Strengere Regeln für Oktoberfest:Wiesn wird glasflaschenfreie Zone

Glasflaschen sind künftig tabu, Betteln ebenfalls - und auch sonst gibt es strengere Regeln für die Wiesn: Der Kreisverwaltungsausschuss hat die neue Oktoberfestverordnung beschlossen.

Katja Riedel

Mit einer Gegenstimme hat der Kreisverwaltungsausschuss am Dienstag abgesegnet, was gerade bei jungen Feierfreudigen noch für Frust sorgen dürfte: Neue Regeln für die Wiesn - ein Glasflaschenverbot auf dem Festgelände des Oktoberfestes inklusive. Zuletzt hatten vor allem Jüngere immer häufiger ihr eigenes Bier mit auf die Wiesn gebracht.

Oktoberfest 2011 - Day 2

Oktoberfest 2011 - Day 2 MUNICH, GERMANY - SEPTEMBER 18: Revellers have fun attending Hacker-Pschorr beer tent during day 2 of the Oktoberfest 2011 beer festival at Theresienwiese on September 18, 2011 in Munich, Germany. (Photo by Johannes Simon/Getty Images)

(Foto: Getty Images)

Der Grund für das Verbot liegt weniger im preisgünstigen und darum massiven Alkoholkonsum als in den vielen Scherben, an denen sich Besucher leicht verletzen können. Durchsetzen sollen dieses neue Verbot Ordnungsdienste und Polizei - die nun vor einer neuen Herausforderung auf der Wiesn stehen dürften. Doch die Verwaltung gibt sich optimistisch: Immerhin habe sich inzwischen auch das Rauchverbot in den Zelten durchgesetzt.

Es ist nicht die einzige Neuerung, die die neue Oktoberfestverordnung mit sich bringt. Die Stadt verbietet künftig auch das Betteln auf der Festwiese. Weil zuletzt laut Polizei vermehrt Bettelbanden auf der Theresienwiese anzutreffen gewesen seien und diese kaum von anderen Bettlern unterscheidbar seien, gilt das Verbot nun für alle und das gesamte Gelände. Generell ist Betteln, abgesehen von der Fußgängerzone in der Innenstadt, in München legal.

Kontrovers diskutierten die Stadträte eine Regelung, die neben rassistischen, fremdenfeindlichen, gewaltverherrlichenden - also rechtsextremen - Parolen auch "linksradikale" Äußerungen und Schriften verbietet. Für Dagmar Henn von der Linken gab dies letztlich den Ausschlag, als einzige gegen die Verordnung zu stimmen. Sie wandte sich nicht nur gegen die Unschärfe des Begriffs "linksradikal", sondern auch gegen eine Gleichsetzung von Links und Rechts.

Selbst Flugblätter ihrer eigenen Partei würden, der Ansicht des bayerischen Verfassungsschutzes folgend, linksextremistisches Propagandamaterial darstellen, fürchtet Henn. Mit dem Verbot würde die Stadt "zügellos in die Grundrechte eingreifen". Siegfried Benker (Grüne) unterstützte Henn bei dem Vorstoß, die Passage über die Linksradikalen aus der Verordnung streichen zu lassen. Durchsetzen konnten sich Linke und Grüne jedoch nicht.

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