Straßenbahnen in München:Countdown läuft

Straßenbahnen in München: An der Stirnseite der Straßenbahn wird neben dem Fahrtziel auch die Zeit bis zur Abfahrt angezeigt.

An der Stirnseite der Straßenbahn wird neben dem Fahrtziel auch die Zeit bis zur Abfahrt angezeigt.

(Foto: Robert Haas)
  • Die MVG testet neue Abfahrtsanzeigen für Straßenbahnen, die an der Stirnseite der Züge selbst angebracht sind.
  • Das soll vor allem an Wendeschleifen deutlich machen, welche Tram als nächste fährt.

Von Marco Völklein

An der Endstation der Trambahn in St. Emmeram fragte sich so mancher Fahrgast schon mal hin und wieder: "Welche Trambahn fährt denn nun als erste?" Mitunter stehen dort nämlich zwei Bahnen nebeneinander. Und nicht jeder schaut auf die dynamische Anzeige an der Haltestelle. Oder traut sich nicht, den Fahrer zu fragen. Mit einem kleinen technischen Kniff will die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) das nun ändern.

Was die MVG genau testet

Seit einigen Tagen testet das Verkehrsunternehmen "zusätzliche Abfahrtsanzeigen im Zugzielanzeiger der Trambahnen", wie die Techniker das nennen. Kurz gesagt, geht es dabei um Folgendes: An der Stirnseite der Trambahn wie auch an den Seitenwänden listet die elektronische Anzeige bislang nur die jeweilige Endhaltestelle auf. Das kann bei einer Abfahrt von St. Emmeram entweder die Haltestelle Romanplatz sein (Linie 16) oder der Gondrellplatz (Linie 18).

Direkt unter dieser Zielanzeige lassen die MVG-Techniker nun zusätzlich einen Minuten-Countdown laufen: Der zeigt an, wie lange es noch dauert, bis die jeweilige Tram abfährt. Jeder Fahrgast kann so sehen, welche der beiden Bahnen zuerst die Haltestelle verlässt. Das ist insbesondere dann von Nutzen, wenn zwei Züge der selben Linie an der Endhaltestelle warten. Die MVG-Techniker sprechen dann von einer "überlappenden Wendezeit".

Die Informationen für den Countdown ziehen sich die Züge aus dem "Copiloten". So nennen die Techniker den Bordrechner in den Bahnen. Diesen haben Softwarefachleute zunächst umprogrammieren müssen. Nun soll der Test zeigen, ob alles stabil läuft. Und ob die Anzeige bei den Kunden ankommt.

Warum die Anzeigen manchmal auch für Verdruss sorgen

Den Minuten-Countdown kennen viele Nahverkehrsnutzer bereits von den "dynamischen Anzeigen", die die MVG an vielen Haltestellen schon angebracht hat. Auch in den diversen Smartphone-Apps von MVG, MVV oder S-Bahn werden die Minuten bis zur Abfahrt der jeweiligen Busse oder Bahnen heruntergezählt. Für viele Fahrgäste sind die Angaben nützlich, weil sie so zum Beispiel abschätzen können, ob es sich lohnt, an der Haltestelle zu bleiben und auf die nächste Verbindung zu warten. Oder aber - beispielsweise bei einer längeren Wartedauer - die Zeit zu nutzen und noch schnell eine Besorgung zu erledigen, etwa bei einem Laden in der Nähe.

Allerdings sorgen die Anzeigen hin und wieder auch für Verdruss, wenn sie einen Bus oder eine Bahn ankündigen - dann aber plötzlich von "nur noch eine Minute" erneut auf fünf oder gar zehn Minuten umspringen. Das ist häufig dann der Fall, wenn Staus oder Unfälle den Verkehr insgesamt behindern - und die Software der MVG deshalb nicht mehr wirklich zutreffende Abfahrtsprognosen errechnen kann.

Die neuartigen Anzeigen an den Frontseiten der Straßenbahnen jedenfalls möchte die MVG zunächst testen - und das System, sollte es sich tatsächlich bewähren, auch auf andere Endhaltestellen ausdehnen. Als zweite Testhaltestelle hat die MVG bereits den Endpunkt der Trambahnlinie 19 an der St.-Veit-Straße eingeplant.

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