Süddeutsche Zeitung

Steinheil:Supersize Me auf bayerisch

Das bayerische Restaurant Steinheil hat in der Maxvorstadt längst Kultstatus erreicht - wegen der gigantischen Ausmaße der Schnitzel.

Lisa Sonnabend

Da sitzen sie alle und kauen: Der junge Mann mit der Hornbrille beißt herzhaft in das erste Stück seines Schnitzels, die zwei Mädchen, vielleicht Lehramtstudentinnen, schnippeln gemeinsam an einem Stück Fleisch und eine Gruppe Jungs legt die Spielkarten beiseite, als die Bedienung die Schnitzel bringt.

Das Steinheil in der Steinheilstraße in der Maxvorstadt ist ein typisches Studentenlokal - und ein typisches Schnitzellokal. Die Ausmaße der Fleischfladen sind enorm, geschätzte 20 mal 15 Zentimeter. Doch nicht nur die Schnitzel im Steinheil sind überdimensional: Auf den Tellern der Gäste türmen sich neben dem Fleisch Berge von Pommes frites bzw. Bratkartoffeln. Und die Salatblätter sind so groß, dass man sie mit dem Messer zerschneiden muss. Wenn man nicht gerade einen Riesenhunger hat, empfiehlt es sich, das Schnitzel (10,90 Euro) mit jemandem zu teilen. Satt wird man auch so in jedem Fall.

Das Steinheil hat Kultstatus in München erreicht. In Internetforen ist man sicher, im Steinheil gibt es die größten Schnitzel der Stadt. Viele finden zudem, dass es die besten sind. Das stimmt zwar nicht immer - wie in vielen anderen Schnitzel-Restaurants variiert die Qualität des Fleisches auch im Steinheil. Doch meistens schmecken die Schnitzel einfach so gut, dass man gar nicht mehr aufhören will und kaut und kaut und kaut, obwohl man dem Platzen nahe ist. Und plötzlich ist das Unmögliche möglich geworden, und der Teller ist leer.

Da fast alle Gäste im Restaurant damit beschäftigt sind, Schnitzel zu essen, denkt man, es sei das einzige Gericht, das im Steinheil serviert wird. Das stimmt aber gar nicht. Auf der Karte stehen auch Chili Con Carne (6,10 Euro), Puten- oder Rinderlendensteak (9,90 bzw. 16,90 Euro) oder Currywurst mit Pommes (6,10 Euro).

Auch die anderen Gerichte sind solide. Allerdings bemerkt man in den Gesichtern der Nicht-Schnitzel-Esser meist einen enttäuschten Gesichtsausdruck, wenn die Bedienung ihnen das Essen überreicht. Denn die Portionen kommt an den Umfang des Schnitzels nicht annähernd heran. Sie erscheinen wie eine Kinderportion.

Die Holztische im Steinheil stehen eng zusammen, trotzdem ist es schwer, hier einen Platz zu ergattern. Die Atmosphäre ist angenehm, die Bedienungen trinken auch gerne einen Jägermeister mit den Gästen. Schnaps wird im Steinheil überdurchschnittlich oft bestellt. Kein Wunder, fast jeder, der ein Schnitzel vertilgt hat, hat ein Bedürfnis danach.

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