Stellenabbau:Bei Airbus in Ottobrunn sind mehr als 400 Jobs in Gefahr

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Auf dem Ludwig-Bölkow-Campus sind unter anderem die Entwicklungsabteilungen der IABG, der Munich Aersopace und des Unternehmens Bauhaus Luftfahrt angesiedelt. (Foto: picture alliance / dpa)
  • Der geplante Stellenabbau bei Airbus trifft den Standort in Ottobrunn hart. Dort sollen 429 Stellen gekürzt werden.
  • Der Bürgermeister der Gemeide scheint schon eine Lösung für den Campus gefunden haben. Hier sollen sich Start-ups ansiedeln.

Vom geplanten Stellenabbau beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus ist der Standort Ottobrunn in erheblichem Maße betroffen. Angaben des Unternehmens zufolge wird ein Großteil der bis zu 429 Stellenkürzungen in Deutschland auf den Firmensitz in der Gemeinde im Landkreis München entfallen. Wie viele Arbeitnehmer in Ottobrunn tatsächlich betroffen sein werden, konnte die dortige Pressestelle auf Nachfrage noch nicht mitteilen.

Der Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn ist der wichtigste Standort ziviler und militärischer Luft- und Raumfahrtforschung in Deutschland. Dort sind unter anderem die Entwicklungsabteilungen der IABG, der Munich Aersopace und des Unternehmens Bauhaus Luftfahrt angesiedelt. Und noch unterhält dort die Raumfahrtsparte Airbus Defence and Space der Airbus Group einen Standort mit etwa 900 Mitarbeitern.

Neben zahlreichen Angestellten im Bereich der Verwaltung sind immer noch Ingenieure in der Entwicklung von Raumfahrtantrieben, Navigations- oder Satellitensystemen tätig. In den vergangenen Jahren aber machte die Airbus Group deutlich, dass der Standort Ottobrunn bei der Umstrukturierung des Konzerns, der maßgeblich von Airbus-Chef Tom Enders vorangetrieben wird, nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird.

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Von Jens Flottau

Von der Verschmelzung verschiedener Geschäftsbereiche, der Ausgliederung von Sparten und insbesondere der Verlagerung der gesamten Konzernzentrale ins französische Toulouse war auch die Gemeinde Ottobrunn im Jahr 2015 betroffen. Damals mussten sich Mitarbeiter entscheiden, ob sie den Umzug nach Toulouse auf sich nehmen oder auf andere Positionen wechseln.

Für Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) ist der nun geplante Stellenabbau "keine gute Nachricht" - überrascht zeigt sich Loderer von der Ankündigung des Konzerns indes nicht: "Es ist der nächste Schritt im Zuge des Umzugs nach Frankreich. Gewissermaßen die Nachwehen." Jeder Arbeitnehmer, der seinen Job verliere, sei einer zu viel, sagt Loderer: "Wir wünschen uns als Gemeinde, dass Airbus für die Menschen gute Lösungen findet."

Seine Gemeinde selbst, glaubt der Bürgermeister, habe diese längt gefunden: Nach und nach werde der Ludwig-Bölkow-Campus auch zu einem Start-up-Standort umgebaut: "Mit Airbus als Förderer der Forschung. So gesehen bleibt uns der Konzern erhalten." Und neue Arbeitsplätze entstünden durch die neuen Unternehmen auch.

© SZ vom 30.11.2016 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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