Streik in München:Flughafen stellt Sonntag und Montag Betrieb ein, Streik auch bei MVG und S-Bahn

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Nichts geht mehr: Sonntag und Montag fallen hunderte Flüge aus (Archivbild). (Foto: Peter Kneffel/dpa)

München steht ein Großstreik im Verkehrsbereich bevor: 200 000 Reisende können ihre Flüge nicht antreten. Und auch Busse, Trambahnen und U-Bahnen werden nicht fahren.

Von Barbara Galaktionow

Kurz vor der finalen Runde der Tarifgespräche im öffentlichen Dienst versucht die Gewerkschaft Verdi, den Druck auf die Arbeitgeber weiter aufrecht zu erhalten. Kommende Woche steht ein Großstreik im Verkehrssektor bevor, der die Münchnerinnen und Münchner stark beeinträchtigen wird. Nach dem breit angelegten Streiktag am Dienstag in München war es am Donnerstag bereits am Flughafen zu Arbeitsniederlegungen gekommen. Am Freitag wurde bekannt, dass auch die MVG beim Großstreik am Montag betroffen ist.

Bundesweiter Großstreiktag am Montag - was ist in München geplant?

Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) planen für den kommenden Montag, 27. März, einen flächendeckenden Warnstreik im Verkehrssektor. Bundesweit sind Beschäftigte bei der Bahn, an Flughäfen und im öffentlichen Nahverkehr dazu aufgerufen, ihre Arbeit ganztägig niederzulegen. Das wird auch in München zu Einschränkungen führen.

Sowohl der kommunale Nahverkehr mit U-Bahn, Bussen und Trams als auch S-Bahn, Fern- und Regionalzüge werden bestreikt, wie die Gewerkschaften Verdi und EVG am Freitag mitteilten. Der Warnstreik beim kommunalen Nahverkehr soll den ganzen Tag dauern, bei Eisen- und S-Bahn von drei bis 15 Uhr.

Notfallplan bei der MVG für Montag

Die MVG legte bereits einen Notfallplan vor. Er sieht vor, dass - wie bereits bei den Streiktagen Anfang März - zumindest ein Teil des Busverkehrs aufrechterhalten werden soll. Bei der U-Bahn werde der Betrieb am Morgen aber auf jeden Fall zunächst eingestellt werden müssen. Dann werde man, falls dies möglich sei, vorrangig die Linien U3 und U6 bedienen. Doch hier wie auch bei der Tram hinge das Angebot von der tatsächlichen Personalverfügbarkeit ab. Die geringsten Auswirkungen wird es demnach bei Bussen geben, wo etwa jedes zweite Fahrzeug zum Einsatz kommen könnte.

In der bayerischen Landeshauptstadt soll am Flughafen erneut gestreikt werden - und zwar auch schon am Sonntag. Dort findet am Sonntag und Montag kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr statt, wie die Flughafengesellschaft mitteilte. Am Sonntag waren 737 Starts und Landungen am Münchner Airport geplant, am Montag 772 Flugbewegungen. Von dem zweitägigen Warnstreik "werden voraussichtlich rund 200 000 Passagiere betroffen sein", hieß es. Flughafen-Chef Jost Lammers sagte, die von Verdi angekündigte Arbeitsniederlegung am Flughafen München stelle eine "beispiellose Eskalation dar und ist überzogen und völlig unverhältnismäßig."

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Außerdem sind die Beschäftigten der S-Bahn sowie des Regional- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn zum Streik aufgerufen. Den Fernverkehr wird die Bahn komplett einstellen, wie sie mitteilt, auch bei DB Regio werde "größtenteils kein Zug fahren". Zu den Auswirkungen auf den S-Bahn-Verkehr um München gibt es bislang keine näheren Informationen.

Wie hat sich der Streik am Flughafen ausgewirkt?

Zahlreiche Beschäftigte der Sicherheitskontrollen beteiligten sich bereits am Donnerstag an einem von 8 bis 14 Uhr dauernden Warnstreik. In der Frühschicht, die bis 13 Uhr dauerte, legten bei den Sicherheitskontrollen etwa 200 Mitarbeiter die Arbeit nieder, wie die zuständige Verdi-Sekretärin Linda Dubiel der SZ sagte. Normalerweise sind zu dieser Zeit etwa 250 bis 300 Mitarbeiter im Einsatz. Einige Sicherheitsschleusen seien wegen des Streiks geschlossen worden, berichtete Dubiel. Am Terminal 1 hätten sich längere Schlangen gebildet, soweit sie das mitbekommen habe.

Wegen des Streiks kommt es am Flughafen zu längeren Wartezeiten. (Foto: Johannes Simon)

Dem Flughafen zufolge sind die Auswirkungen des Streiks hingegen "gemäßigt". Sieben Flüge seien annulliert worden, sagte Edgar Engert von der Pressestelle der SZ, es gebe einzelne Verspätungen. Einige Airlines hätten schon im Vorfeld reagiert und ihre Flüge auf die Zeit nach dem Ende des Streiks verschoben. Die Passagiere hätten "in der Spitze" 30 Minuten länger als üblich an den Sicherheitskontrollen warten müssen, sagte Engert weiter. An Terminal 1 und 2 seien meist vier oder fünf Spuren für die Kontrollen geöffnet gewesen, nur kurzzeitig weniger. Zwischen 8 und 14 Uhr waren etwa 150 Abflüge geplant. Landungen seien vom Warnstreik nicht betroffen gewesen.

Was fordert Verdi - was bietet die Arbeitgeberseite?

Die Gewerkschaft will für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn durchsetzen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. In München litten die Beschäftigten besonders stark unter der Inflation, die Lebensmittel, Energie und Wohnungsmieten immer teurer macht. Hinzu komme eine hohe Arbeitsbelastung, da inzwischen Tausende Stellen unbesetzt seien. Allein bei der Landeshauptstadt fehlten mehr als 4000 Mitarbeiter.

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Die Arbeitgeber bieten in zwei Schritten insgesamt eine Erhöhung von fünf Prozent - bei einer Gesamtlaufzeit von 27 Monaten. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 2500 Euro. Das Angebot sei ein "Hohn", findet Verdi-Chef Heinrich Birner angesichts der hohen Inflationsrate. "Viele in den unteren Einkommensgruppen wissen echt nicht mehr, wo sie noch sparen können," sagt er.

Wie geht es in den Verhandlungen weiter?

Die dritte und letzte Verhandlungsrunde findet vom 27. bis zum 29. März in Potsdam statt. Sollten die Gespräche scheitern, könnte eine Schlichtungsrunde mit externen Schlichtern durchgeführt werden. Passiere das nicht, werde Verdi eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik halten, sagte Birner der SZ. Stimmten 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder dafür, gehe es dann in einen harten Arbeitskampf.

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