair, weil zwar typisch, aber untypisch für München.

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Quelle: Robert Haas

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Carina Zech, 25, studiert an der Hochschule für Fernsehen und Film:

Essen: Ich gehe nicht oft in München essen, aber wenn mich der Hunger packt, dann schau ich beim Erbil (Royal Veggie Döner) an der Arnulfstraße 5 vorbei. Der hat den besten veganen Döner mit sehr leckeren Soßen und es gibt aber auch was für Nicht-Veganer. Am liebsten nehme ich die Rote-Bete-Soße. Dazu gibt's einen türkischen Schwarztee.

Lernen: In der Bibliothek der Hochschule für Fernsehen und Film kann ich mich super konzentrieren, und falls die Gedanken mal abschweifen, kann man wunderbar durch die großen Fenster hindurch das Leben in der Maxvorstadt an sich vorbeiziehen sehen.

Beobachten: Eigentlich beobachte ich überall und immer Menschen. Besonders gut geht das natürlich bei großen Menschenansammlungen, zum Beispiel am Königsplatz. Da kann man es sich auf den Treppen in der Sonne so richtig gemütlich machen und sich interessante Gesichter anschauen.

Weggehen: Wenn ich ausgehe, dann ins Import Export an der Dachauer Straße 114. Egal ob Konzert, Open Stage oder eine Filmvorführung, da trifft man eigentlich immer nette, aufgeschlossene Leute und auf dem Gelände des Kulturquartiers gibt es noch vieles mehr zu entdecken. Jeden Monat gibt es eine Singer-Songwriter- Session, bei der Musiker drei ihrer selbst geschriebenen Werke vor einem größeren Publikum präsentieren können. Die Einnahmen sind für einen guten Zweck.

Ausspannen: Das BieBie an der Freisinger Landstr. 21 ist die größte Off-Location Münchens. In dem Gebäude einer alten Druckerei in Freimann haben Künstler ihre Ateliers und Werkstätten, im vergangenen Monat haben diese dort ihre tollen Arbeiten präsentiert. Neben Ausstellungen gibt es auch einen Club im Keller und zum Beispiel auch eine Nähwerkstatt für Flüchtlinge.

© SZ vom 10.10.2015/vewo
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