Stattpark Olga:Akute Platznot in der Wagenburg

Stattpark Olga: Die soziokulturellen Angebote machen den Charme des "Stattpark Olga" aus - in Sendling-Westpark ist dafür auch ausreichend Platz.

Die soziokulturellen Angebote machen den Charme des "Stattpark Olga" aus - in Sendling-Westpark ist dafür auch ausreichend Platz.

(Foto: Robert Haas)

Das Wohnprojekt muss bis Ende des Jahres sein Domizil in Sendling-Westpark räumen. Geplant ist ein Umzug in die Nähe des Michaelibads. Doch die vorgesehene Fläche reicht nicht aus.

Von Nils Frenzel

Am frühen Vormittag sitzt Matthias Weinzierl mit anderen Unterstützern, Bewohnern und Nachbarn an einem langen Tisch und wirbt vor einem guten Dutzend Interessierter wieder einmal für das Wagenburg-Wohnprojekt "Stattpark Olga". Seit mehreren Jahren engagiert er sich im Unterstützerkreis des Vorhabens und informiert direkt auf dem Gelände am Gottfried-Böhm-Ring in Sendling-Westpark über die einmal mehr aktuellen Umzugspläne.

Derzeit leben auf dem Platz 20 Erwachsene und sieben Kinder in ausgebauten Lastwagen und restaurierten, teilweise bunt verzierten Bauwagen. Außerdem gibt es eine Fahrradwerkstatt, einen Selbstbedienungsladen und ein kleines Veranstaltungszentrum, in dem regelmäßig Konzerte, Diskussionsrunden und Lesungen stattfinden. Es ist bereits der vierte Wagenplatz seit der Vereinsgründung 2010. Weil auf dem aktuellen Standort im nächsten Jahr eine Schule gebaut wird, muss der Platz bis Ende des Jahres geräumt werden.

Ein unsicherer Umzug

Doch der neue Standort an der Heinrich-Wieland-Straße, in der Nähe des Michaelibades in Neuperlach, hat einen Haken. Der ungenutzte Parkplatz, der als neuer Wohnort herhalten soll, umfasst eine Nutzfläche von insgesamt 1600 Quadratmetern. Weniger als die Hälfte der Fläche am jetzigen Standort in Sendling.

"Das reicht schlichtweg nicht aus", sagt Paula Brücher, die wie viele andere Bewohner bereits seit den Gründungstagen Teil von "Stattprk Olga" ist und schon vier Umzüge miterlebt hat. "Ohne eine weitere Freifläche fehlt uns der soziokulturelle Anspruch des Projekts. Es fehlen Nutzflächen für unser Kulturprogramm, für die Fahrradwerkstatt und den Umsonst-Laden. Eben für all das, was dieses Projekt ausmacht."

Direkt neben dem zugesprochenen Parkplatz gibt es allerdings noch Brachflächen, die der Verein gerne nutzen würde. Diese Flächen sind aber für einen Bedarf reserviert, den das Referat für Bildung und Sport sowie die Gartenbauabteilung des Baureferats angemeldet haben. Will man diesen Platz beanspruchen, braucht es also eine Einigung - doch die steht bisher aus.

Ein Brandbrief an den Oberbürgermeister

Das ist auch deshalb ein Problem, weil ein Umzug mit allen Bauwagen für die Bewohner eine logistische Herausforderung darstellt. Zehn Wochen veranschlage man für den Umzug mindestens , sagt Weinzierl. Deshalb wandten sich Vertreter des Wagenbauprojekts jetzt in einem Brandbrief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und den Stadtrat. Gemeinsam mit der Unterstützer-Initiative "München braucht Olga" forderten sie die städtischen Vertreter auf, sich "intensiv um eine Lösung zu bemühen", da das Projekt sonst vom Scheitern bedroht sei.

Rückhalt für den Verein kommt aus der direkten Nachbarschaft. Eine Anwohnerin lobt das Projekt und die vielen sozialen Kontakte, die sich daraus ergäben. "Man wünscht jedem Stadtteil in München, dass er von so alternativen Projekten wie diesem hier geprägt wird." Eine andere Unterstützerin ist eigens aus Neuhausen mit dem Fahrrad zum Gelände gefahren, um sich über den aktuellen Status des Umzugs zu informieren.

Auch wenn bisher noch wesentliche Fragen rund um den neuen Standort offen sind - eines bleibt immer gleich: Der Verein blickt optimistisch in die Zukunft. Ein erstes Gespräch mit dem Referat für Bildung, dem städtischen Gartenbau und Vertretern der Stadt verlief nach Vereinsangaben durchaus positiv. Ein Ergebnis über die angestoßene Flächenerweiterung wird im Laufe dieser Woche erwartet.

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