Streit ums Stadtwappen:Rathaus verbietet "Open Kindl"

  • Mit dem "Open Kindl" - einem abgeänderten Motiv des Münchner Stadtwappens - wollte eine Werbeagentur für eine multikulturelle Stadt werben.
  • Nun hat die Stadt München die Verwendung des Motivs untersagt. Entsprechende Plakate mussten bereits abgehängt werden.

Von Andreas Glas

Es war die Idee einer Werbeagentur und sollte ein Plädoyer sein für ein tolerantes und multikulturelles München: Das "Open Kindl", das auf Plakaten am Odeonsplatz und in der Paul-Heyse-Unterführung abgebildet war. Das Motiv war eine offensichtliche Kopie des Münchner Kindls, trug allerdings ein Gewand, auf dem die Symbole aller fünf Weltreligionen abgebildet waren: vom Davidstern bis zum Halbmond, dem Symbol des Islam.

Doch damit ist nun Schluss, die Plakate wurden bereits abgehängt - auf Drängen der Stadt. "Wir unterstützen grundsätzlich Aktionen, die für Weltoffenheit und Toleranz werben", sagt dazu ein Sprecher der Stadt. Er sagt allerdings auch: "Für die Verwendung des Stadtwappens gelten klare Spielregeln, auf deren Einhaltung die Stadt auch bestehen muss. Denn das Stadtwappen ist das besonders geschützte Hoheitszeichen der Stadt, das grundsätzlich nur von der Stadt München verwendet werden darf."

Auch eine grafische Veränderung des Stadtwappens sei, wenn überhaupt, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Stadt erlaubt. Gut möglich also, dass die Stadt sich auch juristisch dagegen wehren wird, dass die Werbeagentur das "Open Kindl" offenbar als Schutzmarke beim Patentamt angemeldet hat.

© SZ vom 13.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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