Roman "Made in China" von Tilman Spengler:Halbschatten der Vergangenheit

Roman "Made in China" von Tilman Spengler: Tilman Spenglers neuer Roman ist eine böse Satire.

Tilman Spenglers neuer Roman ist eine böse Satire.

(Foto: Transit Verlag)

"Made in China" heißt der neue Roman von Tilman Spengler. Der Autor erzählt eine aberwitzige Geschichte, die in die Jahre der Kulturrevolution zurückführt und Mechanismen eines Systems freilegt, deren Wirkungen ins Jetzt reichen.

Von Antje Weber

Dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen mag, ahnt man schon beim ersten Satz: "Leo Zwirn ist übrigens nicht aus freien Stücken nach Xi'an unterwegs." Den Helden des Romans - ein junger russischer "Spezialist für Museumsangelegenheiten" - treibt also nicht reine Begeisterung in die einstige chinesische Kaiserstadt und deren Museum; für die dortige Restauratorin Frau Wang allerdings entflammt er dann recht schnell.

Rund um die Museums- und Liebestätigkeiten des Leo Zwirn entwickelt Tilman Spengler in seinem neuen Roman "Made in China" eine aberwitzige Geschichte, die in die Jahre der Kulturrevolution zurückführt und die Mechanismen eines absurden Systems beschreibt, das Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. Was mit dem Versuch der Verantwortlichen beginnt, ihr Museum mit getürkten Mao-Zeichnungen vor der Schließung zu bewahren, endet in immer dreisteren archäologischen Fälschungen - der berühmten Terrakotta-Armee. "Geschichte", denkt Held Zwirn einmal, "geht nie völlig verloren. Sie gerät nur bisweilen von einem Halbschatten in die völlige Dunkelheit." In dieser bösen Satire, so kann man folgern, leuchtet Spengler mit einem Scheinwerfer hinein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: