Streit um Sportwagen:Lamborghini-Besitzer klagt gegen den Freistaat Bayern

weißer Lamborghini

Dieser Wagen ist laut Eigentümer ein Unikat: der Lamborghini des 27-jährigen Klägers.

(Foto: Polizei München)
  • Ein 27-Jähriger ließ seinen Sportwagen aufmöbeln. Weil der Motor danach so laut röhrte, beschlagnahmte ihn die Polizei.
  • Jetzt klagt der Eigentümer gegen den Freistaat Bayern, da der Wagen angeblich bei der Untersuchung beschädigt wurde.

Von Ekkehard Müller-Jentsch

Weiß, flach, schnell - ein Lamborghini Gallardo 140 ist von Haus aus ein Hingucker. Ein 27-Jähriger aus dem Umland von München ließ seinen Traum auf vier Rädern, der schon im Verkaufsprospekt den Gegenwert von sechs durchschnittlichen VW Golf darstellt, bei einem Tuner noch optisch aufmotzen.

Kein Wunder, dass dieses Unikat an einem Sonntagmorgen im Landkreis Starnberg der Polizei aufgefallen ist: Vor allem der überaus satte Motorsound stach dabei den Beamten ins Ohr. Sie stellten den extremen Flitzer für eine technische Untersuchung sicher. Jetzt klagt der Besitzer vor dem Landgericht München I gegen den Freistaat, dass der Wagen dabei erhebliche Schäden erlitten habe. Dabei geht es vergleichsweise um Kleingeld: Gestritten wird um rund 15 000 Euro.

Röhrender Bolide in der Allee

Es war ein Oktobertag 2014, als der italienische Sportwagen durch eine Allee röhrte. Die "erhebliche Geräuschentwicklung", wie Polizisten später nüchtern notierten, erschien den Ordnungshütern als unzulässig. Der 27-Jährige musste den Boliden zu einer Verwahrstelle fahren und dort übergeben. Dabei, behauptet er nun vor Gericht, sei das Fahrzeug in einwandfreiem Zustand gewesen.

Bei der Abholung fünf Tage später habe der Wagen erhebliche Beschädigungen aufgewiesen. Vor allem die Front- und Heckspoiler hätten Kratzer aufgewiesen, ebenso Lüftungsgitter und die Kotflügelverbreiterungen. Die Beamten hätten damals auch moniert, dass diese Veränderungen nicht im Fahrzeugschein eingetragen seien. Der Lambo sei da aber gerade erst vom Tuner gekommen und noch nicht dem TÜV vorgeführt worden - inzwischen sei alles eingetragen.

Schrauben in der Plastiktüte

Der Sportwagen-Fan sagt, dass die Prüfer ihm die Lüftungsgitter zusammen mit Schraubbolzen lose in Plastiktüten übergeben hätten. "Kein Wunder, dass es durch die herumfliegenden Schrauben Lackabplatzer gegeben hat", sagte er. Außerdem hätten die Prüfer offenbar nicht gewusst, dass der Wagen mit einem hydraulischen Fahrwerk ausgestattet ist und "hochgefahren" werden könnte.

So sei der Lamborghini mehrmals auf dem Rollenprüfstand "aufgesessen". Erkennbar seien auch Lackschäden, offensichtlich verursacht durch einen sehr langen Schraubenzieher.

Der beklagte Freistaat hat selbst eingeräumt, dass das Fahrzeug einmal zur technischen Untersuchung bewegt worden sei und dabei zweimal leicht auf der Fahrbahn aufgesetzt sei. Allerdings könnten dabei die behaupteten Schäden nicht entstanden sein. Zum Erstaunen des Gerichts erzählte der 27-Jährige, dass der Wagen bei der Einlieferung in der Verwahrstelle fotografiert worden sei. Auf die Frage des Gerichts, warum diese Bilder nicht vorgelegt worden seien, sagte er, dass man auch ihm diese Lichtbilder bisher verweigert habe.

Die Richter der 15. Zivilkammer wollen nun die Fotos sehen, weil auf diese Weise ein Vorher-Nachher-Vergleich stattfinden könnte. Zugleich fragte das Gericht, ob eine gütliche Einigung denkbar sei. Der Lambo-Besitzer meinte nach kurzer Bedenkzeit, dass er bei einer Zahlung von 10 000 Euro plus seiner vorgerichtlichen Anwaltskosten die Klage für erledigt erklären würde.

Der Freistaat kann bis zum 15. Januar darüber nachdenken. Sollte der Kompromiss scheitern, würde das Verfahren fortgesetzt.

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