Wirtschaftskriminalität:Großrazzia bei Reinigungs- und Speditionsfirmen

Zollfahnder haben am Mittwoch rund 70 Firmen und Wohnungen untersucht (Symbolbild). (Foto: dpa)

Zoll- und Steuerfahnder durchsuchen am Mittwoch 70 Objekte, die meisten davon in München. Die Rede ist von einer Bande. Ein Hauptverdächtiger sitzt bereits in Haft.

Von Martin Bernstein

Das Münchner Hauptzollamt ist in einer bundesweiten Großrazzia gegen eine mutmaßliche Bande vorgegangen, die durch organisierte Schwarzarbeit Beschäftigte und Staat um Millionensummen geschädigt haben soll. Betroffen waren nach Auskunft eines Sprechers des Hauptzollamts München mehrere Firmen aus der Speditions- und der Reinigungsbranche. Ein Hauptverdächtiger sitzt in Haft.

Etwa 400 Einsatzkräfte mehrerer Hauptzollämter und 100 Steuerfahnder durchsuchten am Mittwoch von sechs Uhr morgens an unter Federführung des Hauptzollamts München etwa 70 Firmengebäude und Wohnungen im gesamten Bundesgebiet. Die meisten Einsätze gab es dabei in Stadt und Landkreis München.

Bis zum späten Vormittag wurde nach Behördenangaben „umfangreiches Beweismaterial wie Computer, Smartphones und Unterlagen sichergestellt“. Gegen den Hauptbeschuldigten sei ein Haftbefehl erlassen und vollzogen worden.

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit und die Steuerfahndung ermitteln im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I schon seit mehreren Monaten in dem Fall. Thomas Meister, Sprecher des Münchner Hauptzollamts, sagte: „Es geht um den Verdacht des bandenmäßigen Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt und der bandenmäßigen Steuerhinterziehung.“ Die Ermittler gingen derzeit von einem Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro aus. Wie viele Tatverdächtige es insgesamt gibt, blieb offen.

Auch weitere Details zu den genauen Tatvorwürfen und zum Hauptverdächtigen nannte das Hauptzollamt unter Verweis auf die noch laufenden Durchsuchungen und Ermittlungen nicht. Den Durchsuchungen müsse nun „die intensive Auswertung der Unterlagen und Datenträger“ durch die Einsatzkräfte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts München folgen.

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