Steigerwald:Nationalpark statt Holzlager

"Naturschützer hoffen vergeblich auf Kompromiss" (27. Juli) und "Bunter Strauß" (1. August):

Ministerpräsident Horst Seehofer hat in einem Statement nach der Kabinettsklausur in Tegernsee deutliche Worte zur Nationalparkfrage in Bayern gesprochen. Umweltministerin Ulrike Scharf wurde angewiesen, geeignete Flächen zur Errichtung eines dritten bayerischen Nationalparks zu eruieren. Nicht schlecht! Dann spielte der Freistaat Bayern auch in der ökologischen Champions League. Der Steigerwald werde allerdings nicht dabei sein.

Aber was wird Frau Umweltministerin Scharf dann statt der alten Ebracher Buchenwälder vorschlagen? Ein unterfränkisches Rapsfeld? Hopfenplantagen in der Hallertau? Oder etwa das Riedberger Horn?

Liebe CSU, wenn ihr doch noch Ja sagt zum Nationalpark Steigerwald, dann knickt ihr nicht vor den Naturschutzverbänden ein, sondern ihr beweist Souveränität und Weitsicht, denn ihr erhaltet mit einem wertigen Stück bayerischer Natur (unser Schatz; das betont ihr doch so gerne!) die Lebensgrundlagen der Menschen im Freistaat Bayern auch für kommende Generationen! Ihr schützt ein faszinierendes Stück Heimat vor dem Ausverkauf an Großsägewerke und Holzwirtschaftsriesen.

Dann freuen sich auch die Kleinsägewerke und Brennholzverwerter im Steigerwald, denn im Nationalpark würden deren Rechte besonders gestärkt - gerade vor dem Rohstoffhunger überregionaler Magnaten.

Aber warum sagt ihr das den Menschen vor Ort nicht endlich? Nachhaltigkeitszentrum Handthal und Baumwipfelpfad in Ebrach, oh, der Steigerwald leuchtet geradezu! Dumm nur, dass sich die Unesco und zahlreiche Wissenschaftler weltweit darin einig sind, dass nur ungenutzte Natur zur Erhaltung der Biodiversität taugt. Da müsst ihr noch ein bisschen an der Botschaft feilen, die die Bayerischen Staatsforsten dort in alle Welt hinausposaunen. Artenschutz und Holzernte mit dem tonnenschweren Vollernter im Trittsteinkonzept, das geht nur in der Fantasie Ebracher Forstwirte. Und Hand aufs Herz - ist es wirklich ein Exportschlager?

Also. Auch wenn ich euch damit nicht umstimmen konnte, dann hoffe ich wenigstens, dass sich einige Leser hier so ihre Gedanken machen über redlichen Waldschutz und die wahren Absichten grüngefärbter Wirtschaftsfreunde in der bayerischen Politik. Nikolaus Rebhan, Bamberg

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