Straßenfasching in Schwabing:Die Rückkehr der Narren

Schwabing soll wieder Faschingshochburg werden - so wünscht es sich der Verein Corso Leopold. Das KVR hat die Sperrung der Leopoldstraße bereits genehmigt.

Thomas Kronewiter

In der Vorkriegszeit trieb der Atelierfasching in den Kreisen der Bohème, aber auch im einfachen Volk höchste Blüten. Zuletzt aber war es in Schwabing eher still, wenn Pasing seinen Straßenfasching feierte, am Viktualienmarkt ein farbenfrohes Treiben stattfand und die großen Ballveranstalter ihre Säle aufsperrten.

Straßenfasching in Schwabing: So wie hier auf dem Viktualienmarkt könnten die Narren auch bald auf der Schwabinger Leopoldstraße die fünfte Jahreszeit feiern.

So wie hier auf dem Viktualienmarkt könnten die Narren auch bald auf der Schwabinger Leopoldstraße die fünfte Jahreszeit feiern.

(Foto: Foto: Robert Haas)

Allein die Studenten feierten mit Attraktionen wie dem Biederstein-Kellerfasching noch die fünfte Jahreszeit ausgelassen. Nun aber soll Schwabing wieder Faschingshochburg werden - nicht zuletzt als Alternative nach den aus Sicherheitsgründen gestoppten Viktualienmarkt-Feiern.

Der Verein Corso Leopold hat dazu vorsorglich die Genehmigung für eine Teil-Sperrung der Leopoldstraße beantragt und das Okay des Kreisverwaltungsreferats auch bekommen, wie Sprecherin Daniela Schlegel bestätigt: Allenfalls die konkreten Rahmenbedingungen müssten noch abgesteckt werden.

Die Finanzierung ist noch unklar

Noch ist nicht klar, ob der Corso-Verein, der zweimal im Jahr beim Streetlife-Festival den Nordteil der gesperrten Leopoldstraße mit Kunstaktionen, Gastronomie und Feiern bespielt, für seine neue Idee das nötige Kapital zusammenkratzen kann. Man beschäftige sich derzeit mit der "Machbarkeit des Projekts", bestätigt Katharina Lorenzini im Namen der Corso-Macher. Behördlicherseits hat man jedenfalls schon vorgebaut, damit es am Ende nicht an fehlenden Genehmigungen scheitert.

Dass das Vorhaben im Viertel nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, zeigte sich im Bezirksausschuss Schwabing-Freimann. Zwar will sich das Gremium erst in seiner nächsten Sitzung abschließend äußern. Doch Petra Piloty (SPD) ließ bereits anklingen, dass sie sich in Schwabing mit seiner Tradition von Atelier-Faschingsfesten einen Straßenfasching nicht recht vorstellen mag.

Corso-Vorstand Ekkehard Pascoe, ebenfalls Mitglied im Bezirksausschuss (Grüne Fraktion), widerspricht: Selbstverständlich wolle man Traditionen wiederbeleben und dem Treiben ein Schwabinger Gesicht geben. Nach dem Ende der Straßenveranstaltung solle es in Ateliers und Studios sowie in Gaststätten weitergehen. Natürlich werde es Kostüme geben und ein Schwabinger Faschingsprinzenpaar. Mit einem Internet-Radio als Sponsor, sagt Pascoe, sei man in Gesprächen.

An Bord ist auch die Narrhalla, die bislang in der Schrannenhalle einen ganzen Tag lang Faschingsgarden aus der ganzen Region aufmarschieren ließ. Wolfgang Roucka, Mitglied der Narrhalla wie des Corso-Vereins, verspricht eine "Riesen-Action, wenn alle halbe Stunde sexy gekleidete Gardemädchen auftreten". Einen regelrechten Faschingszug soll es nicht geben: "Am Faschingsdienstag wollen die Münchner nicht zuschauen, da wollen sie selbst feiern."

Findet das Ereignis statt, soll es am 16.Februar bis 19Uhr rund gehen. Die Straße wird dafür zwischen Herzog- und Franz-Joseph-Straße wegen des Abbaus bis Mitternacht gesperrt. Die Veranstalter rechnen mit etwa 10000Besuchern. Bei Bewirtung wie Finanzierung setzt der Corso-Verein auf die anliegenden Geschäfte und Gastronomen, inhaltlich auf sein aus dem Sommer bewährtes Insel-Konzept. "Wir wollen Neues mit Altem verknüpfen", verrät Lorenzini. Ekkehard Pascoe ist zuversichtlich, das Ereignis trotz der knappen Zeit zu stemmen: "Wir müssen, wir wollen, wir werden."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: