Steinmeier besucht Ude:Der Nächste bitte

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Nach dem Talk-Abend mit Helmut Schmidt und dem Gillamoos-Duell gegen Angela Merkel trifft Münchens OB Ude jetzt Frank-Walter Steinmeier zum Frühstück - und plaudert mit ihm über Weißwürste, steinharte Brezen und den Zustand der schwarz-gelben Landesregierung.

Dominik Hutter

Worüber sprechen wohl Sozialdemokraten aus ganz Deutschland, wenn sie sich im Münchner Ratskeller zum Frühstück treffen? Zum Beispiel über Weißwürste. Mit denen hat Hubertus Heil, der frühere SPD-Generalsekretär, nicht nur gute Erfahrungen gemacht - vor allem nicht mit jener steinharten Breze, die er bei einem Biergartenbesuch aufgetischt bekam. "Für die Preußen tut es auch mal eine alte", kommentiert Frank-Walter Steinmeier. Gelächter. Dafür habe man am Vorabend im Englischen Garten hervorragend gegessen. Und beim Abendspaziergang durchs nächtliche München "etwas von der Lebensqualität ahnen können", schwärmt Steinmeier. Nette Worte. Ein höflicher Gast.

Der Gesprächspartner der Berliner SPD-Delegation heißt Christian Ude, der sich in immer kürzeren Taktfolgen mit illustren Namen zu umgeben scheint. Vor einer Woche der Talk-Abend mit Helmut Schmidt im Volkstheater, am Montag das Gillamoos-Duell gegen Angela Merkel, und jetzt eben Steinmeier. Allerdings ist der Chef der SPD-Bundestagsfraktion nicht eigens zum Weißwurstessen mit Ude angereist. Steinmeier kam zu einer Klausur des geschäftsführenden Fraktionsvorstands im Hotel Park Hilton, zudem hat er an der Beerdigung des früheren Verteidigungsministers Georg Leber am Königssee teilgenommen.

Mit Ude verbindet ihn nach eigener Aussage "eine ähnliche Situation. Wir stehen beide ein Jahr vor Wahlen, und wir müssen uns beide gegen den politischen Gegner aufstellen". Wobei Udes Gegner in Bayern ja derzeit "etwas aus der Form geraten ist", lästert Steinmeier, der sich schon auf den Wahlkampf in Bayern freut. Nein, zu früh habe sich Ude nicht zum Kandidaten ausrufen lassen - auch wenn die SPD im Bund noch warten will, um den Kandidaten zu schonen. Die Situation in Berlin sei nicht mit der in München zu vergleichen.

Es geht gemütlich und locker zu - auch wenn die Presse mit dabeisitzt. Man spricht über die Freien Wähler, die Ude "nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen" würde. Über das Olympia-Attentat 1972 und die Gedenkfeier an diesem Mittwoch. Die Reaktionen auf die Bierzelt-Auftritte Udes. Und über den Zustand der schwarz-gelben Landesregierung - das Zeugnis, verfasst von Christian Ude, fällt erwartungsgemäß schlecht aus. Dafür erhält Ude ein großes Lob für die gescheiterte Münchner Olympiabewerbung. "Ihr wart sehr gut", schwärmt SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer, der einen zweiten Anlauf richtig fände. Ude gibt sich unbescheiden: "Ja, das sehe ich auch so, dass wir sehr gut waren."

© SZ vom 06.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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